Читать книгу Gegenkräfte - Aldivan Teixeira Torres, Daniele Giuffre' - Страница 15

Das junge Mädchen

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Der Berg war schon dunkel als die Suppe fertig wurde. Der kalte Wind der Nacht und das Zirpen von Insekten machten die Umgebung zunehmend ländlich. Die seltsame Dame ist noch nicht an der Hütte angekommen. Ich hoffe dass alles bereit ist wenn sie erscheint. Ich probiere die Suppe: Obwohl ich nicht alle nötigen Gewürze hatte, schmeckte sie sehr gut. Ich schreite vor die Hütte und denke über den Himmel nach: Die Sterne sind die Zeugen meines Bemühens. Ich ging den Berg rauf, fand seine Beschützerin, erledigte zwei Aufgaben (eine schwerer wie die andere), traf einen Geist und ich stehe noch immer. Die Armen streben mehr nach ihren Träumen. Ich schaue auf die Stellung der Sterne und ihre Leuchtkraft. Jeder hat seine eigene Wichtigkeit für das Universum in dem wir leben. Personen sind gleich wichtig. Sie sind weiß, schwarz, reich, arm, von Religion A oder Religion B oder eines anderen Glaubenssatzes. Sie sind alle Kinder mit demselben Vater. Ich will meinen Platz im Universum auch einnehmen. Ich bin ein denkendes Wesen ohne Grenzen. Ich glaube, dass ein Traum unbezahlbar ist, aber ich bin bereit dafür zu zahlen, um in die Höhle der Verzweiflung eintreten zu können. Ich beobachte den Himmel noch einmal und gehe zurück in die Hütte. Ich war nicht überrascht die Beschützerin darin zu finden.

—Bist du schon lange hier? Ich habe nicht bemerkt, dass du schon da bist.

—Du warst so konzentriert, den Himmel zu beobachten, dass ich nicht den Moment zerstören wollte. Dazu kommt, dass ich mich wie Zuhause fühle.

—Sehr gut. Setz dich auf die improvisierte Bank, die ich machte. Ich werde die Suppe servieren.

Ich servierte der Beschützerin die noch heiße Suppe in einem Kürbis den ich im Wald fand. Der peitschende Wind der Nacht liebkoste mein Gesicht und flüsterte Worte in mein Gesicht. Wer war die seltsame Frau die ich servierte? Ich wundere mich ob sie mich wirklich zerstören wollte, wie der Geist es andeutete. Ich hatte viele Zweifel über sie, und das war die Gelegenheit sie zu klären.

—Ist die Suppe gut? Ich bereitet sie mit großer Sorgfalt zu.

—Sie ist wunderbar! Womit hast du sie gemacht?

—Sie ist aus Steinen. Kleiner Scherz! Ich kaufte einen Vogel von einem Jäger und nutzte natürliche Gewürze aus dem Wald. Aber, um das Thema zu wechseln, wer bist du wirklich?

—Es zeugt von Gastfreundschaft wenn der Veranstalter zuerst über sich selbst spricht. Es sind vier Tage seit dem du den Berg bezwangst und ich kenne nicht mal deinen Namen.

—Einverstanden. Es ist aber eine lange Geschichte. Sei bereit. Ich heiße Aldivan Teixeira Tôrres und ich unterrichte Mathematik auf Hochschulniveau. Meine zwei größten Leidenschaften sind Literatur und Mathematik. Ich war immer in Bücher verliebt und seitdem ich klein war wollte ich mal ein eigenes schreiben. Als ich in der ersten Klasse der Highschool war, sammelte ich ein Paar Auszüge von den Büchern des Kohelets, Weisheit und Sprichwörter. Ich war sehr froh, obwohl der Text nicht von mir stammte. Ich zeigte sie jedem Stolz. Ich beendete die Highschool, nahm einen Computerkurs und hörte für eine Weile auf zu lernen. Danach versuchte ich einen technischen Kurs an einer lokalen Hochschule. Trotzdem merkte ich, dass das nicht das Feld meines Schicksals war. Ich war bereit für ein Praktikum in diesem Bereich. Aber am Tag vor der Aufnahmeprüfung verlangte eine komische Macht, dass ich aufgebe. Je mehr Zeit verging, desto mehr Druck der Macht lag auf mir, bis ich mich dazu entschied, die Prüfung nicht zu machen. Der Druck wurde weniger und mein Herz wurde ruhiger. Ich glaube, es war Schicksal, dass ich nicht ging. Wir müssen unsere eigenen Grenzen respektieren. Ich bewarb mich bei einigen Ausschreibungen, wurde angenommen und bin momentan Bildungsverwaltungsassistent. Vor drei Jahren schlug das Schicksal noch einmal zu. Ich hatte ein paar Probleme und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Ich begann zu schreiben und kurz danach ging es mir schon besser. Das Ergebnis war Vision eines Mediums, welches ich noch nicht veröffentlichte. All das zeigte mir, dass ich ein Talent hatte und einen würdevollen Beruf habe. Das ist, was ich denke: Ich will an dem Arbeiten, was ich will und was mich glücklich macht. Ist das zu viel für eine arme Person zu fragen?

—Natürlich nicht, Aldivan. Du hast ein seltenes Talent auf dieser Welt. Zur richtigen Zeit wirst du Erfolg haben. Gewinner sind die, die an ihre Träume glauben.

—Ich glaube. Deshalb bin ich hier, in der Mitte von Nirgendwo, wo die Waren der Zivilisation noch nicht angekommen sind. Ich fand einen Weg den Berg zu erklimmen und um die Aufgaben zu schaffen. Alles was ich noch machen muss ist die Höhle betreten und meine Träume erfüllen.

—Ich bin hier um dir zu helfen. Ich bin die Beschützerin des Berges seitdem er heilig wurde. Meine Mission ist allen Träumern zu helfen, die die Höhle der Verzweiflung suchen. Manche suchen danach, materialistische Träume zu erfüllen wie Geld, Macht, Soziale Prahlerei oder andere egoistische Träume. Alle haben bis jetzt versagt und es waren nicht wenige. Die Höhle ist gerecht wenn es um das Erfüllen von Wünschen geht.

Das Gespräch ging auf lebendiger Weise weiter. Ich verlor immer weiter das Interesse als mich eine komische Stimme raus aus der Hütte rief. Jedes Mal als die Stimme mich rief fühlte ich mich dazu gezwungen aus Neugierigkeit hinaus zu gehen. Ich musste gehen. Ich wollte wissen was die Stimme in meinen Gedanken meinte. Sanft verabschiedete ich mich von der Frau und lief los, in die Richtung in der ich die Stimmen vermutete. Was erwartet mich? Lasst uns zusammen weitergehen, Leser.

Die Nacht war kalt und die hartnäckige Stimme verblieb in meinen Gedanken. Es gab eine komische Verbindung zwischen uns. Ich war ein paar Meter außerhalb der Hütte, doch es schienen Meilen zu sein bei der Ermüdung die mein Körper fühlte. Die Anweisungen die ich geistig erhielt führten mich in die Dunkelheit. Ein Mix aus Müdigkeit, Angst vor dem Unbekannten und Neugierigkeit kontrollierte mich. Wessen merkwürdige Stimme war es? Was will sie von mir? Der Berg und seine Geheimnisse… Seit ich beim Berg ankam, habe ich gelernt, sie zu akzeptieren. Die Beschützerin und ihre Mysterien, die Aufgaben denen ich trotzen musste, die Begegnung mit dem Geist; es wurde alles besonders. Es war nicht der Höchste oder der Eindrucksvollste im Nordosten, aber er war Heilig. Der Mythos des Medizinmannes und meine Träume brachten mich dazu. Ich will alle Aufgaben bestehen, die Höhle betreten und meine Bitte vortragen. Ich werde ein anderer Mensch sein. Ich werde nicht mehr nur ich sein, sondern der Mann, der die Höhle und sein Feuer überstand. Ich erinnere mich gut an die Worte der Beschützerin, nicht zu gut zu vertrauen. Ich erinnere mich an die Worte die Jesus sagte:

—Wer an mich glaubt soll das ewige Leben haben.

Die damit verbundenen Risiken werden mich nicht von meinen Träumen abbringen. Mit diesem Gedanken glaubte ich mehr denn je. Die Stimme wird immer stärker und stärker. Ich glaube, dass ich an meinem Ziel ankomme. Direkt vor mir sehe ich eine Hütte. Die Stimme sagt mir dorthin zu gehen.

Die Hütte und ihr erleuchtendes Lagerfeuer sind in einem geräumigen, flachen Platz. Ein junges, großes, dünnes Mädchen mit dunklen Haaren grillt einen Snack über dem Feuer.

—Du bist also angekommen. Ich wusste, dass du meinen Ruf beantworten würdest.

—Wer bist du? Was willst du von mir?

—Ich bin eine weitere Träumerin die die Höhle betreten will.

—Was für eine Macht hast du um mich mit deinen Gedanken zu rufen?

—Es ist Telepathie, Dummerchen. Bist du vertraut damit?

—Ich habe davon gehört. Könntest du es mir beibringen?

—Du wirst es eines Tages erlernen, aber nicht von mir. Verrate mir welcher Traum dich hierher führt.

—Vor allem anderen, mein Name ist Aldivan. Ich erkletterte den Berg mit der Hoffnung meine Gegenkräfte zu finden. Sie sollen mein Schicksal definieren. Wenn jemand seine Gegenkräfte kontrollieren kann, kann man auch Wunder bewirken. Das brauche ich um meinen Traum, in dem Bereich zu arbeiten, den ich liebe und in dem ich viele Seelen zum Träumen bringen werde, zu verwirklichen. Ich will nicht wegen mir in die Höhle, sondern für das ganze Universum, das mir diese Geschenke verlieh. Ich will meinen Platz in der Welt und das ist wie ich glücklich werde.

—Ich heiße Nadja. Ich bin Bewohnerin der Pernambucan Küste. In meinem Land habe ich Leute über diesen übernatürlichen Berg und die Höhle sprechen gehört. Ich war sofort daran interessiert, daran diese Reise hierher zu machen, obwohl ich dachte, dass das bloß eine Legende sei. Ich sammelte meine Sachen zusammen, ging los, kam in Mimoso an und ging den Berg rauf. Ich habe den Hauptgewinn. Jetzt wo ich hier bin will ich in die Höhle und meine Träume erfüllen. Ich werde eine große Göttin sein, geziert mit Macht und Reichtümer. Jeder wird mit dienen. Dein Traum ist dumm. Warum frägst du für ein kleines bisschen, wenn du die Welt haben kannst?

—Du liegst Falsch. Die Höhle erfüllt keine belanglosen Wünsche. Du wirst verlieren. Die Beschützerin wird dich nicht eintreten lassen. Um eintreten zu dürfen musst du drei Aufgaben lösen. Ich habe schon zwei Stufen erledigt. Wie viele hast du schon gewonnen?

—Wie idiotisch, Aufgaben und Beschützerin. Die Höhle respektiert nur die stärksten und Selbstbewusstesten. Ich werde meine Ziele morgen erfüllen und niemand wird mich daran hindern, verstehst du das?

—Du weißt es am besten. Wenn du es bereust wird es zu spät sein. Gut, ich schätze ich gehe. Ich brauche Schlaf, denn es ist schon spät. In deinem Fall, ich kann dir nicht viel Glück wünschen weil du größer als Gott selbst sein willst. Wenn Menschen diesen Punkt erreichen, zerstören sie sich selbst.

—Unsinn, all deine Worte. Nichts wird mich von meiner Entscheidung abbringen.

Zu sehen, dass sie so hartnäckig war, brachte mich dazu aufzugeben und sie zu bedauern. Wie können Menschen manchmal so kleinlich sein? Der Mensch ist nur würdig wenn er für Recht und Gleichheit kämpft. Den Weg entlang laufend erinnerte ich mich an all die Zeiten in denen mir geschadet wurde, ob durch schlechte Benotungen bei Prüfungen oder sogar durch Vernachlässigung anderer. Es macht mich unglücklich. Dazu kommt, dass meine Familie komplett gegen meinen Traum ist. Es tut weh. Eines Tages werden sie vernünftig werden und einsehen, dass Träume möglich sind. An diesem Tag, nachdem alles gesagt und getan war, werde ich meinen Triumpf besingen und den Erschaffer ehren. Er gab mir alles und verlangte nur, dass ich meine Gaben teile, denn, wie in der Bibel steht, erleuchte keine Lampe und stelle sie unters Bett. Vielmehr, stell sie nach oben, sodass sie von jedem applaudiert und erleuchtet werden kann. Der Weg unterbricht sich und ich sehe die Hütte die mich so viel Schweiß gekostet hat. Ich muss schlafen gehen, denn morgen ist auch noch ein Tag und ich habe Pläne für mich und die Welt. Gute Nacht, Leser. Bis zu nächstem Kapitel…

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