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27. Januar: Erstmalig in Rom

Richard Thompson war heute morgen einer der ersten, die das Hotel verließen. Er nahm die früheste Maschine nach London, wo er seine akustische Gitarre abholen wollte, die er auf dem Weg nach Cannes am Airport Heathrow vergessen hatte. Dann wollte er direkt nach New York und von da aus nach Detroit weiterfliegen, wo er am nächsten Tag ein Solokonzert in der Universität geben würde.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, heute nach Köln zurückzufliegen, aber Manfred Schmidt überredete mich, einen kleinen Abstecher nach Rom zu machen, eine Stadt, die ich noch nicht kannte. Er sagte, in Nizza seien wir ja sowieso schon fast da. Ich telefonierte kurz mit Richard Astbury, dem Programmdirektor des BFBS, der sich ebenfalls in Cannes aufhielt und mir versicherte, dass es kein Problem sei, für Samstag und Sonntag einen Ersatz für mich zu finden. So nahmen wir dann am frühen Nachmittag den Alitalia-Flug 1555 nach Rom.

Der Flughafen von Rom ist nach Leonardo da Vinci benannt und sieht ganz danach aus, als hätte man ihn einfach in ein riesiges Feld gesetzt, auf dem eher Schafe grasen, als Flugzeuge starten und landen sollten. Zwischen den Startbahnen, Hangars und Terminals fielen mir mehrere kleine Hütten mit roten Ziegeldächern auf, Überbleibsel aus einer anderen Zeit, in der früher wahrscheinlich die Hirten Zuflucht gesucht hatten. Sie passten überhaupt nicht hierher, zwischen all die dicken Jumbojets.

Wir nahmen ein Taxi in die Stadt, und auf der etwa dreiviertelstündigen Fahrt hielt ich die meiste Zeit die Augen geschlossen, nicht etwa, weil ich müde war, sondern weil der Taxifahrer sich so rasant durch den Verkehr schlängelte, dass mir schlecht wurde. Einmal, als uns ein anderer Autofahrer, der von der Hauptstraße abbiegen wollte, ziemlich übel geschnitten hatte, bogen auch wir ab und fanden uns plötzlich auf einer Straße wieder, die überallhin, bloß nicht nach Rom führte - mir kam es vor, als hätte der Taxifahrer völlig vergessen, dass er Fahrgäste hatte, und wäre dem anderen in alle Ewigkeit hinterhergejagt, wenn wir ihn nicht unmissverständlich an unsere Existenz erinnert hätten.

Bastardo! schrie er. Bastardo!

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