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Sam Shrimpton kurbelte ärgerlich an der Sendereinstellung des Autoradios. „Ich will keine Nachrichten hören!“, schimpfte er. „Warum, zum Teufel, senden diese Idioten alle um die gleiche Zeit Nachrichten?“

„Nur um dich zu ärgern“, grinste sein Nebenmann, der auf den seltenen Namen Dusty Darnell hörte, „dich und alle anderen Typen, die sich einen Dreck um das scheren, was in der Welt passiert.“

Nur wenige kannten Darnells richtigen Vornamen. Zu Beginn seiner Laufbahn als Gangster hatte er in einer Brotfabrik gearbeitet. Nach Feierabend war er mit Mehlstaub in Ohren und Haaren herumgelaufen. Es war mindestens zehn Jahre her. Doch seinen Spitznamen hatte er für alle Zeiten: Dusty, der Staubige.

Wütend drehte Shrimpton den Nachrichtensprechern den Hals ab. „Lasst mich doch alle in Ruhe!“, maulte er und klemmte sich zur Abwechslung einen filterlosen Glimmstängel in den linken Mundwinkel.

Dusty Darnell hing wie hingegossen im Beifahrersitz. Seine Augen konnten gerade noch über die Türkante hinwegsehen und den Eingang des Bürogebäudes im Blickfeld behalten. Das breite Portal lag schräg rechts vor ihnen, etwa zwanzig Yards entfernt.

Shrimpton trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad des hellgrauen Buick. Die unscheinbare Limousine stand wie zufällig in der Reihe der am Straßenrand parkenden Fahrzeuge.

„Wir brauchen nur noch herauszufinden, wo sie ihre Karre abgestellt hat“, freute sich Dusty, „dann ist der Job für uns gelaufen. Dann sind die anderen dran.“

„Ist auch vernünftiger“, nuschelte Shrimpton, „der Boss ist nicht von gestern. Der Zufall kann es wollen, und irgendein schräger Fürst erinnert sich daran, unsere Gesichter hier schon mal gesehen zu haben. Schon stecken wir in der Klemme. Also erledigen wir die Vorarbeiten, und die anderen machen den Rest.“

„Du bist doch ein verdammt schlaues Kerlchen“, lobte ihn Dusty. „Ich glaube, es gibt keinen Trick, den du nicht durchschaust.“

Shrimpton wusste nicht, ob ihn sein Komplice auf den Arm nehmen wollte, oder ob das Lob echt war. Er beschloss, letzteres anzunehmen und keinen Kommentar dazu abzugeben. Also stierte er stumpfsinnig durch die Windschutzscheibe.

Trotzdem hatte Dusty Darnell die Frau zuerst entdeckt. Er fuhr hoch. „Da ist sie!“

Shrimpton zuckte zusammen und ließ irritiert die Augäpfel kreisen. „Wo?“

„Sie kommt aus dem Eingang. Los, sieh zu, dass du die Karre in Gang kriegst!“ Darnell schien auf einmal vom Jagdfieber gepackt zu sein. „Hinterher! Sie marschiert von uns weg.“

Shrimpton schaffte es tatsächlich, den Buick innerhalb von drei Sekunden anrollen zu lassen. „Wahrscheinlich macht sie jetzt Mittagspause“, meinte er und fädelte die Limousine langsam in den fließenden Verkehr ein.

„Darauf haben wir von Anfang an gewartet“, belehrte ihn Dusty geduldig. „Fahr so langsam wie möglich und versuche, kurz vor der nächsten Ecke eine Parklücke zu finden.“

Sam Shrimpton hatte seinen reaktionsschnellen Tag. Er schaffte auch das.

„Warte hier!“, befahl der Staubige und war im nächsten Moment im Menschengewühl auf dem Bürgersteig verschwunden.

Dusty Darnell bewies, dass er sehr gute Augen hatte. Vor der Auslage eines Zeitschriftenkiosks ging er in Lauerstellung. Nach einer knappen Minute kam Susan Morales tatsächlich in Sicht.

Die Journalistin trug einen leichten Sommermantel im hellen Beigeton. Zielstrebig bahnte sie sich ihren Weg durch die Passantenströme.

Der Staubige folgte ihr. Es war nicht schwierig, im Fußgängergewühl unauffällig in ihrem Kielwasser zu schwimmen. Dusty machte sich keine Sorgen. Selbst wenn sie sich zufällig sein Gesicht einprägen würde – ihn würde sie garantiert nicht wieder zu sehen bekommen. Dafür andere.

Susan Morales bog um die Ecke in eine Nebenstraße. Das zweite Gebäude hinter der Einmündung war eine Hochgarage.

Dusty Darnell wusste Bescheid. Jetzt nur noch eine Kleinigkeit. Er ließ die Frau allein weitergehen und baute sich neben der Ausfahrt des Blechkutschensilos auf.

Er brauchte nur noch zu warten. Ein verdammt einfacher Job …

Pausenlos rollten dicke Limousinen durch die Ausfahrt. Der Staubige achtete auf die Fahrer. Er brauchte nicht lange zu warten. Hinter einem gigantischen Cadillac Fleetwood tauchte ein silbermetallic-lackierter Volkswagen-Käfer auf. Durch die Windschutzscheibe erkannte Dusty dunkles kurzgeschnittenes Haar und weibliche Gesichtszüge. Er wartete noch einen Moment, um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich Susan Morales war.

Sie war es.

Mit einem fröhlichen Song auf den Lippen machte der Staubige kehrt. Er hatte seinen Auftrag zur Zufriedenheit erledigt. Und Sam Shrimpton konnte von seinem Erfolg am Rande mitprofitieren. Der Bursche war dumm, aber zuverlässig. Und das reichte für solche Jobs.

Shrimpton drehte den Zündschlüssel nach rechts, als Darnell sich auf den Beifahrersitz schwang. Zügig ordnete der Komplice des Staubigen die Limousine in den Verkehr ein.

„Alles okay?“, fragte Shrimpton nach einer Weile.

„Alles okay“, nickte Dusty wortkarg und schaltete das Autoradio wieder ein. „Jetzt kannst du wieder Musik hören. Die Nachrichten sind vorbei.“

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