Читать книгу Mord gehört zum Service Berlin 1968 Kriminalroman Band 33 - A. F. Morland - Страница 9
Оглавление5
Bernd klopfte.
„Es ist offen!“, rief in der Wohnung eine Frauenstimme.
Bernd Schuster trat ein. Er wäre beinahe über einen Wäschekorb gestolpert, der mitten im Weg stand. Jemand raschelte im Wohnzimmer mit der Zeitung, und dann sah Bernd eine junge Frau, die eine kornblumenblaue Schürze und ein giftgrünes Kopftuch trug.
Sie riss die Augen erschrocken auf, als sie Bernd Schuster erblickte und fing im selben Augenblick an wie eine Kreissäge zu kreischen: „Karsten! Da ist ein fremder Mann in unserer Wohnung!“
Und Karsten, der vorhin mit der Zeitung geraschelt hatte, warf das Blatt im Wohnzimmer auf den Boden, stemmte sich aus dem Sessel, in dem er gemütlich gesessen hatte und stampfte heran.
Karsten und eine Dampfwalze, das schien so ziemlich dasselbe zu sein. „Das haben wir gleich, Schätzchen!“, knurrte er und griff Bernd Schuster an.
„Moment, hier liegt ein Fräuleinverständnis vor ...“, begann Bernd, doch da schlug Karsten schon zu.
Für ein klärendes Wort war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, das musste Bernd einsehen, deshalb nahm er den Kopf rasch zur Seite, und Karstens Hammerschlag traf die Tür.
Das machte den Koloss mit den Hosenträgern wütend. Er packte Bernd Schuster mit seinen Pranken, drehte sich mit ihm und warf ihn gegen die Wand.
Der Aufprall war schmerzhaft. Bernd stand nicht der Sinn danach, sich verprügeln zu lassen, deshalb attackierte er den Berserker mit einigen blitzschnellen Karateschlägen und -tritten.
Mit einem Scheinangriff täuschte er Karsten und traf ihn sodann an den ungedeckten Stellen. Jetzt flog Karsten gegen die Wand, hatte glasige Augen und schwankte.
Bernd erkannte, dass das reichte. Karsten schnaubte, starrte den Fremden an, blieb aber friedlich. Er begriff, dass er seinen Meister gefunden hatte, und wollte sich weitere Prügel ersparen.
„Tut mir leid, dass ich Sie so hart anfassen musste“, sagte Bernd Schuster. „Sie ließen mir keine andere Wahl. Es wäre besser gewesen, wenn Sie sich angehört hätten, was ich zu sagen habe.“
„Sie drangen in unsere Wohnung ein!“, schrie die Frau mit Tränen in den Augen. Sie zitterte vor Wut und Angst. Sie hielt Bernd Schuster immer noch für einen Verbrecher.
„Das stimmt nicht, gute Frau“, sagte Bernd. „Ich habe angeklopft, und Sie riefen, es wäre offen.“
„Ich dachte, es wäre die Nachbarin. Wir wollen gemeinsam in die Waschküche gehen.“
„Das konnte ich doch nicht wissen. Ich dachte, Sie hätten mich aufgefordert, einzutreten“, sagte Bernd.
„Wer sind Sie?“, wollte Karsten wissen.
„Das hätten Sie mich fragen sollen, bevor Sie über mich herfielen“, erwiderte Bernd Schuster, zuckte seine Visitenkarte und sagte: „Bernd Schuster, Privatdetektiv.“
Karsten kratzte sich verlegen hinter dem Ohr. „Muss ich nun mit Schwierigkeiten rechnen, Herr Schuster? Karla ist ein nettes Mädchen. Wenn sie Angst hat und schreit, drehe ich durch. Ich möchte nicht, dass ihr was zustößt, verstehen Sie?“
Bernd winkte ab. „Vergessen wir’s. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir helfen könnten. Wie lange wohnen Sie schon hier?“
„Seit zwei Wochen. Warum fragen Sie?“
„Ich wollte zu dem Mädchen, das vor Ihnen hier wohnte. Simone Wendler. Wissen Sie, wohin sie gezogen ist?“
Der Koloss schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen sagen.“
„Ich kann Ihnen helfen“, sagte Karla, die sich endlich beruhigt hatte. „Fräulein Wendler war einen Tag, nachdem wir einzogen, hier. Sie suchte einen goldenen Ring, den sie hier vergessen hatte, und fand ihn im Badezimmer. Mein Mann war nicht zu Hause. Ich lud Fräulein Wendler zu einer Tasse Kaffee ein und sie erzählte mir, dass sie nun bei einer Freundin in Steglitz wohne.“
„Erwähnte sie den Namen der Freundin?“, wollte Bernd Schuster wissen.
Karla dachte kurz nach. „Warten Sie ... Agnes ... Agnes Kruse ... Ja, so heißt die Freundin. Agnes Kruse. Mit einer Adresse kann ich Ihnen aber leider nicht dienen.“
„Das macht nichts“, sagte Bernd, „die finde ich schon heraus.“ Er musterte Karsten. „Alles in Ordnung?“
„Es war meine Schuld“, erwiderte der schwere Brocken
„Wenn Karla wieder mal wie am Spieß schreit, nicht gleich wie eine Rakete hochgehen“, riet ihm Bernd und verließ die Wohnung.