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Tags darauf erschien Carlo Winter neu eingekleidet in seiner Stammkneipe. Er gab eine Runde für alle aus. Man fragte nicht viel. Man wusste, dass Winter mal wieder ein Ding gedreht hatte. Hinterher war er immer spendabel. Einigen war sogar bekannt, wo Winter seinen Coup gelandet hatte. Er hatte vorher ziemlich offen mit ihnen darüber gesprochen, und heute stand es außerdem in der Zeitung. Doch niemandem wäre es in den Sinn gekommen, Winter zu verpfeifen. Jeder hatte selbst genug Dreck am Stecken.

Im Gang, der zu den Toiletten führte, hing ein schwarzer Münzfernsprecher an der Wand. Die Mauer war mit grauer Ölfarbe bepinselt, und Hunderte von Telefonnummern standen darauf – rings um den Apparat.

Winter warf seine Groschen ein. Die Münzen klimperten ins Telefon. Der Ganove wählte die Nummer und wartete.

Am anderen Ende ertönte das Freizeichen. Dreimal, viermal, fünfmal, sechsmal ...

Winter wollte schon den Hörer wieder an den Haken hängen, da meldete sich eine heisere Stimme: „Ja?“

„Thilo?“

„Am Apparat.“

„Hier ist Carlo Winter.“

„Carlo Winter!“ Ein erfreuter Ausruf. „Lange nichts von dir gehört. Junge. Ich dachte schon, dich gibt es nicht mehr“, sagte Thilo Sander, der Hehler. Ab und zu machte Winter mit ihm Geschäfte. In letzter Zeit hatte sich Winter jedoch vorwiegend auf Bargeld konzentriert, denn da brauchte er die Hilfe keines Hehlers in Anspruch zu nehmen. Die meisten dieser Typen waren verdammte Schlitzohren, die in schändlicher Weise den Preis drückten und etwaige Notlagen ihrer Geschäftsfreunde schamlos ausnützten.

Thilo Sander war nicht so.

Aber Sander war nicht immer verfügbar. Er reiste viel, wickelte seine Geschäfte überall im Westen ab.

„Warum sollte es mich nicht mehr geben?“, fragte Winter schmunzelnd.

„Schon mal was von Bullen gehört, die scharf auf Kerle wie dich sind?“

„Auf Kerle wie dich aber auch.“

„Unbestritten. Viele behaupten ja, der Hehler ist noch schlechter als der Stehler.“

„Ich halte nichts von diesen frommen Sprüchen.“

„Ich auch nicht“, sagte Thilo Sander und lachte. „Wie geht es dir?“

„Ich kann nicht klagen.“

„Wenn das ein Rechtsanwalt sagt, kann er zusperren“, kicherte Sander. Er war immer zu einem Scherz aufgelegt Winter konnte ihn sich todernst gar nicht vorstellen. „Gibt es etwas, das ich für dich tun kann, Carlo?“

„Ich möchte dir etwas anbieten, Thilo.“

„Keine Details am Telefon.“

„Wofür hältst du mich? Für einen blutigen Anfänger?“

„Entschuldige. Wann möchtest du vorbeikommen?“

„Ich könnte in einer halben Stunde bei dir sein.“

„Heute geht‘s leider nicht, tut mir leid. Du hattest Glück, mich überhaupt noch zu erwischen. Ich war mit einem Fuß bereits aus dem Haus. Aber morgen passt mir jeder Termin.“

„Na schön, dann besuche ich dich eben morgen. Auf den einen Tag kommt es mir nicht an“, meinte Winter.

„Also morgen. Und wann?“, wollte Thilo Sander wissen.

„Zehn Uhr?“

„Einverstanden. Zehn Uhr. Ich erwarte dich.“

„Es wird sich für dich lohnen.“

„Das hoffe ich“, sagte der Hehler und legte auf.

Winter verließ sein Stammlokal. Er verbummelte zwei Stunden, aß in einem kleinen Restaurant in der Kantstraße und fuhr gegen 14 Uhr zu einer Adresse, wo ihn eine hübsche, rothaarige Frau erwartete: Hannah Schumacher. Sie hatte eine Traumfigur und dunkelbraune, ausdrucksstarke Augen. Sie saß auf einer Bank und genoss die warmen Strahlen der Frühlingssonne. Er setzte sich zu ihr.

„Hallo, Süße. Bist du schon lange hier?“

„Zehn Minuten.“

„Es ist Punkt zwei.“

„Ich weiß, ich war zu früh hier, aber der Tag ist so herrlich ...“

Er nahm sie in seine Arme und küsste sie. „Du siehst heute mal wieder großartig aus. Ich bin verrückt nach dir.“ Seine Hände wollten auf Wanderschaft gehen. Sie löste sich von ihm.

„Bist du verrückt? Doch nicht vor allen Leuten.“

„Ist ja keiner zu sehen.“

„Aber es kann jemand kommen.“

„Wenn schon. Mich stören die Leute nicht.“

„Aber mich.“

Er zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch in den Wind, betrachtete Hannah und sagte: „Weißt du, was wir tun sollten?“

„Was?“

„Verreisen.“

„Du weißt, dass ich nicht wegkann.“

„Lässt sich daran nichts drehen?“

„Kaum.“

„Ich habe beim Wetten eine Menge Geld gewonnen“, log er. Sie brauchte nichts von seinen wahren Geschäften wissen. Mit Männern redete er jederzeit darüber, aber sich einer Frau anzuvertrauen, war seiner Ansicht nach riskant. Wenn es zur Trennung kam, konnten aus Weibern Hyänen werden, dann schlug die Liebe in Hass um, und das konnte sehr gefährlich für einen Mann sein, dessen Weste nicht sauber war.

„Das Geld brennt mir Löcher in die Hosentaschen. Ich würde es furchtbar gern mit dir ausgeben. Einmal schick auf Reisen gehen. Alles Erster Klasse, verstehst du? Nobles Hotel, Traumgegend. Der Duft der großen Welt weht dir um die Nase. Man gehört dazu, zu den Snobs und reichen Nichtstuern, genießt ein paar Wochen so wie sie. Würde dir das nicht gefallen?“

„Doch, aber ...“

Er legte ihr den Zeigefinger auf den Mund. „Kein Aber, Baby. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“

Sie verbrachten den ganzen Nachmittag zusammen. Der Abend kam. Sie aßen in einem teuren Restaurant, und anschließend nahm Carlo Winter Hannah mit zu sich nach Hause.

Sie leerten da eine Flasche Champagner, denn Winter hatte allen Grund zum Feiern.

In seiner Wohnung sträubte sich Hannah Schumacher nicht mehr. Sie ließ es geschehen, als er sie auszuziehen begann, sah ihm dabei lächelnd zu. Er nestelte aufgeregt an einem Haken herum.

„Verdammt, ich krieg‘ das Ding nicht auf“, sagte er, während ihm eine heiße Woge der Begierde in den Kopf stieg.

„Tollpatsch“, merkte sie lächelnd und half ihm.

Als sie nur noch Slip und BH trug, nahm er sie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer. Dort entkleidete er sie vollends, und sobald auch er nackt war, kroch er zu ihr unter das blütenweiße Laken. Er berührte ihren Körper und war wie elektrisiert. Sein Atem ging schnell, und er dachte an nichts mehr. Nur noch an das eine ...

Dicke morden erstaunlich schnell Berlin 1968 Kriminalroman Band 51

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