Читать книгу Gegenkräfte - Aldivan Teixeira Torres, Daniele Giuffre' - Страница 11
Die erste Aufgabe
ОглавлениеAuf den ersten Blick sehe ich, dass vor mir ein ausgetretener Weg liegt. Statt dem Gestrüpp voll Dornen wäre es das Beste dem Weg zu folgen. Die Steine die meine Schritte wegtreten scheinen mir etwas sagen zu wollen. Kann es sein, dass ich auf dem richtigen Weg bin? Ich mache mir Gedanken über all die Sachen die ich zurücklies um meinen Traum zu suchen: Ein Zuhause, Essen, saubere Kleidung und meine Mathebücher. War es das wert? Ich bin mir sicher, dass ich es mit der Zeit herausfinden werde. Die mysteriöse Frau scheint mir nicht alles erzählt zu haben. Je mehr ich lief, desto weniger fand ich. Die Spitze scheint nicht mehr so ausgiebig, nun wo ich sie erreicht habe. Ein Licht… Ich kann vor mir ein Licht sehen. Ich muss dorthin. Ich komme zu einer großen Lichtung wo die Sonnenstrahlen klar das Aussehen des Berges reflektieren. Der Weg endet und wird in zwei verschiedene Wege wiedergeboren. Was mache ich? Ich lief für Stunden und meine Kraft ist am Ende. Ich setzte mich nieder um eine Pause zu machen. Zwei Wege und zwei Auswahlmöglichkeiten. Wie oft im Leben sind wir solchen Situationen gegenüber gestellt; der Unternehmer, der zwischen dem Überleben seiner Firma und dem Entlassen von ein paar Arbeitnehmern steht; die arme Mutter im nordöstlichen Hinterland von Brasilien, die sich entscheiden muss, welches ihrer Kinder sie füttert; der ungläubige Ehemann, der zwischen seiner Frau und seiner Geliebten wählen muss; egal, es gibt viele dieser Situationen im Leben. Mein Vorteil ist, dass meine Entscheidung nur mich betrifft. Ich muss auf meine Intuition horchen, wie es die Frau vorgeschlagen hatte.
Ich stehe auf und nehme den rechten Weg. Ich mache große Schritte und es geht nicht lange bis ich eine weitere Lichtung erblicke. Dieses Mal sehe ich einen See und einige Tiere um sie. Sie kühlen sich mit dem klaren und transparenten Wasser. Wie soll ich weiter gehen? Ich habe Wasser gefunden, aber es sind überall Tiere. Ich frage mein Herz und es sagt mir, dass jeder das Recht auf Wasser hat. Ich kann sie nicht vertreiben und sie des Wassers berauben. Die Natur gibt einen Überfluss an Ressourcen für das Überleben des Menschen. Ich bin nur eine Schnur im Netz das es webt. Ich bin nicht überlegen, so dass ich mich als Meister sehe. Ich gebe meine Hände ins Wasser und schöpfe es in eine kleine Tasse die ich von Zuhause mitbrachte. Der erste Teil der Aufgabe ist erfüllt, jetzt muss ich nur noch Essen finde.
Ich laufe weiter auf dem Weg, darauf hoffend dass ich etwas Essbares finde. Mein Magen knurrt weil es schon nach Mittag ist. Ich fange an auf die Seiten des Weges zu blicken. Vieleicht ist das Essen im Wald. Wie oft suchen wir den einfachsten Weg, der uns aber nicht zum Erfolg bringt? (Nicht jeder Kletterer ist der erste an der Spitze des Berges). Abkürzungen bringen dich schnell an dein Ziel. Mit diesem Gedanken verlasse ich den Weg und finde kurz danach einen Bananenbaum und eine Kokosnusspalme. Von ihnen werde ich mein Essen bekommen. Ich muss sie mit demselben Willen beklettern wie den Berg. Ich versuche es ein, zwei, drei Mal. Ich schaffe es. Ich gehe jetzt zurück zur Hütte, weil ich die erste Aufgabe geschafft habe.