Читать книгу Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket - A. F. Morland - Страница 71

38

Оглавление

Das Telefon läutete.

Schramm ging nicht an den Apparat. Er ließ es läuten. Er hatte bereits das Papier eingespannt. Sein Blick war glasig. Er konzentrierte sich ganz auf die Geschichte, die er nun schreiben wollte.

Für einen kurzen Moment kam er zu sich. Er sah sich an der Schreibmaschine sitzen und begriff, was das für entsetzliche Folgen haben würde. Blitzschnell riss er das Papier aus der Maschine.

"Nein!", keuchte er und schnellte hoch. "Das darf ich nicht tun!"

Er rannte fluchtartig aus dem Arbeitszimmer. Er hetzte in die Küche.

Er musste verhindern, dass er schrieb. Er musste es irgendwie verhindern. Egal wie.

Sein irrlichternder Blick fiel auf den Gasherd.

Sofort fasste er einen schrecklichen Entschluss. Er zündete hastig zwei Flammen an. Dann hielt er die Handflächen darüber. Die Hitze ließ ihn aufbrüllen. Er knirschte mit den Zähnen. Er wand sich unter unsäglichen Qualen. Doch die Hände nahm er nicht von den Flammen.

Er musste etwas tun, wodurch er schreibunfähig wurde. Er durfte nicht eine einzige Zeile schreiben, sonst war Erika verloren. Es waren furchtbare Schmerzen, die er sich zufügte. Die Hände krampften sich über den heißen Flammen zusammen. Er hielt sie so lange darüber, bis es ihm nicht mehr möglich war.

Ächzend, wimmernd, stöhnend taumelte er ins Bad und versorgte die grässlichen Verletzungen. Er war halb ohnmächtig. Als beide Hände verbunden waren, schluckte er zwei starke, schmerzstillende Tabletten.

Dann eilte er ins Wohnzimmer und trank von der Flasche mehrere kräftige Schlucke Whisky. Feindselig starrte er zum Arbeitszimmer. Die Schreibmaschine übte immer noch diese furchtbare Anziehungskraft auf ihn aus.

"Diesmal siegst du nicht!", brüllte Schramm verzweifelt. "Diesmal nicht. Ich liebe sie immer noch. Ich kann und werde ihr nichts zuleide tun!"

Die Schmerzen in seinen Händen ließen nach. Er wusste, dass das nicht die beiden schmerzstillenden Tabletten bewirkten. Dahinter steckte der Teufel, der ihn wieder an die Maschine trieb.

"Ich werde ihr nichts zuleide tun!", schrie Schramm verzweifelt. "Niemals!"

Näher, immer näher kam er dem Arbeitszimmer. "Niemals!", schrie er wieder, doch er stand schon vor dem Schreibtisch.

Unglücklich bis in die letzte Faser seines Körpers, gelang es ihm noch einmal, sich loszureißen. Er hetzte in den Keller und kam mit einer Axt wieder. Er stürmte ins Arbeitszimmer, als wollte er einen verhassten Feind vernichten. Er schwang die Axt hoch und drosch damit auf die Schreibmaschine ein.

"Niemals!", brüllte er wie verrückt. "Niemals! Niemals!"

Und mit jedem "Niemals!", hackte er wieder wie irr auf die Schreibmaschine ein.

Er zertrümmerte sie vollkommen. Die Tasten klapperten zu Boden. Die Walze sprang vom Wagen. Der Wagen ging zu Bruch. Das Farbband wickelte sich um den Hackenstiel. Schramm riss es keuchend ab.

Es war für ihn ein unglaublicher Triumph, die demolierte Schreibmaschine vor sich zu sehen.

Er hatte gesiegt. Die Maschine war zerstört. Er konnte nicht mehr schreiben. Erika würde am Leben bleiben. Der Bann war gebrochen. Keuchend schleuderte er die Axt weg. Er wandte sich um und rannte ins Schlafzimmer. Dort warf er sich erschöpft auf das Bett. Doch er blieb nicht lange darauf liegen. Als er sich wieder erhob, war er seltsam ruhig geworden. Sein fahles Gesicht zeigte keine Regungen mehr.

Um seinen Mund lag ein harter Zug. Ruhig, scheinbar gelassen verließ er sein Haus…

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

Подняться наверх