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Kapitel 3 Cole
Оглавление„Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein!“
Ein Fischer schüttelt genervt den Kopf, als er hört, wie ich fluche, und verlässt die Strandpromenade, weil er seine Ruhe haben möchte. Ruhe ist so ziemlich das Letzte, was ich empfinde. Ich könnte im Moment die Wände hochgehen oder auf etwas einschlagen. Gerade lief es endlich mal gut für mich. Als Geschäftsführer verdiente ich mehr als bisher und musste nicht länger jeden Dollar zweimal umdrehen. Dann kommt ausgerechnet diese Kleine aus New York an und muss alles vermasseln. Diese Upper-Eastside-Prinzessin ist doch gerade erst aus dem College raus und möchte schon alles an sich reißen, aber nicht mit mir! Nicht nach all der Arbeit.
Ich werde dieser stupsnasigen Göre schon zeigen, wer den Laden schmeißen kann und wer nicht, so wie Bill es wirklich gewollt hätte. Jetzt mal ehrlich, wenn Bill seine Nichte so wichtig war, warum habe ich sie dann noch nie gesehen?
Ja, Bill war ein maulfauler Kerl, der vieles für sich behalten hat, aber das alles stinkt zum Himmel. Vermutlich möchte diese Möchtegern-Barbesitzerin aus dem Blaze eine Touristenabzocke für die Bonzen aus New York machen, aber das werde ich nicht zulassen. Bill würde sich im Grab umdrehen, würde das geschehen. So gut kannte ich den alten Kerl immerhin.
„Ich glaube das alles nicht.“
Mit Wut im Bauch und Angst vor der Zukunft im Kopf setze ich mich auf eine Bank an der Promenade. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf die Wellen, um das wütende Chaos in meinem Kopf zu entwirren. Normalerweise klappt das, aber heute scheint es irgendwie nicht zu helfen. Kurz denke ich darüber nach, eine der Notfallnummern aus meinem Handy anzurufen. Eine schnelle Nummer mit einer meiner willigen Notfallkontakten würde mir helfen, den ganzen Mist für eine Weile zu vergessen, aber ich bin viel zu wütend, um jetzt einen auf Lover zu machen. Es hilf nichts. Ich muss damit klarkommen. Typisch. Kaum glaubt man, das Leben kann auch mal gut sein, ja, selbst der Verlust eines echten Freundes kann am Ende doch noch etwas Gutes haben, da muss das ganze Universum daherkommen, um dir mächtig eine in die Fresse zu hauen. So zeigt es mir immer wieder meinen Platz auf dieser Welt und dafür hasse ich das verfluchte Universum.
Lilly Blaze, Bills Nichte, will echt die Bar leiten. Ich fasse es nicht. Sie sieht ihm kein Stück ähnlich, aber der Ausweis war echt. Ich erkenne eine Fälschung, wenn ich eine sehe. Sie muss die Tochter seiner Schwester sein, doch der alte Hund hat nie erwähnt, dass seine Schwester eine reiche New Yorkerin ist. Das ist so typisch für ihn.
Eigentlich habe ich keine Wahl. Ich brauche den Job, aber ich will dort verdammt noch mal nicht hin und ihr beim Chefspielen zusehen. Jede Faser in mir wehrt sich dagegen.
Mein tiefes Seufzen verwandelt sich in finster belustigtes Schnauben, wenn ich an die Szene vorhin in der Bar denke, die mir den Arschtritt des Jahres verpasst hat. Als Marty auf die Kleine am Tresen hingewiesen hat, dachte ich echt, das wäre eine Verarsche. Als hätte dieser Hüne sich einen Scherz mit mir erlaubt und eine reiche Streberin der Highschool angeschleppt, um mir eine Szene zu machen, weil ich mit beinahe jeder seiner Eroberungen im Bett war. Immerhin hatte sie eine Leinenhose an in einer Bar und sah aus, als wäre sie zu spät zum Treffen der Evangelikalen gekommen. Ich gebe zu, dass Lilly ganz hübsch ist, das Produkt einer guten Genkombination, aber sie ist alles andere als heiß. Auch wenn ihr Sweater und die komische Jacke nicht verbergen konnten, dass sie eine beachtliche Oberweite besitzt, die bei ihrer Größe von gerade mal einen Meter fünfundfünfzig ins Auge springt. Aber das alles spielt keine Rolle, und ich falle nicht auf diese veilchenblauen Unschuldsaugen rein oder auf die schüchterne Tour, die sie in der Bar abgezogen hat. Schließlich war sie ganz schnell bei der Sache, als es um die Besitzurkunde ging. Vielleicht ist diese Graue-Maus-Aufmachung nur ein Trick, um zu bekommen, was sie will? Wer weiß. Aber da ist sie bei mir an der falschen Adresse. Auf gespielte Unschuld falle ich nicht rein und an echte glaube ich nicht.
Was immer diese Lilly Blaze auch ist, sie hat keine Ahnung, mit wem sie sich eingelassen hat, als sie geglaubt hat, es wäre eine gute Idee, Bills Bar zu führen. Wenn sie bei mir angekrochen kommt – und das wird sie, denn die Kleine hat nie und nimmer Ahnung, wie man so einen Laden schmeißt –, werde ich jede Sekunde davon auskosten und wieder den Platz, der mir zusteht, den ich mir hart erarbeitet habe, einnehmen. Und dann werde ich der Kleinen zeigen, dass es gut für sie ist, dorthin zurückzukehren, wo sie hergekommen ist. Sie kann von mir aus die Besitzerin auf dem Papier bleiben, aber ich allein werde die Bar führen, so wie es sein sollte.