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Zimmerflucht im Goethehaus, Weimar · wd

GRUNDSÄTZLICHES Es gibt – stark vereinfacht – zwei theoretische Ansätze zum Farbensehen, die sich offenbar schwer vereinbaren lassen. Der eine basiert auf physikalisch-mathematischen Forschungen, während der andere mit anschaulichen, rein ästhetischen oder gar mit metaphysischen Argumenten operiert. 1704 veröffentlichte Isaac Newton eine optische Theorie des Lichts. Sein Nachweis, dass sich weißes Licht im Prisma in Spektralfarben zerlegt – der auch das Phänomen Regenbogen erklärt – forderte ein Jahrhundert später Johann Wolfgang von Goethe zu einem polemischen Widerspruch heraus. Dies führte schließlich zu der berühmten 1000-seitigen Farbenlehre des Weimarer Dichterfürsten. Sein Hauptwerk, wie er es sah.

Mit Goethes aus vielerlei Experimenten und Beobachtungen erwachsenen Thesen zur Polarität und Entstehung der Farben aus Hell und Dunkel setzten sich bald viele Maler auseinander. Philipp Otto Runge zum Beispiel, der 1810 mit der Veröffentlichung seiner »Farben-Kugel« einen eigenen, wichtigen Beitrag leistete. Teile von Goethes »Farbenlehre« interessierten auch den englischen Maler William Turner. Komplementäre Farbpaare bestimmen auch Vincent van Goghs Bilder und die des Pointillisten Georges Seurat. Wie Goethe sah auch der Maler und Farbtheoretiker Adolf Hölzel das Auge als maßgeblich für die Beurteilung der Farben an. Dieser Ansatz ist mir sehr sympathisch, weil die Betrachtung von Farbfotografien und von anderen Werken der Bildenden Kunst vor allem ein Akt der Anschauung ist.

Albrecht Rissler im Oktober 2018

Farbgestaltung Fotografie

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