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Als Jan und ich eine Stunde später in dem Dienstzimmer saßen, das wir uns miteinander teilten, kam Kommissar Tadaeus Ulfert, ein Kollege aus der Fahndungsabteilung unseres Innendienstes herein.

Die Identität des Uzi-Schützen war geklärt.

„Henning Schmeding heißt in Wirklichkeit Henning Martini“, erklärte Tadaeus. „Er ist seit zehn Jahren untergetaucht. Ihm werden ein halbes Dutzend Morde im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen nachgesagt. Bei mindestens drei Fällen ist die Beweislage sehr eindeutig.“

„Kein Wunder, dass er auf keinen Fall in die Hände der Justiz geraten wollte“, stellte Jan fest. Er wandte den Kopf in meine Richtung. „Du hattest Recht, Ubbo.“

„Das kannst du laut sagen!“

„Er hatte einfach nichts zu verlieren.“

„Für wen hat Martini zuletzt gearbeitet?“, fragte ich an Tadaeus Ulfert gerichtet und nippte dabei an meine Kaffeebecher.

„Der letzte Fall, mit den wir ihn in Verbindung bringen konnten, ereignete sich in Bremen”, stellte Tadaeus fest. „Ich habe euch die Unterlagen auf den Rechner geschickt.“

„Danke.“

„Ein gewisser Miles Sorenson wurde vor sechs Monaten in einem Motel ermordet.“

„Müsste man diesen Sorenson kennen?“, fragte ich.

„Tjark sagt, dass er bei einem halben Dutzend Unternehmungen Martensteens Geschäftspartner und Teilhaber war. Wir vermuten, dass er im Auftrag von Martensteens Müll-Mafia Industrie-Brachen von Strohmännern aufkaufen ließ, um dort Kunststoffabfälle illegal zu lagern.“

Eine alte Masche dieses im wahrsten Sinn des Worts schmutzigen Gewerbes. Der Strohmann tauchte dann irgendwann unter und oft fiel der illegal deponierte Müll erst auf, wenn es zu Vergiftungen des Grundwassers kam, sich Anwohner über Geruchsbelästigungen beschwerte oder sogar ein Feuer ausbrach. Spontane Selbstentzündungen waren bei unsachgemäß gelagerten Kunststoffabfällen durchaus wahrscheinlich. Das dabei entstehende Dioxin war hoch-toxisch und gehörte zu den giftigsten Substanzen überhaupt. Wenn es dann zur Katastrophe kam, waren die Strohmänner natürlich längst untergetaucht und die Ermittlungen verliefen leider oft genug im Sande, weil sich einfach nicht genügend konkrete Spuren finden ließen.

Jan und ich nahmen uns die Daten über den Mord in Bremen vor. Es war so gut wie sicher, dass Martini der Mörder war, denn er hatte reichlich DNA am Tatort hinterlassen. Es hatte einen Kampf mit Miles Sorenson gegeben und der hatte Martini durch einen Schuss ins Bein verletzt. Martini war entkommen und hatte sich offenbar in irgendeiner verschwiegenen Privatambulanz behandeln lassen. Die Behörden hatten nie herausfinden können wo.

Das ganze geschah, kurz bevor Sorenson hatte aussteigen und sich einem V-Mann der Bremer Polizei hatte anvertrauen wollen.

Das Motiv für Hinnerk Martensteen, Sorenson aus dem Weg räumen zu lassen, lag also auf der Hand.

„Können wir Martensteen mit Martinis Tat in Verbindung bringen?“, fragte ich an Tadaeus gewandt.

„Das wird schwierig, wenn wir keine zusätzlichen Beweise oder Zeugenaussagen haben“, glaubte der Innendienstler aus der Fahndungsabteilung.


7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte

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