Читать книгу Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 23
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Roberto tauchte unter dem mächtigen Laster durch und gewahrte in derselben Sekunde eine vage Bewegung in der Dunkelheit. Das Wissen um Kowalskis enorme Gefährlichkeit ließ es ihm angeraten erscheinen, darauf sofort zu reagieren. Hier hatte er es mit keinem Waldläufer zu tun, der eben erst in das Geschäft hineingerochen hatte, sondern mit einem Gegner, der ihm durchaus ebenbürtig war.
Der COUNTER CRIME-Agent zuckte zur Seite.
Genau im richtigen Augenblick, denn Mel Kowalski hatte seine Waffe Feuer speien lassen. Die Kugel verfehlte Roberto nur knapp, hämmerte in den Truck-Rumpf und richtete da einigen Schaden an.
Der Mafiajäger wechselte blitzschnell seine Position und erwiderte das Feuer. Kowalski zog sich zurück. Er ballerte aus der Defensive, ließ sich von Roberto Tardelli jedoch niemals in die Enge treiben. Den Rücken hielt er sich immer frei.
Abwechselnd feuernd jagten sie über das Areal.
Kowalski versuchte Roberto mehrmals auszutricksen, doch was auch immer er anstellte, der Mafiajäger durchschaute die Absicht rechtzeitig und konterte eiskalt, wodurch Mel Kowalski zweimal in arge Bedrängnis kam.
Das machte den Killer wütend.
Er lockte Roberto näher an sich heran und versuchte dann unvermittelt und tödlich zuzuschlagen, doch der CC-Agent parierte die Attacke und holte gleich darauf zum gefährlichen Gegenschlag aus.
Die beiden kampferprobten Männer lieferten einander ein höllisches Feuergefecht, dessen Ausgang für jeden offen stand. Eine einzige Kugel konnte alles entscheiden, doch keinem gelang es, diesen wichtigen Treffer anzubringen.
Schwarze Umrisse tauchten zwischen dicken Zwillingsrädern auf.
Roberto zog sofort den Stecher seiner Waffe durch. Brüllend entlud sich die Luger und bäumte sich gleichzeitig auf.
Der Mafiajäger glaubte erkennen zu können, wie der Gegner heftig zusammenzuckte.
Getroffen?
Roberto hörte Mel Kowalski kurz stöhnen. Die schwarzen Umrisse verschwanden. Versuchte der Killer sich abzusetzen, weil er verletzt war? Weil ihm Robertos Kugel zu schaffen machte? Weil er wusste, dass er Roberto angeschossen unterlegen war?
Roberto huschte durch den Regen und erreichte die Zwillingsräder, neben denen Kowalski gestanden hatte. Auf einem der beiden Pneus glänzte ein dunkler Fleck. Roberto tastete mit den Fingerspitzen danach. Feucht Klebrig.
Blut!
Mel Kowalskis Blut!
Robertos Herz schien mit einem Mal hoch oben im Hals zu schlagen. Nun war es gewiss, dass er getroffen hatte. Nur wie schwer war der Killer verletzt? Es musste ihn an der Schulter erwischt haben. Nur ein Streifschuss? Oder saß die Kugel tiefer?
Robertos sichernder Blick suchte den Gegner. Ihm war klar, dass er sich jetzt keine Unvorsichtigkeit leisten durfte, denn ein angeschossener Mel Kowalski war doppelt gefährlich.
Lautlos schlüpfte Roberto Tardelli unter den Trucks hindurch. Er blieb immer wieder kurz stehen, um zu lauschen. Nichts. Kein Lebenszeichen mehr von Kowalski. Fast schien es, als hätte sich der Vertragskiller von „Black Friday“ in Luft aufgelöst.
Polizeisirenen in der Ferne.
Feuerwehrwagen kamen mit lauten Signalen angerast.
Plötzlich ein Schuss.
Roberto kreiselte wie von der Tarantel gestochen herum. Der Schuss hatte nicht ihm gegolten. Er war am anderen Ende des Geländes abgegeben worden. Roberto glaubte zu wissen, was das zu bedeuten hatte. Er fing zu laufen an, rannte, so schnell er konnte. Es quälte ihn der Gedanke, dass er zu spät kommen würde. Kowalski hatte sich klammheimlich abgesetzt und das Schloss einer Truck-Tür aufgeschossen. Jetzt brachte er den Motor in Gang. Ein donnerndes Grollen flog über das Areal.
Zehn Laster standen noch zwischen Roberto Tardelli und dem Truck, in dem Mel Kowalski hockte.
Der CC-Agent forcierte sein Tempo. Mit brennenden Lungen jagte er durch den Regen. Verbissen kämpfte er um den Sieg. Kowalski durfte ihm nicht entkommen, sonst ging die wilde Jagd weiter – und niemand konnte sagen, wie viele Menschen diesem eiskalten Killer noch zum Opfer fallen würden.
Der Truck, in dem der Mörder saß, machte einen kraftvollen Sprung vorwärts. Mit dröhnender Maschine rollte das schwere Fahrzeug auf das geschlossene Tor zu. Von Sekunde zu Sekunde wurde der Laster schneller. Roberto versuchte das Fahrzeug mit einer Kugel zu stoppen. Er schaffte es nicht. Mit pochenden Schläfen schob er die leer geschossene 38er in die Schulterhalfter.
Er mobilisierte sämtliche Kraftreserven.
So schnell war er in seinem ganzen Leben noch nicht gerannt. Er wollte nicht wahrhaben, dass sich das Glück auf Mel Kowalskis Seite geschlagen hatte. Er redete sich ein, immer noch eine Chance zu haben.
Mit verkrampften Gesichtszügen hetzte er hinter dem Truck her.
Das Fahrzeug erreichte in diesem Augenblick das große Eisentor. Jetzt kam der Aufprall. Blech kreischte. Eisen knirschte. Das Tor wurde von dem riesigen Laster aus der Verankerung gerissen und scheinbar mühelos niedergewalzt.
Roberto blieb nicht stehen.
Wenn er wenigstens das Heck des Trucks erreichte ... Dann konnte er die Fahrt mitmachen und die Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt erzwingen.
Der donnernde Truck verließ das Gelände.
Die Distanz zwischen Roberto Tardelli und dem mächtigen Fahrzeug vergrößerte sich mit jeder Radumdrehung. Roberto rannte so lange, bis es für den größten Optimisten offensichtlich war, dass es hier keine Aussicht mehr auf Erfolg gab. Erst dann blieb er ausgepumpt und zähneknirschend stehen und konnte die Wut. die in seinen Eingeweiden nagte, kaum Unterdrücken.
Nur höchst widerstrebend fand er sich damit ab. dass es Mel Kowalski geschafft hatte.
Der Regen rann ihm in Strömen übers Gesicht. Er merkte es nicht. Er dachte an den Killer und daran, dass er ihm eines Tages wieder begegnen würde. Dann würde er dafür sorgen, dass es Mel Kowalski nicht mehr schaffte!