Читать книгу 7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte - A. F. Morland - Страница 9
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Der Frachter PRIDE OF EMDEN hatte den Hafen von Emden gerade verlassen. Unsere Aktion war sorgfältig und bis ins letzte Detail geplant, aber aus irgendeinem Grund hatte das Schiff eine Viertelstunde früher abgelegt und befand sich jetzt auf halbem Weg nach Delfzijl in Holland.
Ein heftiger Wind blies über den Dollart.
Das Wasser war grau.
Der Himmel auch.
Salzgeruch hing in der Luft.
Möwen kreischten.
PRIDE OF EMDEN...
Der Stolz von Emden.
Der Name des Schiffes war ein Shakespeare-Zitat.
Um 1600 herum, das war Emdens beste Zeit. Mit über 400 Schiffen war die Stadt einer der größten Häfen Europas gewesen. Vor den Spaniern geflohene Kaufleute aus den Niederlanden hatten Emden zu einem nie wieder erreichten Wohlstand gebracht.
Einem Wohlstand, der sprichwörtlich wurde und dadurch seine Spuren in Shakespeare-Dramen hinterließ.
Jemand, der was bei der Reederei zu sagen hatte, musste ein belesener Mensch sein.
Und da sage noch einer, Verbrecher seien grundsätzlich ungebildet.
Megafonstimmen ertönten und vermischten sich mit den Motorengeräuschen von Schnellbooten. Ich konnte kaum verstehen, was sie sagten, was daran lag, dass ich mich zusammen mit einigen anderen Einsatzkräften an Bord eines Helikopters befand, der sich im Anflug auf die PRIDE OF EMDEN befand. Der Helikopter-Piloten ließ die Maschine auf dem Ladedeck nieder gehen.
Die Besatzung an Deck wirkte wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Eine MPi knatterte. Das Mündungsfeuer leckte blutrot aus dem kurzen Lauf einer Uzi heraus. Ein paar Projektile schlugen dicht über mir in die Außenpanzerung des Helis ein. Ein weiterer Schuss blieb im Spezialglas der Scheibe stecken.
Der Heli setzte auf.
Ich stürzte durch die offene Außentür hinaus. Die Dienstwaffe hielt ich mit beiden Händen. Ich riss die SIG Sauer P226 hoch und feuerte kurz hintereinander fünf Schuss aus dem Magazin.