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Der Mann, der beim letzten Abendmahl den Wein servierte

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Ich war bei jenem letzten Abendmahl dabei.

Ich mische mich bei der Arbeit nicht in irgendwelche Dinge ein. Das habe ich noch nie getan. Ist nicht meine Art. Es ist schwierig genug, in einer Welt zu leben, geschweige denn in zwei oder drei, wie manche Idioten es tun. Meine Welt ist zu Hause. Da habe ich genug Probleme, ohne mich mit meinem aufgeblasenen Meister oder seinen gierigen Gästen oder irgendeinem dieser Bauern anzulegen, die ihre Brötchen im selben Haus verdienen wie ich. Wohlgemerkt, das soll nicht heißen, dass ich meinen Job nicht richtig mache. Das tue ich. Ich arbeite hart für meinen Lohn. Ich schiebe die Tische und Stühle hin und her, bediene an den Tischen, räume ab, tue alles, was von mir verlangt wird, solange es sich im Rahmen hält. Aber verlangen Sie nicht von mir, dass ich mich einmische. Regloses Gesicht, kaltes Herz. So bin ich nun einmal.

Vielleicht kündige ich. Gestern Abend, das war schon unheimlich, und auf unheimlich stehe ich nicht.

Also, stellen Sie sich Folgendes vor: Da kommt wieder einmal so ein religiöser Spinner daher und schindet bei meinem leichtgläubigen Meister genug Eindruck, dass er ihm für einen Abend seinen besten Raum überlässt. Da sitzt er nun also wie ein kleiner König, umgeben von dem verrücktesten Haufen durchgeknallter Jünger, den Sie im Leben gesehen haben, und mir fällt die Aufgabe zu, für den Weinnachschub zu sorgen. Kein Problem. Habe ich schon hundertmal gemacht.

Na schön. Ich werde es Ihnen sagen. Ich sage es nur einmal, aber ich werde es Ihnen sagen. Nach dem Essen hält der Rabbi seinen Kelch hoch. Ich fange an, ihn zu füllen. Wein fließt, wie Wein schon immer geflossen ist. In meinem Kopf wird alles dunkel. Schwärze verwandelt sich in ein kräftiges Rot. Das ganze Gebäude zittert. Die Welt reißt sich selbst entzwei. Es kracht, knarrt, donnert, ächzt. Millionen Tonnen Gestein zersplittern, brechen, zerbersten. Ich trudele durchs Chaos und suche nach einem Ort, wo ich landen kann. Eine Explosion des Lichts. Friede. Alles wieder normal. Der Kelch des Rabbis ist gefüllt.

Das war’s. Unheimlich. Ich kündige vielleicht.

Kampf der Welten

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