Читать книгу MISTY DEW 2 - Agnete C. Greeley - Страница 13

5. Kapitel

Оглавление

Stormy Mills

»Hübsch ist sie, auch wenn sie völlig durchgeknallt ist.«

Verwirrt blinzelte Julian in die diffuse Dunkelheit des Motelzimmers.

Als er das etwa vierzehnjährige Mädchen mit den rotgoldenen Shirley Temple-Locken erkannte, fuhr er hoch.

Jeannie, schon wieder.

»Hallo, Bruderherz. Ja, ich schon wieder.« Sie seufzte theatralisch, ehe sie sich neben ihn hinsetzte.

»Sie ist wirklich nett anzusehen.« Mit einer kleinen Handbewegung wies sie auf Irene, die scheinbar tief und fest schlief.

»Du stehst auf sie. Na gut, wieso auch nicht.«

Julian entgegnete nichts darauf. Er wusste, das hier war nicht real. Es war einer dieser seltsamen Träume, die von seinem Unterbewusstsein gezeugt wurden. Seine Schwester lebte schon lange nicht mehr.

Im Frühjahr, nachdem Will und er einen Geist vertrieben hatten, war sie zum ersten Mal in seinen Träumen aufgetaucht. Er erinnerte sich deutlich daran, wie er auf sie geschossen hatte.

Das klang vielleicht etwas hart, doch Julian war nach ihrem Tod und den Tod ihrer Eltern durch die Hölle gegangen. Er hatte eine Menge erlebt. Einiges davon begriff er immer noch nicht, doch etwas Wesentliches hatte er kapiert: Was tot ist, sollte auch tot bleiben – und Jeannie war schon viele Jahre tot.

»Ja, ich bin tot, ich existiere nur in deinen Gedanken – blablabla.« Sie verdrehte genervt die Augen, ehe sie ihn misstrauisch taxierte.

»Du wirst doch heute nicht wieder auf mich schießen, oder?«

Julian schüttelte den Kopf. Seine Kiefer mahlten. Das hier war zwar ein Traum, dennoch konnte er es kaum ertragen, sie anzusehen. Sie wirkte so real – voller Leben, doch er wusste, das war nur die Illusion eines zusammengesponnenen Traumgebildes. Seit er auf der Eagleside-Ranch wohnte, träumte er wieder von ihr.

»Jeannie, wieso bist du hier?« Selbst im Traum klang seine Stimme brüchig.

Seine Schwester lachte fröhlich auf.

»Typisch, diese Frage. Na, was denkst du denn? Irene ist schon wieder in Gefahr. Hast du es schon vergessen?« Sie seufzte erneut.

»Na gut, es ist schon lange her, aber ehrlich, hast du denn gar nichts gespürt?« Sie wies auf seinen linken Arm.

»Was ist mit dem Tattoo? Hat es sich nicht bemerkbar gemacht?«

Julian antwortete nicht darauf. Das hier war ein Traum. Er würde sich nicht auf eine Diskussion mit dem Traumgeist seiner toten Schwester einlassen.

Jeannie verdrehte die Augen.

»Dann eben nicht, war ja nicht anders zu erwarten.«

Sie wirkte fröhlich, ausgelassen, als ob alles nur ein Spiel war.

Als sie ihre Haare schwungvoll zurückwarf, schien es Julian, als ob lauter kleine rotgoldene Funken auseinanderstoben. Einen Sekundenbruchteil wirkte ihre Haut, wie von Innen beleuchtet.

Gedankenverloren starrte sie zum milchig-trüben Fenster hinaus.

»Ich – kann nicht erkennen, was im Wald herumläuft. Aber ich fühle, dass ich es schon gesehen hab. Damals«, stirnrunzelnd sprach sie weiter.

»Ich weiß es, sie ist in – in Gefahr. ES hat sie gesehen.«

Sie senkte ihre Stimme.

»ES wird sie jagen. Sie strahlt einfach zu hell.«

Stirnrunzelnd blieb sie nahe der Tür stehen.

»Es wird auch dich jagen.«

Ein verwirrter Ausdruck lag in ihren Augen.

»Es tut mir leid, Jul, aber ES hat – hat dich schon mal gesehen. Entschuldige, ich – ich muss – gehen.« Mit einem Mal wirkte sie abwesend.

»Dein Tattoo, es hat es dir sogar erzählt – doch du hast nicht richtig zugehört.« Sie fixierte einen imaginären Punkt hinter der Fensterscheibe, ehe sie einfach die Hand hob, und ihm zuwinkte.

Ihre Konturen verschwammen, wurden immer durchsichtiger, klarer.

Ein letzter kühler Hauch, eine dünne Stimme, die er kaum noch wahrnehmen konnte.

»Der, der über euch wacht, der weiß es«, wisperte das Stimmchen, ehe es sich im kühlen Dunst der sich auflösenden Konturen verlor.

Julian schlug die Augen auf. Er brauchte nur ein paar Sekunden, um zu erkennen, dass er wach war. Ein leichter Hauch von Jasmin streifte seine Sinne, ehe er die Wärme des Körpers neben sich wahrnahm.

Dicht an ihn gedrängt, lag Irene, die Beine angezogen, den Kopf an seiner Schulter und schlief.

Vorsichtig zog er seinen Arm unter ihrem Körper hervor. Als sie sich leise regte, dachte er schon, er hätte sie aufgeweckt. Doch sie drehte sich nur auf die Seite und schlief weiter. Erleichtert, sie nicht aus dem Schlaf gerissen zu haben, stand er auf und schaltete den Fernseher ab. Danach schnappte er sich seine Jacke und verließ das Zimmer. Er brauchte unbedingt frische Luft.

Der Traum, indem seine Schwester ihm erschienen war, hatte ihm mehr zugesetzt, als er sich eingestehen wollte. Er verstand den Sinn dahinter nicht, dennoch hatte er das undeutliche Gefühl, dass er näher darauf eingehen sollte. ES, oder was auch immer da draußen war, hatte ihn gesehen? Wenn es so war, dann müsste er dieses Monster auch gesichtet haben. Die Erlebnisse vom Vorabend standen ihm noch klar vor Augen, doch er hatte dieses Wesen mehr geahnt, als gesehen. Ein huschender Schatten, grausame Energie und dann ...

»Mein Tattoo, klar doch. Und ein verschwommenes Ding im Wald, das uns jagt. Wie toll«, murmelte er. Wieso nur hatte er das untrügliche Gefühl, etwas Wichtiges zu übersehen?

Kaum im Freien angekommen, erkannte er, dass sich der Schnee zentimeterhoch auf den Fensterbrettern türmte. Wenigstens schien der Wind nachgelassen zu haben, dennoch fröstelte Julian. Es war nach wie vor bitterkalt.

Er ging an mehreren Türen vorbei, ehe er das kleine Gebäude der Rezeption betrat. Die junge Dame hinter dem Tresen nickte ihm freundlich zu.

Julians entwaffnendes ‚Guten Morgen‘ zauberte sofort ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht.

»Guten Morgen. Ich hoffe, Sie hatten eine erholsame Nacht. Der Sturm hat Gott sei Dank schon ein bisschen nachgelassen.«

»Klingt gut.«

Julian sah eine Thermoskanne neben einigen Styroporbechern stehen und beschloss, Irene einen Kaffee mitzunehmen. Das würde ihr bestimmt gut tun. Doch als er die Kanne anhob, fühlte diese sich leer an. Resigniert schloss er die Augen. Der Tag begann absolut perfekt.

»Oh, tut mir leid.« Die Dame wirkte ehrlich zerknirscht. »Leider kann ich Ihnen keinen Kaffee anbieten.« Sie lächelte entschuldigend.

»Unsere Küche hat derzeit keinen Strom. Aber im Darkstone Inn gibt es dafür Brunch.« Sie kramte in der Lade unter ihrem Tresen, ehe sie zwei knallig rote Zettel hervorzog und sie ihm hinhielt.

»Hier für Sie und ihre Freundin.«

Es handelte sich um zwei Gutscheine für einen Brunch.

»Damit können sie um drei Dollar alles dort essen. Kaffee und Muffins gibt es natürlich umsonst, falls Ihnen das lieber ist.«

»Danke, wissen Sie zufällig, ob die 93er wieder frei ist?«

»Einen Moment!« Rasch tippte sie etwas in ihren Computer. »Hm, welche Richtung brauchen Sie denn?«

»Ähm, Mistydew Mountains?« Er wartete geduldig, während sie weiterhin ihren PC bearbeitete.

»Nein, tut mir leid! Sie räumen gerade die Straße nach Pinedale. Und von Cedars kann man bereits wieder nach Shannon, aber es wird wohl noch eine Weile dauern.«

Klar, was sonst? Julian bedankte sich nochmal, ehe er auf die Straße trat. Diesmal nahm er sich Zeit, um tief die kalte Luft einzuatmen.

Stormy Mills sah aus wie der leibhaftige Traum aller Wintersportler.

»Wirklich – das ist ziemlich kitschig«, murmelte er genervt, ehe er sich endlich zusammennahm, und zurück ins Zimmer ging. Irene indessen kam gerade aus dem Bad. Noch immer wirkte sie ein wenig erschöpft. Ihre kornblumenblauen Augen bildeten einen starken Kontrast in dem blassen Gesicht.

»Wie sieht es aus?«

Julian wusste, dass sie wissen wollte, ob sie bald die Heimreise antreten konnten.

»Tja, wir sitzen im Moment hier fest und es gibt keinen Kaffee im Motel, aber ich hab zwei Gutscheine für ein billiges Frühstück im Darkstone Inn.«

Als Julians Mobiltelefon sich lautstark mit den ersten Tönen von ‚Bad Moon Rising‘ meldete, zuckte Irene erschrocken zusammen. Sie war ganz klar noch nicht wiederhergestellt.

Julian sah aufs Display und erkannte Matts Nummer, also nahm er den Anruf an.

»Hey, Mattie, vermisst du uns denn schon so, dass du nicht bis nach dem Frühstück warten kannst«, witzelte er sogleich.

Irene warf sicherheitshalber einen Blick auf die Uhr. Überrascht stellte sie fest, dass es bereits kurz nach acht war.

»Ja, es ist – alles so weit in Ordnung.«

Verblüfft sah Irene hoch. Diese Lüge war Julian etwas zu glatt über die Lippen gekommen, dennoch war sie dankbar dafür. Sie wollte keinesfalls, das Matt sich sorgte. Außerdem konnte sie ihm im Moment sowieso nicht erklären, was geschehen war, und Matt konnte sehr hartnäckig sein.

Julian dachte ähnlich. Abgesehen davon, das Matt ihm die Schuld an dem Desaster geben würde, hatte er nicht die geringste Lust mit dem Cowboy zu streiten.

Sein Gefühl sagte ihm genauso, das Matt sofort einen Weg finden würde, hierhezurkommen, wenn er die näheren Umstände kannte, und darauf war Julian nicht gerade scharf.

»Okay, ja, gut, dann haben wir noch ein paar Stunden.« Julian lauschte auf Matts Stimme, während er zur Tür sah. »Aha. Na dann müssen wir einfach mal abwarten.«

Bis auf das trübe Grau konnte man durch die Milchglasscheibe nichts erkennen. Der Anblick ließ Irene frösteln. Garantiert waren sämtliche Straßen noch unpassierbar.

»Okay, ja, mach dir keine Sorgen, wir werden uns schon die Zeit vertreiben. Der – Der RAV?« Julian drehte sich zu Irene um und hob vielsagend eine Augenbraue.

»Ähm, ja, der ist gut aufgehoben, da wo er ist. Wir – wir werden wohl den Jeep heimwärts nehmen, schätze ich. Irene lässt ihr Auto erstmal hier. Bei diesen Straßenverhältnissen ist es besser so.« Lüge Nummer zwei.

Irene biss sich auf die Lippen. Ihre Schuldgefühle kehrten zurück. Immerhin war sie der Grund, weswegen sie heute Nacht hier in dem Kaff hatten bleiben müssen.

»Hm, klar hab ich die Ketten oben. Jaa.« Erneut warf er Irene einen aussagekräftigen Blick zu.

»Den RAV holen wir in den nächsten Tagen.«

Scheinbar erteilte Matt gerade eine Menge Anweisungen, denn Julian verdrehte die Augen.

»Klar doch, Lone Ranger, ich pass schon auf sie auf.« Er schüttelte genervt den Kopf.

»Nein, keine Sorge, sie geht nirgendwo hin.« Ein kleiner Seufzer, den wohl nur Irene hören konnte. »Jaja, Kleiner, wir kommen klar. Ich lass sie schon nicht aus den Augen. Du meldest dich dann wieder, okay?«

Nachdem er das Gespräch beendet hatte, drehte er sich zu ihr um und grinste.

»Matt ist eine Nervensäge, keine Ahnung, wie du es mit ihm aushältst. Ach ja, und wir können im Augenblick nicht nachhause.«

Irene nickte. Damit hatte sie gerechnet. Sie kannte das Wetter hier schon zu Genüge.

Julian fuhr fort.

»Die 93er ist noch gesperrt, aber das wussten wir schon. Heute zeitig in der Früh waren übrigens zwei Typen der Bergwache auf Eagleside. Wollten wohl sichergehen, dass alles auf der Ranch in Ordnung ist. Naja, und die 490er-Straße, also unser Eagleside - Highway ist leider noch komplett zugeschneit. Wenn alles klappt, wird sie heute Nachmittag geräumt.«

Irene nickte geistesabwesend.

»Dann ist es diesmal also ernst.«

Verwundert hob Julian den Kopf und sah sie an.

»Ähm, ja, ein, zwei Mal im Jahr wird es tatsächlich ernst, wenn in der Wildnis Schnee fällt, wer hätte das gedacht?« Stirnrunzelnd musterte er sie. Sie schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein. Vielleicht sollten sie doch noch einen Arzt aufsuchen. Immerhin hatte Irene eine Gehirnerschütterung und er war sich nicht sicher, ob sie schon fit genug war, um den Tag durchzustehen..

Vorsichtig nahm er sie beim Arm.

»Komm, wir sollten erstmal etwas essen. Lass uns ins Hotel gehen.«

Irene nickte, während sie innehielt, um das gewaltige Mistydew - Bergmassiv noch einmal in aller Ruhe zu betrachten.

»Wunderschön, nicht wahr?« Sie sog den Anblick tief in sich ein. Es half ihr, die Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken. Hier zu bleiben, in dieser wilden Gegend, war die beste Entscheidung ihres jungen Lebens gewesen.

Julian war neben ihr stehengeblieben und folgte ihrem Blick. Inzwischen segelten erneut Schneeflocken vom bleiernen Himmel.

»Nun, ja, ähm, wie eine dieser Wintergrußkarten halt, die Leute durch die Welt schicken, um zu demonstrieren, wie idyllisch ein Winterurlaub sein kann.«

»Klar, du bist mehr der Stadtmensch und siehst es so, aber ehrlich, Jul, hier ist es wirklich schön.«

Es war unbestreitbar ein fantastischer Anblick, doch Julian wurde das Gefühl nicht los, einer Täuschung zum Opfer zu fallen. Schön, ja – aber gefährlich .

Nichts konnte so schön sein, ohne auch eine Schattenseite zu haben.

Hier verschwanden Menschen, und etwas Seltsames, Gefährliches lief im Wald herum. Außerdem hatte seine Schwester ihm im Traum gesagt, Irene wäre in Gefahr. Doch wie passte das zusammen? Er überlegte einen Moment.

Konnte es sein, dass es rein die Nachwirkungen des Unfalles waren, die sich in seinen Träumen manifestiert hatten? Immerhin hatte auch er diese Kreatur bemerkt, vor der sie mit dem Auto geflohen waren. Er konnte sich an jedes Detail erinnern. Der Aufprall von etwas Großem, Harten, das gegen das Auto gedonnert war. Irene, die entsetzt zur Seitenscheibe hinausgestarrt hatte. Aber ein deutliches Bild von einer Gestalt hatte er nicht. Er hatte einfach Niemanden wahrnehmen können.

Womöglich hatte Irene aber etwas gesehen, und konnte sich nur nicht mehr an die Einzelheiten erinnern.

Julian musterte Irene unschlüssig. Sie fröstelte und zog ihre Jacke enger um sich. Die Erlebnisse vom Vortag, die unruhige Nacht, all das hatte seine Spuren hinterlassen.

»Hm, vielleicht sollten wir sicherheitshalber einen Doktor aufsuchen«, schlug er vor.

Doch sie schüttelte den Kopf.

»Nein, das ist nicht nötig. Ich – ich bin einfach nur müde.«

Damit musste Julian sich zufriedengeben. Etwas sagte ihm zwar, dass ein Arzt nicht schaden würde, doch gleichzeitig erkannte er, dass Irene Ruhe, und nicht noch mehr Aufregung brauchte.

»Komm, wir sollten ins Warme.«

Kurz darauf fand sich Irene an einem der kleinen Tische des Hotels wieder, während Julian sich bereits das pompös angerichtete Buffet näher ansah.

Abwesend starrte sie hinaus auf die Straße und sah den großen, träge vom Himmel fallenden Schneeflocken dabei zu, wie sie sanft zu Boden schwebten.

»Hier, du musst etwas essen.« Julian platzierte einen Teller mit Rührei vor ihrer Nase, ehe er wieder in der Menge verschwand.

Eine Kellnerin trat an den Tisch und schenkte Irene Kaffee ein. Geistesabwesend bedankte sie sich.

Die Tasse in ihrer Hand wärmte sie und der Duft des Gebräus stieg ihr in die Nase, während sie sich umsah.

Reges Treiben herrschte zu dieser Stunde. Fast alle Tische waren besetzt und um das gewaltige Buffet herum, drängelten sich Menschenmengen.

Stöhnend lehnte sich Irene auf ihrem Sitzplatz zurück.

»Toll, Stormy Mills, das Manhattan der Berge.«

All diese Leute machten sie unruhig. Sie fühlte sich rastlos und unsicher.

»Was ist los?« Julian stellte einen gut gefüllten Teller auf den Tisch, ehe er endlich ihr gegenüber Platz nahm.

»Oh, nichts, sind halt eben viele Menschen hier«, murmelte sie beiläufig.

Obwohl sie keinen Hunger verspürte, häufte sie behutsam eine Portion Rührei auf ihre Gabel und aß. Julian schob sich einen Bissen Pfannkuchen in den Mund.

»Ja, die Städter, nehm ich an. Dafür ist das Frühstück einsame Spitze«, sagte er, während er eifrig kaute.

Irene nickte nur. Lustlos stocherte sie mit der Gabel in den Eiern herum.

»Hey, du solltest wenigstens ein bisschen essen.« Julian klang ernst.

»Du brauchst etwas im Magen, sonst klappst du zusammen.«

»Ja, ich – ich hol mir etwas Obst.« Sie schob den Sessel zurück und stand auf. Halb erwartete sie, dass Julian ihr folgen würde, stattdessen nickte er.

»Okay, wenn dir das lieber ist.«

Als sie zum reichhaltig gedeckten Buffet schlenderte, konnte sie seinen Blick in ihrem Rücken spüren.

Gedankenverloren betrachtete sie die üppige Auswahl. Hier würde wohl jeder auf seine Kosten kommen.

Verschiedene Arten von Schinken, Pastetchen, reichhaltige Paletten mit Lachs- und Thunfischhäppchen, Schrimpscocktails und mehrere Salate. Irene wurde schwindlig von diesem Angebot.

Zerstreut nahm sie sich eine der vorbereiteten Glasschüsseln und suchte das Obst. Endlich, neben dem opulenten Dessertangebot, fand sie das Gewünschte. Behutsam angelte sie sich verschiedene Melonenstückchen heraus und dekorierte das Ganze mit Kiwi - und Ananasscheiben.

»Irene?«

Wie angewurzelt blieb Irene stehen. Nein, das konnte nicht wahr sein. Sie spürte den kalten Schauer, der ihr über den Rücken lief. Es grenzte an ein Wunder, dass sie die Schüssel nicht fallen ließ. Diese Stimme kannte sie nur zu gut!

MISTY DEW 2

Подняться наверх