Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 21
Verwundet
ОглавлениеToshira hörte hinter sich Stahl auf Stahl treffen. Zwei Schneiden waren auf eine getroffen. Zwei weitere Klingen: Eine pariert. Eine auf Leder getroffen. Ein Treffer - ein Stich. Ein metallisches Schaben von aneinander entlanggleitenden Klingen.
Noch bevor sie die Szene sah, hatte sie eine Entscheidung getroffen. Sie würde den Arm angreifen, der den Treffer gelandet hatte. Mit dem zweiten Schwert führte einen Stich in Kopfhöhe. Dorthin, wo sie den zweiten Gegner vermutete.
Der Stich ging ins Leere. Kurz vor dem Auftreffen ihrer anderen Klinge erkannte sie, dass ihr Schwert die metallene Panzerung niemals durchdringen würde.
Der hünenhafte Körper des Angreifers machte sich für eine gewaltige Kraftanstrengung bereit, mit der seine Klinge Chans Herz durchbohren sollte. Ihr blieb keine Zeit für einen weiteren Angriff.
Toshira nahm alle Reserven ihres Luft-Æthers zusammen. Sie versetzte in einer gewaltigen letzten Kraftanstrengung ihren Körper und ihr Schwert in den Zustand des Elements Luft.
Ihr zweites Schwert fiel zu Boden, da sie alle Reserven ihres Luft-Æthers brauchte, um die eine Waffe mitzunehmen.
Ihr Schwert durchdrang wie ein Geist die Armpanzerung am Ellbogengelenk der Bestie. In dem Bruchteil des Augenblicks, in dem die Schneide ganz im Arm versenkt war, ließ sie den Luft-Æther gehen. Die Bestandteile der Waffe suchten sich wieder ihre ursprüngliche Form, ebenso wie Toshiras Körper. Die Klinge nahm mitten im Arm des Dæmons feste Gestalt an. Der Schwung trieb die Klinge durch die Armpanzerung. Mit einem gequälten Kreischen riss das gehärtete Metall entzwei, als die Klinge die schwere Panzerung durchschnitt.
Die abgetrennte Hand mit dem Rest des Arms umklammerte weiterhin die Waffe, die aus Chans Körper unterhalb des Rippenbogens ragte. Toshira nahm sich zusammen. Sie konnte sich keine Ablenkung leisten.
Der Gehörnte starrte auf seinen nutzlosen Armstumpf. Er brüllte und trieb seine verbliebenen Klingen vorwärts. Die Waffen drohten, die Schwertmeisterin aus drei verschiedenen Richtungen aufzuspießen.
Toshira verwandte die Schrittarbeit der Schwertmeister von Dantyr. So stand sie bereits hinter dem Dreiarmigen und stach in einen Spalt der Rüstung seiner oberen Schulter.
Augenblicklich erschlaffte auch dieser Arm, so dass er seine beiden rechten Hände nicht mehr einsetzen konnte.
Durch ein Abknicken in der Hüfte und zwei kurze schnelle Schritte wehrte sie mit ihrem Schwert die Klingen von zwei weiteren angreifenden Gegnern ab und brachte sich außer deren Reichweite. Toshira wusste, dass sie ihre gesamte Kraft verbraucht hatte. Ihre Arme begannen zu zittern.
Die feindlichen Soldaten bildeten einen Ring um den Vierarmigen. Ohne Zweifel ihr Anführer.
Amaru warf Toshiras Schwert mit großer Wucht auf sie zu. Es gelang ihr gerade noch, auszuweichen. Sie erwischte das Kasan nicht mehr, als sie danach griff. Diese Aktion hätte leicht mit einer Verletzung oder ihrem Tod enden können. Der Zayao war leichtsinnig.
Sie spürte einen Luftzug im Nacken. Mit letzter Kraft warf sie sich zu Boden.
Der Reitpuma des Zayao sprang über sie hinweg und prallte auf einen der Gehörnten. Er begrub einen der Angreifer unter sich, der Toshira bereits gefährlich nahe gekommen war. Raubtierzähne senkten sich in den Helm. Der Gehörnte verschwand unter Zähnen, Klauen und dem massigen Körper des Berglöwen.
Eine weitere Leichtsinnigkeit? Toshira blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie hatte keine Kraft mehr, um aufzustehen. Ihr Blick wanderte zu Ladhar, dem jungen Gelehrten.
Er hatte Chan aus dem Gefechtsbereich gezogen und hievte sie nun auf ihren Nachtjäger.
Ein weiterer Angreifer näherte sich Ladhar und Chan. Toshira stieß einen heiseren Warnruf aus. Es wurde dunkel um sie. Tränen rannen über ihr Gesicht. Wut und Verzweiflung waren das letzte, das sie empfand, bevor ihr Bewusstsein den Kampf gegen die Ohnmacht verlor.