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7. Kapitel

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Schließlich fand im Filmstudio der Filmball statt, nachdem zuvor der großartige Film „Die weiße Dame“ im Kino gelaufen war und man der Hauptdarstellerin Corinna Bromberg unter Beifall des Publikums als Auszeichnung die goldene Sternschnuppe überreicht hatte.

Sie sah heute beim Filmball mit dem neuen gestohlenen weißschwarzen Ballkleid und ihrer goldnen Lockenpracht fast wie ein Rauschgoldengel oder eine Elfenkönigin aus. Rudolph war wie geblendet von ihrer Schönheit.

Corinna Bromberg befand sich heute unter vielen reichen Mäzenen, die vom Regisseur Rudolph Kahn eingeladen worden waren. Sie kam mit ihrem edlen Ballkleid gut an und wurde sogleich der Mittelpunkt des Balls. Die Männer bemühten sich um einen Tanz mit ihr. Meistens tanzte jedoch Rudolph mit ihr. Als aber Rudolph von einem Mäzen für längere Zeit in Beschlag genommen wurde und Corinna plötzlich alleine auf der Tanzfläche stand, tauchte ein Nebenbuhler auf, der sich blitzschnell Corinna näherte und mit ihr zu tanzen anfing. Er wirbelte sie herum wie einen Kreisel. Von da an tanzte sie nur noch mit dem Fremden, der auffälliger Weise seinen Hut aufbehalten hatte, was sie sehr störte. Bei einer kurzen Tanzpause sagte er zu ihr, sie argwöhnisch anschauend: Ich bin Ferdinand Filser und von Beruf Detektiv. Fällt Ihnen dabei etwas ein, gnädige Dame?

Was haben Sie mir Wichtiges zu sagen jetzt auf dem Filmball? Sie stören ungemein, merken Sie das denn nicht?, gab sie ihm grob und trocken zur Antwort.

Als Rudolph schließlich wieder mit Corinna tanzen wollte, fand er sie nicht gleich, bis er sie zusammen mit einem Herrn mit Hut entdeckte. Er ließ beide nicht mehr aus den Augen. Wie gebannt und gefesselt starrte er auf sie hin. Er sagte zu seinem Freund Gustav, der neben ihm stand: Was erlaubt sich dieser ungehobelte Bursche mit Hut? Wie kommt der überhaupt hier herein in den Ballsaal? Ein ungeladener Gast ist er, der sich aufdrängt und oft mit meiner Corinna tanzt, sodass ich keine Chance mehr bei ihr habe. Was untersteht er sich! Dem werde ich es zeigen!

Als jedoch ihr intensiver Tänzer Filser austreten ging, wollte sie sogleich Rudolph wieder zum Tanzen holen. Aber sie weigerte sich sonderbarerweise starrköpfig und sagte: Mein Lieber, ich bin schon vergeben, Ferdinand Filser musste ich den nächsten Tanz versprechen.

Wieso? Du bist meine Geliebte und meine Tänzerin. Mach mich nicht eifersüchtig, Schatz!

Rudolph ließ sich nicht abweisen und bestand zwanghaft darauf. Darum sagte sie: Der übernächste Tanz gehört dann dir.

Du gehörst schließlich seit langem schon mir und nicht diesem Affen, der dich heute zum ersten Mal sieht! Du musst dem Affen keinen Tanz versprechen, hörst du.

Sei doch nicht so furchtbar grob und empfindlich!, mahnte sie ihn. Der Herr ist doch nett!

Ferdinand Filser kam zurück, Corinna ging ihm entgegen und schon begann der nächste Tanz. Rudolph grollte eine Zeitlang und sah die beiden äußerst mürrisch von der Seite an. Dann tanzte er mit einer andern Frau, die sich ihm in die Arme warf. Er sah während dem Tanzen nur Corinna in den Händen des Hutträgers, den er offenbar in seiner Eifersucht nicht ausstehen konnte.

Allerdings waren plötzlich Corinna und ihr Tanzpartner verschwunden, als Rudolph von einem Tanz mit einer andern Frau zurückkehrte und Corinna überall suchte. Wo ist sie nur hin?, fragte er Gustav, hast du meine Corinna gesehen?

Ich habe sie ganz aus den Augen verloren, Rudolph, antwortete er.

Das werden wir gleich sehen! Sie wird doch nicht mit dem Affen fortgegangen sein?, sagte Rudolph.

Er lief schnell ins Freie und sah beide gerade noch ein Auto besteigen und wegfahren. Schnell wollte er hinter ihnen herfahren, aber er hatte es sehr weit bis zum Parkplatz, wo sein Auto stand. Außerdem kam er wegen einem plötzlichen Stau nur mühsam voran. Ach, sie werden bereits im Bett liegen und sich vergnügen, dachte er wohl und, wie feurig sie auf einmal ist!, kaum zu glauben. Er muss etwas Besonderes an sich haben, der Mann mit Hut. Er fluchte laut. Seine Eifersucht wuchs ins Grenzenlose; er hätte ihren neuen Kavalier erstechen können. Er hatte während dem Ball extra keinen Sekt getrunken, weil er im Sinne gehabt hatte, sie nach dem Ball nachhause zu fahren. Dann hatte er vorgehabt, in ihren Armen einzuschlafen. Eine Enttäuschung auf der ganzen Linie spielte sich bei ihm ab.

Als er endlich am Haus von Corinna Bromberg ankam, war dezentes Licht im Haus zu sehen und alle Vorhänge zugezogen. Es schaute offenbar nicht günstig aus für ihn. Er war fast am wahnsinnig werden, als er an ihrer Haustüre stand, fassungslos und unschlüssig, was er jetzt beginnen sollte, ob klingeln oder vom nahen Telefonhäuschen aus telefonieren. Er überlegte hin und her und entschied sich endlich fürs Telefonhäuschen. Er befürchtete stark, sie habe den Affen tatsächlich gleich mit ins Haus genommen. Unglaublich! Und mich ließ sie monatelang mitleidlos warten und nochmals warten. Ich lag schon richtig mit meiner Meinung, dass sie ein heißes Blut ist. Wo bleibt eigentlich ihr Gewissen? Sie hat wohl keines, das habe ich sonderbarerweise immer schon vermutet. Es gibt Menschen, denen fehlt es ganz und gar. Zitternd wählte er Corinnas Nummer. Als sie dran ging, fragte er: Habe ich dich gerade gestört? Warum bist du ohne mich nach Hause gefahren? Ich wollte dich doch nachhause bringen, das war doch so abgemacht, Schatz. Hast du wirklich den Affen bei dir?

Immer bist du so grob, sagte Corinna, ja, er ist bei mir. Ich musste es tun, ich sage dir den Grund später. Mach Schluss jetzt!, forderte sie ihn kategorisch auf.

Ich bin ganz in deiner Nähe, sagte er, lässt du mich nicht hinein?

Nein, fahre heim!, ich bitte dich, bat sie ihn dringend und dann legte sie abrupt den Telefonhörer auf.

Wie bekloppt stieg er ins Auto und fuhr fort. Manche Männer haben ungeheures Glück, dachte er, andere nur Pech, nichts als Pech.

Er hatte endlich genug von Corinna. Er ließ vorläufig nichts mehr von sich hören, sondern widmete sich wieder intensiver seinen Filmaufnahmen und anderen Weibern, die sich ihm bereitwilliger hingaben.

Die weiße Dame

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