Читать книгу Gegenkräfte - Aldivan Teixeira Torres, Daniele Giuffre' - Страница 13

Der Geist des Berges

Оглавление

Die Nacht fällt über den Berg. Ich mache ein Feuer an und das knistern beruhigt mein Herz. Es ist schon zwei Tage her, seit dem ich den Berg erklomm und es fühlt sich noch immer fremd an. Meine Gedanken wandern in meiner Kindheit: Die Scherze, die Ängste, die Tragödien. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich mich als Inder verkleidete: mit Pfeil, Bogen und Streitaxt. Jetzt war ich auf einem heiligen Berg, genauer weil dort ein Einheimischer starb (der Medizinmann des Stammes). Ich muss an etwas anderes denken oder die Angst friert meine Seele ein. Wie übersteht man Angst in solchen Situationen? Antwortet mir, Leser, denn ich bin ratlos. Der Berg ist mir noch immer nicht bekannt.

Das Geräusch kommt immer näher und ich habe nirgends um zu fliehen. Die Hütte zu verlassen wäre idiotisch, denn es könnte sein, dass ich von einem wilden Tier geschluckt werde. Ich muss mich, was auch immer es ist, gegenüberstellen. Das Geräusch endet und ein Licht erscheint. Ich fühle mich sogar noch ehrwürdiger. Mit einem Rausch Mutes rufe ich:

—Im Namen Gottes, wer ist da?

Eine Stimme mit einem nasalen Ton antwortet:

—Ich bin der mutige Kämpfer, den die Höhle der Verzweiflung bezwungen hat. Gib deine Träume auf oder dich wiederfährt dasselbe Schicksal. Ich war ein kleiner, einheimischer Mann aus einem Dorf der Xukuru Nation. Ich strebte an, der Häuptling meines Stammes zu werden und stärker wie ein Löwe zu sein. Ich sah also den heiligen Berg als Weg, meine Ziele zu erreichen. Ich siegte bei den drei Aufgaben, die die Beschützerin des Berges mir auftrug. Trotzdem, nachdem ich die Höhle betrat, wurde ich von ihrem Feuer verschlungen, das mein Herz und meine Träume in Stücke splittern ließ. Heute leidet mein Geist und ist hoffnungslos an diesem Berg gebunden. Hör auf mich, oder dich trifft dasselbe Schicksal.

Für einen Moment fror meine Stimme in meinen Hals und ich konnte dem gequälten Geist nicht antworten. Er ließ Schutz, Essen und eine warme Familienumgebung zurück. Ich hatte noch zwei Aufgaben in der Höhle zu erledigen, der Höhle, die das unmögliche möglich machen könne. Ich würde meinen Traum nicht so leicht aufgeben.

—Hör mich an, tapferer Kämpfer. Die Höhle führt keine belanglosen Wunder aus. Wenn ich hier bin, dann aus einem guten Grund. Mir geht es nicht um materielle Sachen. Mein Traum geht weiter als das. Ich will mich selbst weiterentwickeln, beruflich und geistlich. Kurz, ich möchte als das Arbeiten, was ich gerne mache, verantwortlich Geld verdienen und mit meinem Talent zu einem besseren Universum beitragen. Ich werde meinen Traum nicht so leicht aufgeben.

Der Geist antwortet:

—Kennst du die Höhle und ihre Fallen? Du bist nur ein armer Mann, der die Gefahr, die vor dir liegt, nicht erkennt. Die Beschützerin ist nur eine Scharlatanin die dich nur täuscht. Sie will dich ruinieren.

Die Forderung des Geistes stört mich. Kennt er mich überhaupt? Gott, in seiner Gnade, würde mein Versagen nicht erlauben. Gott und die Jungfrau Maria waren immer effektiv an meiner Seite. Der Beweis dafür ist, dass die Jungfrau mir immer wieder in meinem Leben erschien. In Vision eines Mediums (ein Buch, welches ich noch nicht veröffentlichte) beschreibt eine Szene in der ich an einem Platz sitze, Vögel und der Wind sind unruhig, und ich bin in Gedanken über die Welt und das Leben generell vertieft. Plötzlich erscheint die Gestalt einer Frau die nachdem sie mich sah fragte:

—Glaubst du an Gott, mein Sohn?

Ich antwortete schnell:

—Natürlich und mit all meinem Wesen.

Sofort gab sie ihre Hand auf meine Schulter und betete:

—Möge die Ehre Gottes dich mit Licht bedecken und dir viele Geschenke verleihen.

Nachdem sie das sagte ging sie weg, und als ich es bemerkte, war sie nicht mehr bei mir. Sie verschwand einfach.

Das war die erste Begegnung mit der Jungfrau Maria in meinem Leben. Noch einmal, als Bettlerin verkleidet, kam sie zu mir um nach Kleingeld zu betteln. Sie gab an, eine Bäuerin zu sein, die noch nicht pensioniert war. Sogleich gab ich ihr ein paar Münzen die ich in meiner Tasche hatte. Nachdem ich ihr das Geld gab dankte sie mir und als ich es bemerkte, war sie verschwunden. Auf dem Berg, in dem Moment, hatte ich nicht den kleinsten Zweifel daran, dass Gott mich liebte und bei meiner Seite war. Daher antworte ich dem Geist mit einer gewissen Grobheit.

—Ich werde deinem Rat nicht folgen. Ich kenne meine Grenzen und meinen Glauben. Verschwinde! Geh in einem Haus spucken oder sowas. Lass mich allein!

Das Licht ging aus und ich hörte die Geräusche von Schritten, die die Hütte verließen. Ich war frei von dem Geist.

Gegenkräfte

Подняться наверх