Читать книгу Der Finanzwesir - Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen. Intelligent Geld anlegen und finanzielle Freiheit erlangen mit ETF und Index-Fonds - Albert Warnecke - Страница 43

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Wozu braucht man Assetklassen?

Zum einen, um Ordnung in das Wirrwarr zu bringen. Das hat noch nie geschadet. Zum anderen, weil die Assetklassen die Bausteine sind, aus denen sich ein Depot zusammensetzt. Da die Wertentwicklung der einzelnen Assets nicht parallel verläuft (Staatsanleihen schwächeln, wenn Aktien stark sind und umgekehrt), kann man – wenn man seine Assets klug auswählt – Schwankungen im Depot ausgleichen und bekommt so mehr Rendite bei weniger Risiko.

Warum ist die Zusammensetzung der Anlageklassen so wichtig?

1 Die Zusammensetzung der Anlageklassen gibt die maximale Rendite und die Schwankungsbreite eines Depots vor.

2 Nicht jede Anlageklasse ist für jeden Lebensabschnitt geeignet. Wer in vier Jahren bauen will, kann sich keine Kursverluste leisten und meidet deshalb die Börse.

Ein Beispiel:

Wir betrachten ein Depot, das aus den beiden Anlageklassen A und B besteht.

Anlageklasse langjährige mittlere Rendite p. a. langjährige mittlere Schwankungsbreite
Anlageklasse A 6 % 20 %
Anlageklasse B 1 % 5 %

Was bedeutet das? Wenn wir die Rendite der Anlageklasse A über viele Jahre betrachten, dann stellen wir fest, dass unser Vermögen am Jahresende jeweils um durchschnittlich 6 Prozent gestiegen ist. Aus 100 € am Anfang eines Jahres wurden 106 € am Jahresende. Das ist sehr erfreulich.

Aber was bedeutet 20 Prozent jährliche mittlere Schwankungsbreite? Das klingt nach einem besorgniserregend hohen Risiko. Nun, während sich die 6 Prozent auf Zeiträume beziehen, die länger als eine Dekade sind, gelten die 20 Prozent für die jährliche Betrachtung. Das bedeutet, dass aus 100 € am Jahresanfang entweder 120 € oder 80 € am Jahresende werden können. Diese 20 Prozent selbst sind auch wieder langfristig gemittelt. Es mag Jahre geben, in denen es 30 Prozent aufwärtsgeht, und Jahre, in denen es 50 Prozent abwärtsgeht.

Depot-Beispiel

Ich habe Ihnen 10 Depots mitgebracht. Depot 1 besteht vollständig aus der Anlageklasse B, Depot 10 zu 100 Prozent aus Anlageklasse A. Dazwischen geht es in Zehnerschritten auf- beziehungsweise abwärts.

Anlageklasse A Anlageklasse B Depotrendite p. a. Schwankungsbreite
0 % 100 % 1,0 % 5,0 %
10 % 90 % 1,5 % 6,5 %
20 % 80 % 2,0 % 8,0 %
30 % 70 % 2,5 % 9,5 %
40 % 60 % 3,0 % 11,0 %
50 % 50 % 3,5 % 12,5 %
60 % 40 % 4,0 % 14,0 %
70 % 30 % 4,5 % 15,5 %
80 % 20 % 5,0 % 17,0 %
90 % 10 % 5,5 % 18,5 %
100 % 0 % 6,0 % 20,0 %

Sie geben mit Ihrem Mix die maximal erträgliche Schwankungsbreite (das Risiko) vor. Daraus ergibt sich zwangsläufig die maximal mögliche Rendite:

1 Wenn Sie sich für 100 Prozent B entscheiden, werden Sie nicht mehr als 1 Prozent Rendite machen können.

2 Wenn Sie sich für 100 Prozent A entscheiden, müssen Sie bereit sein für jede Menge magenverdrehender Loopings auf der Rendite-Achterbahn.

Wenn Sie Schwankungen bis zu 11 Prozent ertragen, dann können Sie eine Rendite von maximal 3 Prozent erwarten. Das wäre ein Mix aus 40 Prozent A und 60 Prozent B.


Es gibt jede Menge Studien zur Wirksamkeit der Assetallokation. Ich zitiere hier die Studie des Steinbeis Research Center for Financial Services, München. [1] Die Forscher haben die Bedeutung verschiedener Faktoren für die Depotrendite quantifiziert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

Anteil Faktor
90 % Assetallokation
5 % Titelauswahl (welche Aktien, Anleihen, Fonds Sie kaufen)
2 % Markttiming (wann Sie kaufen)
3 % sonstige (Gebühren, Steuern)

Das Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morningstar geht sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnet die Assetallokation als den einzig wahren Free Lunch. (Free Lunch bedeutet: Man bekommt etwas umsonst.)

Normalerweise bezahlt man mehr Rendite immer mit mehr Risiko, ein vernünftiger Anlagemix dagegen kann gute Rendite bei vermindertem Risiko liefern. Wie kann das sein?

Anlageklassen haben nicht nur unterschiedliche Renditen und Schwankungsbreiten, sondern marschieren auch nicht immer im Gleichschritt. Anleihen und Gold steigen z. B. im Preis, wenn es an den Aktienbörsen turbulent zugeht. Mit einem sinnvoll gewählten Anlagenmix verringern Sie also das Risiko (die Schwankungsbreite), ohne auf Rendite verzichten zu müssen.

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