Читать книгу Das Rätsel des toten Einhorns Kripow & Kripow Herr Doktor und die Polizei - A. F. Morland - Страница 6
Оглавление2
„Frau Kramer und ihre Tochter Tabea wären die letzten Patienten für heute“, sagte Schwester Tanja Drewitz.
Doktor Alexander Kripow lächelte. „Dann schicken Sie die beiden herein.“
„Mach ich.“
„Tanja ...“
„Ja, Doktor?“ Die Krankenschwester sah den Chefarzt der Falkenberg-Klinik fragen an.
„Wie viele Hausbesuche haben Sie notiert?“, wollte er wissen.
„Bloß drei.“ Tanja lächelte. „Wird ein geruhsamer Abend, Doktor.“
Sie ging hinaus. Wenig später betraten Martina Kramer und ihre siebenjährige Tochter das Zimmer. Das Kind war zum ersten Mal in der Falkenberg-Klinik. Neugierig und ein bisschen ängstlich blickte sie sich um.
„Na, kleines Fräulein“, sagte Doktor Kripow. „Schön, dich mal hier zu haben. Nun siehst du, wo ich arbeite. Bisher haben wir uns ja nur bei dir zu Hause gesehen. Ich hoffe, es gefällt dir bei mir.“
„Nicht besonders“, gab das Mädchen ehrlich zurück.
„Ich kann mir vorstellen, dass es dir in deinem gemütlichen Kinderzimmer besser gefällt“, meinte Doktor Kripow schmunzelnd. Er öffnete die Schreibtischschublade. „Möchtest du ein Bonbon?“
„Ja.“
„Wie heißt das?“, fragte Frau Kramer streng.
„Ja, bitte“, sagte Tabea und bekam von Doktor Kripow das Bonbon.
Dann wandte sich der Arzt an die Mutter. Sie war eine langjährige Patientin von ihm „Was führt Sie zu mir?“, erkundigte er sich.
„Tabea hat mir heute Mittag einen ziemlichen Schrecken eingejagt“, erwiderte die besorgte Mutter, deren Mann vor drei Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war.
„So? Was hat die Kleine denn angestellt?“
„Sie ...“ Frau Kramer räusperte sich. „Sie hatte Blut im Slip.“
Doktor Kripow nickte. „Blutungen bei kleinen Mädchen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Es war vollkommen richtig, dass Sie zu mir gekommen sind. So etwas muss unbedingt geklärt werden.“ Er schenkte Tabea ein aufmunterndes Lächeln. „Keine Angst, es wird dir nichts passieren.“
Zunächst untersuchte er, ob bei dem Mädchen eine verfrühte Hormonproduktion vorlag. Um das Kind nicht in Verlegenheit zu bringen, bat er es, sich abhören zu lassen. Das war ein Vorgang, den das Mädchen bereits kannte. Bei dieser Gelegenheit stellte Doktor Kripow fest, das eine Entwicklung der Brustdrüsen noch nicht eingesetzt hatte. Während Tabea auf dem Schoß ihrer Mutter sitzenbleiben durfte, untersuchte er sie mit einem extra kleinen Spekulum. Zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass sowohl ein bösartiger Prozess als auch eine Verletzung auszuschließen waren.
„Hatte Tabea in letzter Zeit einen grippalen Infekt?“, erkundigte sich der Arzt.
Martina nickte. „Aber der war nach drei Tagen schon wieder vorbei.“
„Nach solchen Infekten kann es gelegentlich zu einer Genitalentzündung kommen“, erklärte Doktor Kripow der besorgten Mutter. „Ich werde Tabea ein Antibiotikum geben, damit die Sache bald überstanden ist.“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch und stellte das Rezept aus. Weil Tabea so brav gewesen war, gab er ihr ein zweites Bonbon. Dann verließ Martina Kramer mit ihrer Tochter die Falkenberg-Klinik.