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Kapitel 10: Der Botanische Garten

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Es war später Nachmittag, als Eric endlich aufwachte. Er hörte die Nachricht des Reinigungsservice auf seinem Anrufbeantworter ab und wunderte sich über die anderen stillen Nachrichten. Dann fielen ihm die Schachteln voller Werbebriefe in Frau Oldenburgs Wohnung ein. Er hatte vergessen, danach zu fragen. Je länger er darüber nachdachte, was die alte Frau ihm über ihren nächtlichen Ausflug in den Botanischen Garten erzählt hatte, desto mehr kam er zu der Überzeugung, dass sie fantasierte.

Erics Fuß hatte sich blau verfärbt, schmerzte aber kaum noch und die Schwellung war zurückgegangen. Er konnte wieder Schuhe anziehen und sogar mit dem Fuß auftreten. Neben der Unterhose, die er heute Morgen auf den Badezimmerboden geschmissen hatte, lag auch das gestohlene Bettlaken aus dem Krankenhaus. Er musste lächeln, als er sich an den explosiven Sex mit Elizabeth erinnerte. Während er duschte, sagte er sich, dass er sie nicht zurückweisen würde, wenn sie in diesem Moment unter den Wasserstrahl schlüpfte. Er war ihr doch nicht so abgeneigt, wie er bislang geglaubt hatte. Mit beiden Händen reib er Seifenschaum um sein erregtes Glied und nahm sich gleichzeitig vor, Elizabeth nach dem Duschen anzurufen, um sich zu entschuldigen und ihr zu sagen, dass er sich gefreut habe, sie nach so langer Zeit wieder zu sehen. Dann stellte er sich vor, wie sie ihr Kleid über den Kopf streifte, wie sie ihm den Rücken zukehrte, sich vornüberbeugte und sich mit den Armen an den nassen Fliesen abstützte, ihm ihren Körper entgegenstreckte.

Nach dem Duschen zog er den weißen Sommeranzug an, setzte den Hut auf, nahm seinen Blindenstock und verließ die Wohnung. Er schwor sich, dass ihn heute nichts davon abhalten würde, um Mitternacht im Botanischen Garten zu sein. Vor Frau Oldenburgs Wohnungstür blieb er einen Moment stehen und horchte. Schreie und knatternde Maschinengewehrsalven deuteten darauf hin, dass seine Nachbarin vor dem Fernseher saß und ihm nicht noch einmal in den Park folgen würde.

Eric wählte diesmal den kürzesten Weg. Er tastete sich durch das Menschengewühl in der Fitzroy Street, das sich wie jeden Samstagabend in unzähligen Straßencafés und auf dem Gehsteig drängte. Nach ein paar hundert Metern bog Eric in die Acland Street, die zum anderen Teil des Cafébezirks von St. Kilda führte und vielen Vergnügungssuchenden als Abkürzung diente. War er soeben noch umgeben von flirrenden Lichtern, Geplauder und Gelächter, fand er sich hier in schummeriger Stille wieder. Auf beiden Seiten elegante Wohnhäuser aus viktorianischer Zeit, die mit ihren strengen hohen Bogenfenstern durchs Blättermeer der Platanen die Passanten zu ermahnen schienen, die Nachtruhe ihrer Bewohner zu respektieren. Tatsächlich verhielten sich die Passanten ruhig. Er erinnerte sich, dass auch Maryanne und er auf diesem Wegstück jedes Mal geschwiegen hatten, wenn sie auf dem Heimweg von der Dogs Bar waren. Eric hob sogar den Blindenstock, um mit seinem Geklapper auf dem Pflaster die beinahe heilige Ruhe nicht zu stören. Am unteren Ende der Straße war es wieder belebt und laut. Eric beschleunigte den Schritt, bog beim 7-Eleven-Shop in die Blessington Street und kurz danach in die Tennyson Street ein, die ihn zum Nordtor des Botanischen Gartens brachte.

Die Tennyson Street war spärlich beleuchtet. Das Tor war verschlossen, laut Anordnung der Stadtverwaltung. Diese hatte nach dem Mord verfügt, dass eine schwere Kette und ein Vorhängeschloss nächtliche Besucher davon abhalten sollten, den Garten zu betreten. Eric lauschte. Außer Fetzen von Partymusik aus einer Seitenstraße und dem dünnen Rauschen des ewigen Stadtverkehrs ließen sich keine verdächtigen Geräusche feststellen, weder Passanten noch Autos. Eric schob den Blindenstock durch den Maschendraht auf die andere Seite des Tores, dann kletterte er hinüber. Auf dem Kiesweg nahm er die Sonnenbrille ab und steckte sie in die Brusttasche seines Anzuges. Er brauchte sie nicht mehr, denn im Garten brannte kein Licht, das ihn hätte blenden können. Er klemmte sich den Blindenstock unter den Arm, im Notfall würde er ihn als Waffe gebrauchen. Langsam schritt er in Richtung Gewächshaus, das mitten im Garten stand. Das Gewächshaus war hässlich. Es glich jenen Häuschen, die man bei Modelleisenbahnanlagen zwischen den Schienensträngen und den Pappmachéhügeln fand: kompakt, quadratisch und mit einem einfachen Glasdach versehen, das pilzartig über den rosa gestrichenen Zementwänden saß und eine freundliche Atmosphäre ausstrahlen sollte. Zwischen den exotischen Bäumen und bunten Blumen wirkte der Klotz leblos, in der Dunkelheit sogar bedrohlich, und die Fledermäuse, die als Schatten über seinem Giebel flatterten, verstärkten diesen Eindruck.

An der Frontseite reichte der Ententeich bis nahe an den Eingang. Hier hatte der Myrtebusch gestanden, unter dem der Gärtner Maryanne in den frühen Morgenstunden gefunden hatte. An seiner Stelle blühten nun Lupinen, deren schwere, hängende Köpfe beinahe den Boden berührten. Man hatte den Myrtebusch ausgegraben, weil sein Stamm zu schwer beschädigt war, um überleben zu können. Eines Nachmittages hatte Eric vor den Augen entsetzter Mütter und ihrer Kinder mit einer Axt auf ihn eingeschlagen. Mit einem Hieb hatte er den Myrtebusch bis ins Mark verletzt und ein faustgroßes Stück aus dem Stamm herausgehauen. Die Direktion des Botanischen Gartens hatte auf eine Anzeige verzichtet, als sie erfahren hatte, dass er der Ehemann der Ermordeten war.

Jetzt bedauerte Eric, dass der Myrtebusch nicht mehr an seinem alten Ort stand. Es machte die Nachforschungen schwieriger. Seine Uhr zeigte halb zwölf.

Er stellte sich unter eine Pinie, von der aus er unbeschränkte Sicht auf das Gewächshaus und den Ententeich hatte, und richtete den Blick auf die Lupinen. Zwei Kieswege führten an ihnen vorbei. Maryanne war von links gekommen, so auch der Mörder. Plötzlich hörte Eric ein Geräusch, das vom Nordtor herüberkam. Er sah noch einmal auf die Uhr. Es war erst fünf Minuten nach halb zwölf, demzufolge konnte es noch gar nicht losgehen. Als er ein paar Schritte in Richtung Nordtor machte, konnte er eine Gestalt sehen, die umständlich über den Gitterzaun kletterte. Vielleicht ging es doch schon los, dachte Eric, der Mörder konnte vorher im Park auf Maryanne gewartet haben. Doch er verwarf den Gedanken gleich wieder, denn damals war das Tor nicht verschlossen gewesen. Niemand hätte über den Zaun klettern müssen. Die Gestalt ließ sich fallen, plumpste auf den Kiesweg und blieb regungslos liegen.

Die Dunkelheit erlaubte Eric Einzelheiten zu erkennen. Es war ein Mann, dunkel gekleidet, schwarze Haare, mittlere Statur, Drei-Tage-Bart. Als Eric sich auf wenige Meter anschlich, konnte er erkennen, dass der Mann eine Nickelbrille trug. Dann stockte ihm der Atem. Der Mann hielt in der einen Hand etwas Metallenes, das länglich und breit schimmerte. Ein Messer, schoss es ihm durch den Kopf. Der Mörder! Nur nicht eingreifen, hatte Frau Oldenburg geraten. Plötzlich schwankte der Täter auf Eric zu, torkelte, fiel auf den frisch gemähten Rasen und blieb regungslos liegen. Ein Betrunkener, der jetzt irgendwelche Liebesbezeugungen gen Himmel lallte, und in der Hand hielt er eine zerdrückte Bierdose. Eric war peinlich berührt.

Er zog sich unter die Pinie zurück und sah zum hundertsten Mal nach der Zeit. Seine Uhr zeigte Punkt zwölf. Gleich war es soweit, nur noch drei Minuten. Als er aufblickte, sah er direkt in Maryannes Augen. Sie stand unmittelbar vor ihm. Ohne ihn zu beachten, kramte sie in ihrer Handtasche herum, während sie immer wieder über ihre Schulter spähte, als wäre etwas Verdächtiges hinter ihr her. Dann ging sie weiter, schnell, lautlos, ohne sich noch einmal umzublicken, bis zu der Stelle, an der damals der Myrtebusch gestanden hatte. Plötzlich rannte eine schattenhafte Gestalt von hinten auf sie zu, sprang ihr in den Rücken, hielt sie mit einem Arm fest umklammert und stieß ihr etwas in die Brust. Eric schrie, rannte los und warf sich mit einem Sprung auf den Schatten. Der ließ unmittelbar von Maryanne ab und drehte sich zu ihm um. Da sah es Eric, für den Bruchteil einer Sekunde sah er das Gesicht des Mörders, das ihn anblickte. Doch er erkannte weder Augen noch Nase noch Mund. Es gab keine Linie, die dem Gesicht ein Profil verliehen hätte. Das Gesicht war lediglich ein grauer, konturloser Fleck, und so schnell wie es sich ihm zugewandt hatte, verschwand es auch wieder. Eric stürzte ins Leere und landete in den Lupinen. Als er sich wieder aufrappelte, war nichts mehr von alledem zu sehen. Kein Schatten und keine Maryanne. Er blickte zum Gewächshaus hinüber, dann in die entgegengesetzte Richtung zum Nordeingang, aber dort war niemand mehr. Er lauschte, doch außer dem Lallen aus dem nördlichen Teil des Gartens und einem müden Quaken aus dem Ententeich war es still im Park.

Eric rannte wie besessen los und stürzte in das erstbeste Dickicht von Büschen und Blumen. Er riss Äste und Zweige auseinander, kroch über den Boden und wirbelte mit bloßen Händen die vertrockneten Blätter auf, rannte zurück zum Ententeich, stapfte durchs kniehohe Wasser, durch das Schilf, so dass die Enten aufgeschreckt davonstoben.

„Zeig dich, du Schwein! Ich bring dich um!“

Aber der Schatten war verschwunden. Eric schwankte zurück zum Lupinenbeet. Dort ließ er sich auf die Knie fallen und schlug mit den Fäusten kraftlos auf die weiche Erde. Weinend flüsterte er Maryannes Namen.

Sein Anzug war zerrissen von den Dornen eines Rosenbusches, auch im Gesicht und an den Händen hatte er Kratzer abbekommen und sein Fuß schmerzte. Frau Oldenburg hatte ihn davor gewarnt, einzugreifen. Und sie hatte Recht. Er hatte die Chance, den Mörder zu identifizieren, vermasselt, nur weil er sein Temperament nicht zügeln konnte. Doch das unerwartete Wiedersehen mit Maryanne hatte ihn überwältigt, und er hatte nicht hilflos mit ansehen wollen, wie sie ein weiteres Mal umgebracht wurde. Er humpelte über den Rasen zum Nordeingang. Der Betrunkene lag noch an derselben Stelle. Eric stieß ihn sachte mit dem Blindenstock an.

„Haben Sie jemanden im Park rumgehen sehen?“, fragte er ihn, obwohl er wusste, dass er keine vernünftige Antwort zu erwarten hatte.

Der Betrunkene blickte aus glasigen Augen zu ihm hoch. „Fahr zur Hölle“, antwortete er und wandte seinen Blick wieder dem nächtlichen Himmel zu.

Über das Tor zu klettern fiel Eric schwer, denn diesmal protestierte sein Fuß mit stechenden Schmerzen. Auch das Gehen auf dem harten Straßenpflaster bereitete ihm Mühe, und er wählte den kurzen Weg zur Brighton Road, um dort in ein Taxi zu steigen.

Von all den viertausend Taxis, die Melbournes Straßen blockierten, wartete ausgerechnet dieses eine am Taxistand: dasselbe schäbige Taxi, in das Eric vor zwei Tagen in der Spencer Street Station eingestiegen war. Derselbe stinkende Taxifahrer. Aber es war zu spät, um umzukehren.

Der Taxifahrer hatte das Fenster bereits heruntergekurbelt und rief Eric zu: „Sieh einer an. Der Schriftsteller. Auf der Suche nach spannenden Geschichten so spät in der Nacht?“ Doch als er sah, in welchem Zustand Eric sich befand, stieg er aus und nahm Eric am Arm. „Was ist denn mit Ihnen passiert? Hat man Sie zusammengeschlagen?“

„Zwei Männer haben mich überfallen“, sagte Eric und wunderte sich gleichzeitig, wie leicht und unbedacht er diesen Menschen anlügen konnte. Vor zwei Tagen war ihm nicht aufgefallen, wie klein der Taxifahrer war. Im Fahrersitz hatte nichts darauf hingedeutet, dass er zwergwüchsig war. Doch seine Beine waren so kurz, dass man sich fragte, wie zwischen Hüfte und Fußgelenk ein Knie Platz haben konnte. Er öffnete Eric die Beifahrertür.

Bevor er sich dagegen wehren konnte, war der Taxifahrer bereits auf seinen Sitz gesprungen, hatte die kurzen Beine auf die verlängerten Pedale gestellt und war losgebraust: „Wohin soll es gehen? Nach Hause?“

„Ja, bitte. Park Lane. St. Kilda.“

„St. Kilda ist mein Revier. Zigarette?“

Eric nahm dankbar an, in der Hoffnung, der Rauch würde den Uringestank übertünchen. Auch der Taxifahrer rauchte; die Hand locker am Steuerrad, jagte er den Wagen mit hoher Geschwindigkeit über die Bodenwellen, mit denen die Wohnstraßen gepflastert waren. Dass das Fahrgestell an den ausgeleierten Stoßdämpfern dabei jedes Mal hart aufschlug, schien ihn nicht zu kümmern.

„Sie sind bestimmt ein Albaner.“

„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Eric erstaunt.

„So, wie Sie aussehen. Weiße Haut, Sonnenbrille, Blindenstock. Na los, ehrliche Antwort. Sind Sie Albaner oder nicht?“

Eric begriff, was der Taxifahrer meinte. Doch anstatt ihn zu belehren, beließ er es dabei. „Ja, ich bin Albaner. Durch und durch.“

„Wusst ich’s doch“, platzte es aus dem Taxifahrer heraus, „ich wusste es von Anfang an. Ich bewundere Leute wie Sie. Ich denke, dass es viel Mut braucht, so völlig blind auf die Straße zu gehen.“

„Ich bin nicht völlig blind. Ich sehe alles, wenn ich nah genug rangehe.“

„Den beiden Männern sind Sie wohl auch zu nahe rangegangen, was?“ Der Taxifahrer lachte und schlug mit beiden Händen aufs Steuerrad.

Plötzlich klappte beim Überfahren einer Bodenwelle mit einem dumpfen Klack die Motorhaube auf und blockierte die Sicht. Der Taxifahrer bremste scharf, stieg fluchend aus und knallte die Haube zurück in die defekte Verriegelung. Als er auf seinen Sitz zurück kehrte, sagte er: „Jetzt weiß ich es, sie sind der Boss von der Frau, die im Botanischen Garten abgemurkst wurde!“

„Ihr Ehemann“, korrigierte Eric ihn.

„Sag ich doch.“ Er schlug sich an die Stirn und lachte. „Dann sind Sie ja gar kein Schriftsteller, sondern Architekt. Sie bauen Brücken, stimmt’s? Sie haben mir ja einen schönen Bären aufgebunden. Wissen Sie was? Sie gefallen mir.“ Er versetzte Eric einen zärtlichen Faustschlag an den Oberarm. „Den Mörder hat man noch immer nicht gefunden, wie? Wenn man sich vorstellt, dass der frei rumläuft, nur weil die Polizei zu blöd ist, ihn zu schnappen. Dabei erkennt man einen Mörder zehn Meter gegen den Wind.“

Eric warf die abgerauchte Zigarette aus dem Fenster. „Und woran?“

„Na, an den Augen. Ein Mörder sieht dich aus unschuldigen Augen an. Doch dahinter, da versteckt sich Überheblichkeit. Ein Mörder bildet sich nämlich ein, allmächtig zu sein. Weil er einmal jemanden umgelegt hat, glaubt er die Welt zu beherrschen.“

„Und Sie können die Überheblichkeit sehen?“

Der Taxifahrer lächelte. „Wäre ich Polizist geworden, ich wäre der erfolgreichste aller Zeiten. Mir würde kein Einziger entkommen.“ Er machte eine abschätzige Handbewegung, stopfte seinen Zigarettenstummel in den vollen Aschenbecher und zündete sich eine neue an. „Ist aber nicht mein Kaliber. Ich und die Polizei, das verträgt sich nicht. Ich verstehe bis heute nicht, warum ich denen damals einen Tipp gegeben habe. Glauben Sie vielleicht, die haben darauf reagiert?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hätte genauso gut einen Brief an einen blinden Esel schreiben können.“

„Was für einen Tipp?“, unterbrach ihn Eric.

„Dass ich den Mörder gesehen habe.“

„Welchen Mörder?“

„Na den, der Ihre Frau erstochen hat.“

Eric starrte den Taxifahrer verblüfft an. „Sie haben den Mörder meiner Frau gesehen?“

„Ja, vor zwei Jahren. Eigentlich müssten Sie ihn auch gesehen haben. Er stand vor Ihrem Haus und glotzte zur Wohnung hoch. Ein Typ mit langen schwarzen Haaren.“

„Vor meinem Haus?“, wiederholte Eric. „Vor meinem Haus standen Dutzende von Leuten, nachdem die Presse meine Adresse bekannt gegeben hatte.“

Der Taxifahrer erzählte unbeirrt weiter. „Ich kam damals vom Hafen, und weil die Beaconsfield Parade verstopft war, fuhr ich den Umweg über die Park Lane. Aber auch die war verstopft, also musste ich im Schritttempo fahren, und als ich auf der Höhe von ihrem Haus war, ist er mir sofort aufgefallen. Unsere Blicke haben sich getroffen. Klick hat’s da oben gemacht und mir war alles klar.“

Eric erinnerte sich, dass die Polizei mit ähnlichen Tipps regelrecht überschwemmt worden war. Der Unbekannte, den Maryanne zuletzt gesehen haben soll, hatte plötzlich tausend Gesichter. Doch sämtliche Hinweise hatten sich als unbrauchbar erwiesen.

„Er hatte braune Augen, unschuldige dunkelbraune Augen“, sagte der Taxifahrer zuletzt, als er vor Erics Haus in der Park Lane anhielt. „Um die Bezahlung machen Sie sich mal keine Sorgen. Es ehrt mich, Ihnen geholfen zu haben. Falls Sie wieder mal Hilfe brauchen, hier ist meine Visitenkarte.“

Eric steckte sie wortlos ein und wollte aussteigen, aber der Taxifahrer hielt ihn zurück.

„Ich rede von echter Hilfe.“

„Wie bitte?“

„Ich an Ihrer Stelle würde genauso handeln. Legt jemand meine Alte um, hat er das letzte Mal warm geschissen. Aber ich rate Ihnen, überlassen Sie die Abrechnung denen, die ihr Geschäft verstehen.“

„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen?“

„Erinnern Sie sich, was Sie mich vor zwei Tagen gefragt haben? Wissen Sie noch, was meine Antwort war?“

Der harte Engel

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