Читать книгу Die poetische Sprache der Hypnose - Agnes Kaiser Rekkas - Страница 49
Poetische Hypnosetexte sprechen
ОглавлениеEs ist vollkommen legitim, die in diesem Buch vorliegenden Texte direkt für sich selbst und in der Praxis zu verwenden. Viele der Texte bieten sich geradezu dafür an wie Die goldfarbene Wolke, Heuschnupfen adieu!, Wie eine 1, Die Schutzhülle und Der innere Diamant. In die Ich-Form übertragen, können sie für sich selbst, in Du-Form gewandelt auch für einen guten Freund oder lieben Familienangehörigen gesprochen werden. Dabei entsteht meist ein Gefühl inniger Verbundenheit, nährend und aufbauend, mit der Freude, zu empfangen und gleichermaßen zu geben.
Beim Sprechen der Texte ist es ratsam, mit dem Herzen voll dabei zu sein, das heißt selbst in die Bilder einzutauchen, den gerade beschriebenen Duft von Moos zu riechen und die erwähnte Quelle plätschern zu hören. Das gelingt leicht, wenn wir immer wieder die Augen schließen und auf der ressourcenvollen Trancebühne selbst mitspielen. So beleben sich die gesprochenen Worte und bekommen Seele. Überraschend viel kann sich ereignen oder zumindest gebahnt werden, und dies erstaunlicherweise und unbeabsichtigt auch beim Anwendenden, dem Hypnotherapeuten selbst.
In den Hypnosetexten finden sich nach einigen sinngemäß zusammengehörenden Worten jeweils drei Punkte, die darauf hinweisen, dass hier eine Pause im Redefluss angezeigt ist. So wird während der gesamten Hypnose immer wieder, aber vor allem vor dem Ende, ausreichend Zeit für Bilder, Empfindungen und tiefe unbewusste Prozesse gewährt, was die Intensität des Erlebens erhöht und als tief befriedigend empfunden wird.
Nach wiederholtem Gebrauch werden sich diese Texte vermutlich auf geheimnisvolle Weise allmählich verändern, sie erhalten neue Details und Inhalte, entsprechen uns selbst besser, sind exakter zugeschnitten auf den Menschen, mit dem wir gerade zusammenarbeiten, auf seinen Kontext und die momentane Situation. Und auf einmal werden Formulierungen über die Lippen kommen, die in Erstaunen setzen.
Jede und jeder von uns hat ein eigenes Repertoire, eigene Vorlieben und Talente. Mag sein, dass dieses wie in Meine wahre Gestalt erst noch herausgearbeitet werden muss: Mein wahres Talent. Ich persönlich hatte schon immer eine Vorliebe für Reime. Als ich etwa elf Jahre alt war, entdeckte mein besorgter Vater ein von mir beschriebenes Zettelchen: »Des Backfischs Augen strahlend glänzen, bei Rock ’n’ Roll und anderen Tänzen.«