Читать книгу 7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte - A. F. Morland - Страница 18
Оглавление 10
Es war dunkel und Rabea schmerzten die Füße, als sie zwei Minuten später von Mäckis Bar in die Hans-Sachs-Straße einbog, um zu ihrem Wagen zu gelangen, den sie dort abgestellt hatte. Eigentlich hätte sie lieber eines der Parkhäuser im Zentralbereich von Bremen benutzt, aber erstens hatte sie Angst, dort überfallen zu werden und zweitens wurde eines davon im Moment gerade generalüberholt und fiel daher auf Grund der anfallenden Arbeiten komplett aus, was leider zur Folge hatte, dass in ganz Bremen Parkraum im Moment extrem knapp war.
Ihre Schritte waren recht eilig. Sie hatte noch das Gesicht von diesem aufdringlichen Benny mit seinem seltsamen Kreuz vor Augen. Das Letzte, was sie sich an diesem Abend gewünscht hätte, war ein Typ wie dieser Mann, der sie aufdringlich anquatschte und ihr dann auch noch seine etwas absonderlichen Ansichten über Gott und die Welt aufzudrängen versuchte.
Nein, nicht Gott und die Welt!, korrigierte sie sich. Gott und den Teufel... Im Nachhinein fröstelte es ihr immer noch bei dem Gedanken an die letzten Worte dieses Mannes, die so düster und abgedreht gewesen waren, dass Rabea immer noch das kalte Grausen überkam, wenn sie nur daran dachte.
Plötzlich glaubte Rabea, Schritte hinter sich zu hören. Nein, das darf doch nicht wahr sein!, ging es ihr aufgewühlt durch den Kopf. Sie blieb stehen und drehte sich um. Aber da war niemand. Für einen kurzen Moment hatte sie geglaubt, einen flüchtigen Schatten erkennen zu können, der in eine Hausnische huschte und dort verschwand.
Bilde ich mir jetzt vielleicht schon etwas ein?, ging es ihr durch den Kopf.
Es gab Zeiten, da waren ihre Nerven extrem angespannt und sie hatte dann manchmal das Gefühl, Gespenster zu sehen. Jede Kleinigkeit erschien ihr dann verdächtig und sie stellte sich dann immer vor, wo die Personen in ihrer Umgebung wohl Waffen verborgen haben mochten.
Vor einem Jahr war sie überfallen worden.
In einem der Parkhäuser von Bremen war das geschehen. Seitdem mied sie Parkhäuser im Allgemeinen und stellte ihren Wagen nur noch unter freiem Himmel ab. Eine Psychotherapie, die sie nach dem Vorfall angefangen hatte, hatte sie nach einem halben Jahr ergebnislos abgebrochen.
Seitdem versuchte sie, mit den Dämonen ihrer Ängste selbst fertig zu werden. Die meiste Zeit über fand sie, dass sie das auf eine ganz passable Weise hinbekam.
Nur manchmal schien das fragile Kartenhaus ihrer Selbstgewissheit schon bei dem geringsten Anlass in sich zusammenzustürzen.
Das Auftreten jenes Mannes, der sich selbst Benny genannt hatte, war dazu Anlass genug gewesen.
Rabea ließ den Blick die Häuserzeilen entlang schweifen.
Da ist nichts!, sagte sie sich. Nichts und niemand!
Sie drehte sich um und ging die letzten Meter bis zu ihrem Wagen.
Als sie den Schlüssel hervorholte, um ihn in das Schloss der Fahrertür zu stecken, bemerkte sie, wie ihre Hände zitterten.
Dann setzte sie sich hinter das Steuer.
An der Seite tauchte ein Schatten auf und verdeckte den Schein der Straßenlaterne.
Rabea fuhr in sich zusammen und wollte die Zentralverrieglung betätigen, aber es war zu spät. Die Beifahrertür war schon offen.
Das Gesicht der schattenhaften Gestalt war nicht zu sehen.
Ehe sie noch etwas tun konnte, langte ein Arm zu ihr hinüber. Das Zischen eines Elektro-Schockers ertönte. Kleine Fingerlange bläuliche Stromblitze zuckten in der Dunkelheit und im nächsten Augenblick durchfuhr sie ein höllischer Schmerz. Ihr gesamter Körper krampfte sich zusammen. Einen Moment später wurde ihr schwarz vor Augen.