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Pascal Bruno
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ОглавлениеEinige Augenblicke nachher kehrte Ali zurück, indem vier Gewehre von demselben Kaliber und einen Korb voller Patronen auf seiner Schulter trug. Pascal Bruno machte alle Fenster auf, um zugleich nach den verschiedenen Seiten die Spitze zu bieten.
Ali nahm ein Gewehr und wollte sich an eines von ihnen stellen.
– Nein, mein Sohn, sagte Pascal mit einem ganz väterlichen Ausdrucke zu ihm, nein, das geht mich allein an. Ich will Dein Schicksal nicht auf diese Weise mit dem meinigen verbinden; ich will Dich nicht dahin mit fortreißen, wohin ich gehe. Du bist jung, nichts hat bis jetzt noch Dein Leben aus der gewöhnlichen Bahn fort getrieben; folge mir, bleibe in der von den Menschen vorgeschriebenen Bahn.
– Vater, sagte der junge Mann mit seiner sanften Stimme, warum willst Du nicht, dass ich Dich verteidige, wie Lionna Dich verteidigt hat? Du weißt wohl, dass ich nur Dich habe und dass ich, wenn Du stirbst, mit Dir sterben werde.
– Nicht doch, Ali, wenn ich sterbe, so werde ich vielleicht auf der Erde irgend einen geheimnisvollen und schrecklichen Auftrag zurücklassen, den ich nur meinem Sohne anvertrauen konnte, mein Sohn muss daher leben, um das zu tun, was ihm sein Vater befehlen wird.
– Es ist gut, sagte Ali.
Der Vater ist der Herr, der Sohn wird gehorchen.
»Pascal ließ seine Hand fallen, Ali ergriff und küsste sie.
– Werde ich Dir dann zu nichts dienen, Vater? sagte der Knabe.
– Lade die Gewehre, antwortete Bruno.
Ali machte sich an das Werk.
– Und ich? rief der Maltheser aus der, Ecke, in welche er sich gesetzt hatte.
Sie, Kommandeur, Sie behalte ich, um Sie als Parlamentär abzusenden.
In diesem Augenblicke sah Pascal Bruno die Gewehre einer zweiten Truppe blitzen, welche von dem Gebirge herabkam, und die so geraden Weges auf den abgesonderten Olivenbaum zuschritt, an dessen Fuße Placido’s Leiche lag, dass es augenscheinlich war, dass diese Truppe zu einem gegebenen Rendezvous kam. Die, welche voraus gingen, stießen auf die Leiche; nun bildete sich ein Kreis um sie, aber Niemand vermochte sie zu erkennen, so sehr hatten die scharfen Zähne Lionna’s sie entstellt. Indessen, da Placido ihnen unter diesem Olivenbaum das Rendezvous gegeben hatte, da die Leiche an dem Fuße dieses Olivenbaumes lag und kein anderes lebendiges Wesen sich in der Umgegend zeigte, so war es augenscheinlich, dass der Tote Placido selbst wäre. Die Soldaten schlossen daraus, dass der Verrat entdeckt wäre und dass Bruno auf seiner Hut sein müsste. Nun hielten sie an, um zu beraten. An dem Fenster stehend, folgte Pascal allen ihren Bewegungen. In diesem Augenblicke trat der Mond hinter einer Wolke hervor. Sein Schein fiel auf ihn, einer der Soldaten erblickte ihn und deutete ihn seinen Kameraden mit der Hand an; der Ruf: Der Bandit! . . . der Bandit!. ließ sich in den Gliedern hören und war augenblicklich von einem Pelotonfeuer gefolgt. Einige Kugeln prallten von der Mauer ab, andere flogen pfeifend an den Ohren und über dem Kopfe dessen vorbei, an den sie gerichtet waren, und drangen in die Balken der Decke. Pascal antwortete, indem er nacheinander die vier Gewehre abfeuerte, welche Ali geladen hatte; vier Mann fielen.
Die Compagnieen, welche nicht aus Linientruppen, sondern aus einer Art von Nationalgarde bestanden, welche für die Sicherheit der Straße errichtet war, zögerten einen Augenblick, als sie den Tod so rasch sich entgegenkommen sahen. Alle diese Leute, welche auf den Verrat Placido’s gerechnet, hatten einen leichten Fang zu machen gehofft, aber statt dessen war es eine wahre Belagerung, welche sie machen mussten. Nun aber fehlte ihnen jedes zu einer Belagerung notwendige Gerät, die Mauern der kleinen Feste waren hoch und ihre Thore fest, und sie hatten weder Leitern noch Beile, es blieb noch die Möglichkeit, Pascal in dem Augenblicke zu töten, war er genötigt war, sich frei zu stellen, um durch das Fenster zu zielen; aber das war eine ziemlich schlechte Aussicht für Leute, welche von der Unverwundbarkeit ihres Gegners überzeugt waren. Das Manöver, das sie für das notwendigste hielten, war daher, sich außer Schussweite zurückzuziehen, um über das zu beraten, was dabei zu thun wäre, aber ihr Rückzug ging nicht rasch genug vor sich, dass Pascal Bruno nicht die Zeit gehabt hätte, ihnen zwei neue Todesboten zu senden.
Als Pascal sich von dieser Seite für den Augenblick unbelagert sah, trat er an das gegenüber befindliche Fenster, welches die Aussicht auf das Dorf hatte; die Flintenschüsse hatten diesen ersten Haufen aufmerksam gemacht; kaum war er daher auch an dem Fenster erschienen, als er von einem Hagel von Kugeln empfangen wurde; aber dasselbe wunderbare Glück bewahrte ihn vor dem Tode; es war nun an eine Bezauberung zu glauben, während dagegen jeder seine Schüsse in dieser Masse traf, und Pascal konnte nach den Flüchen, welche er hörte, schließen, dass sie nicht umsonst gewesen waren.
Nun ereignete sich für diesen Haufen dasselbe, wie für den andern: Unordnung entstand in seinen Gliedern, indessen stellten sie sich, statt die Flucht zu ergreifen, gegen die Mauern der Feste selbst, ein Manöver, das Bruno in die Unmöglichkeit versetzte, auf seine Feinde zu schießen, ohne die Hälfte des Körpers aus dem Fenster hervorzustrecken. Da nun aber der Bandit es für unnötig hielt, sich dieser Gefahr auszusetzen, so war die Folge von diesem doppelten Akte der Vorsicht, dass das Feuer für den Augenblick aufhörte.
– Sind wir mit ihnen fertig, sagte der Maltheser, und können wir Victoria rufen?
– Noch nicht, sagte Bruno, es ist nur ein Waffenstillstand; sie sind ohne Zweifel in das Dorf gegangen, um Leitern und Beile zu holen, und wir werden bald Nachrichten von ihnen erhalten. Seien Sie aber unbesorgt, fuhr der Bandit fort, indem er zwei Gläser füllte, wir werden nicht gegen sie zurückbleiben und ihnen Nachrichten von uns geben. . . Ali, hole ein Fass Pulver. Auf Ihre Gesundheit, Kommandeur.
– Was wollen Sie mit diesem Fasse machen? sagte der Maltheser mit einer gewissen Besorgnis.
– O! fast nichts. . . Sie werden sehen.
Ali kehrte mit dem verlangten Gegenstande zurück.
– Es ist gut, fuhr Bruno fort, jetzt nimm einen Bohrer und bohre ein Loch in dieses Fass.
Ali gehorchte mit der passiven Schnelligkeit, welche das hervortretende Zeichen seiner Ergebenheit war. Während dieser Zeit zerriss Pascal eine Serviette, zog die Fäden aus, vereinigte sie, rollte sie in dem Pulver einer Patrone, steckte diese Lunte in das Loch des Fasses und verstopfte dieses Loch mit angefeuchtetem Pulver, das zugleich die Lunte befehligte; kaum hatte er diese Vorbereitungen getroffen, als Anschläge an dem Thor erschallten.
– Bin ich ein guter Prophet? sagte Bruno, indem er das Fass nach dem Eingange des Zimmers rollte, welches auf eine in den Hof führende Treppe ging, und indem er aus dem Feuer ein Stück brennendes Tannenholz nahm.
– Ah! äußerte der Maltheser, ich . . . fange an zu begreifen .
– Vater, sagte Ali, sie kehren von der Seite des Gebirges mit einer Leiter zurück.
Bruno eilte an das Fenster, aus welchem er das erste Mal Feuer gegeben hatte, und sah, dass in der Thal seine Gegner sich das Ersteignungswerkzeug verschafft hatten, das ihnen fehlte, und dass sie, beschämt über ihren ersten Rückzug, mit einer gewissen Fassung zum Angriffe zurückkehrten.
– Sind die Gewehre geladen? sagte Bruno.
– Ja, Vater, antwortete Ali, indem er ihm seine Büchse reichte.
Ohne sie anzublicken, nahm Bruno die Waffe, welche ihm der Knabe reichte, setzte sie langsam gegen seine Achsel und zielte mit weit mehr Aufmerksamkeit, als er es bis dahin getan hatte; der Schuss fiel, einer der beiden Leute, welche die Leiter trugen, sank zu Boden.
Ein Zweiter nahm seine Stelle ein; Bruno nahm ein zweites Gewehr und der Soldat fiel neben seinem Kameraden.
Zwei andere Männer folgten den Getöteten und wurden gleichfalls getötet; die Leiter schien die verhängnisvolle Eigenschaft der Arche zu haben, kaum hatte man die Hand daran gelegt, als man tot zu Boden sank. Die Stürmer zogen sich ein zweites Mal zurück, indem sie ihre Leiter zurückließen und ein eben so nutzloses Feuer als die andern gaben.
Während dessen verdoppelten die, welche das Thor angriffen, ihre Axtschläge; auch die Hunde heulten von Zeit zu Zeit auf eine grässliche Weise, die Schläge wurden weit dumpfer und das Gebell weit erbitterter. Endlich wurde ein Flügel des Tores eingeschlagen, zwei bis drei Mann drangen durch diese Öffnung; aber aus ihrem Angstgeschrei schlossen ihre Kameraden, dass sie es mit weit schrecklicheren Feinden zu tun hätten, als sie es anfangs geglaubt; es war keine Möglichkeit, auf die Hunde zu schießen, ohne die Menschen zu töten. Ein Teil der Belagerer drang daher allmählich durch die Öffnung, der Hof füllte sich bald, und nun begann eine Art von Teilgefecht zwischen den Soldaten und den vier Bullenbeißern, die voller Erbitterung die schmale Treppe verteidigten, welche nachdem ersten Stocke der Feste führte.Plötzlich ging die auf der Höhe dieser Treppe befindliche Tür auf und das von Bruno zubereitete Fass Pulver, das von Stufe zu Stufe sprang, platzte wie eine Bombe in Mitte dieses Gemetzels.
Der Ausbruch war schrecklich, eine Mauer stürzte ein, Alles, was sich in dem Hofe befand, wurde vernichtet.
Es entstand ein Augenblick der Bestürzung unter den Belagernden, inzwischen hatten sich die beiden Truppen vereinigt, und sie boten noch eine Mannschaft von mehr als dreihundert Streitern. Ein Gefühl tiefer Scham bemächtigte sich dieser Menge, sich so durch einen einzigen Mann in Schach gehalten zu sehen; die Anführer benutzten es, um sie anzufeuern. Bei ihrer Stimme bildeten die Belagernden eine Kolonne, eine Bresche war durch den Sturz der Mauer angebracht, sie marschierten in guter Ordnung auf sie zu, und indem sie sich in ihrer ganzen Breite entfalteten, überschritten sie dieselbe ohne Hindernis, drangen in den Hof und befanden sich der Treppe gegenüber. Dort entstand nochmals ein Augenblick des Zögerns. Endlich begannen einige sie unter ermutigenden Zuruf ihrer Kameraden zu ersteigen, die andern folgten ihnen, das Gedränge füllte die Treppe, und bald darauf war es den ersten, wenn sie auch hätten zurückweichen wollen, nicht mehr möglich; sie waren daher gezwungen, die Tür anzugreifen; aber gegen ihre Erwartung gab die Tür ohne Widerstand nach.
Die Belagerer verbreiteten sich nun unter lautem Siegesgeschrei in dem ersten Zimmer. In diesem Augenblicke öffnete sich die Tür des zweiten, und die Soldaten erblickten Bruno auf einem Pulverfass sitzend, indem er in jeder Hand eine Pistole hielt; zu gleicher Zeit stürzte der Maltheser entsetzt aus der offenen Tür, indem er mit einem Ausdrucke voller Wahrheit ausrief, der keinen Zweifel übrig ließ:
– Zurück! Alle zurück! die Feste ist unterminiert; wenn Ihr einen Schritt weiter tut, so springen wir in die Luft! . . .
Die Tür verschloss sich wie durch einen Zauber wieder, das Siegesgeschrei verwandelte sich in Schreckensgeschrei; man hörte diese ganze Menge die schmale Treppe hinabstürzen, welche in den Hof führte; einige sprangen aus den Fenstern, es schien diesen Leuten, als ob sie die Erde unter ihren Füßen erbeben fühlten. Nach Verlauf von fünf Minuten war Bruno von Neuem alleiniger Herr der Feste; was den Maltheser anbelangt, so hatte er die Gelegenheit benutzt, um sich zurückzuziehen.
Pascal, welcher kein Geräusch mehr hörte, stand auf und ging an ein Fenster; die Belagerung war in eine Blockade verwandelt; Posten waren allen Ausgängen gegenüber aufgestellt, und die, welche sie bildeten, hatten sich vor dem Feuer des Platzes hinter Karren und Fässern gesichert; es war augenscheinlich, dass ein neuer Feldzugsplan angenommen worden wäre.
– Es scheint, dass sie uns durch Hunger zu nehmen gedenken, sagte Bruno.
– Die Hunde! antwortete Ali.
– Beschimpfe die armen Tiere nicht, welche bei meiner Verteidigung gestorben sind, sagte Bruno lächelnd, und nenne die Menschen Menschen.
– Vater! rief Ali aus.
– Nun?
– Siehst Du?
– Was?
– Diesen Schein? . . .
– In der Tat, was bedeutet er? . . . Das ist noch nicht der anbrechende Tag; außerdem kommt er aus Norden und nicht aus Osten.
– Es ist das Feuer, das im Dorfe ist, sagte Ali.
– Bei Christi Blut! ist das wahr? . . .
In diesem Augenblicke begann man lautes Notgeschrei zu hören . . .
Bruno stürzte auf die Türe zu und befand sich dem Maltheser gegenüber.
– Sie sind es, Kommandeur? rief Pascal aus.
– Ja, ich bin es, . . . ich selbst. . . Irren Sie sich nicht und halten Sie mich nicht für einen andern. Ich bin ein Freund.
– Sein Sie willkommen, was geht vor?
– Was vorgeht? Da sie verzweifeln, Sie gefangen zu nehmen, so haben Sie das Dorf in Brand gesteckt, und sie werden es nicht eher löschen, als bis die Bauern einwilligen, gegen Sie zu rücken; was sie anbetrifft, so haben sie genug.
– Und die Bauern?
– Sie weigern sich.
– Ja. . . ja. . . ich wusste es im Voraus; sie würden eher alle ihre Häuser abbrennen lassen, als ein Haar meines Hauptes anzutasten . . . Es ist gut, Kommandeur; kehren Sie zu denen zurück, welche Sie senden, und sagen Sie ihnen, sie sollten das Feuer löschen.
– Wie das?
– Ich ergebe mich.
– Du ergibst Dich, Vater? rief Ali aus.
– Ja . . . aber ich habe mein Wort gegeben, mich nur einem einzigen Manne zu ergeben, und ich werde mich nur ihm ergeben, man lösche daher die Feuersbrunst, wie ich gesagt habe, und hole mir diesen Mann von Messina.
– Und wer ist dieser Mann?
– Es ist Paolo Tommasi, der Brigadier der Gendarmerie.
– Haben Sie etwas anderes zu fordern?
– Nur Eines, antwortete Bruno, und er sprach leise mit dem Maltheser.
– Ich hoffe, dass es nicht mein Leben ist, das Du verlangst? sagte Ali.
– Habe ich Dir nicht schon gesagt, dass ich Deiner vielleicht nach meinem Tode bedürfen würde?
– Verzeihung, Vater, ich hatte es vergessen.
– Gehen Sie, Kommandeur, und richten Sie das aus, was ich Ihnen gesagt habe; wenn ich das Feuer erlöschen sehe, so ist das ein Zeichen, dass meine Bedingungen angenommen sind.
– Sie sind nicht böse auf mich, dass ich den Auftrag übernommen habe?
– Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ich Sie als Unterhändler behielte?
– Das ist richtig.
– Apropos, sagte Pascal, wie viel Häuser sind abgebrannt?
– Bereits zwei, als ich zu Ihnen gekommen bin.
– Es befinden sich dreihundert und fünfzehn Unzen in diesem Geldbeutel; Sie werden Sie unter die Eigentümer verteilen.
Auf Wiedersehen.
– Adieu.
Der Maltheser entfernte sich.
Bruno warf seine Pistolen von sich, setzte sich wieder auf sein Pulverfass und versank in ein tiefes Sinnen, was den jungen Araber anbelangt, so streckte er sich auf sein Tigerfell aus und blieb regungslos, indem er die Augen schloss, als ob er schliefe. Allmählich erlosch der Schein der Feuersbrunst, die Bedingungen waren angenommen.
Nach Verlauf von ungefähr einer Stunde ging die Tür des Zimmers auf; ein Mann erschien auf der Schwelle, und als er sah, dass weder Bruno noch Ali seine Ankunft gewahr würden, begann er zu husten; das war ein Mittel, seine Anwesenheit zu melden, das er auf dem Theater von Messina mit Erfolg hatte anwenden sehen.
Bruno wandte sich um.
– Ah! Sie sind es, Brigadier? sagte er lächelnd, es ist ein Vergnügen, Sie rufen zu lassen, Sie lassen nicht auf sich warten.
– Ja . . . Sie sind mir eine Viertelstunde weit von hier auf der Heerstraße begegnet, als ich mit meiner Compagnie kam . . .und sie haben mir gesagt, dass Sie mich rufen ließen.
– Das ist wahr, ich habe Ihnen beweisen wollen, dass ich ein Mann von Wort wäre.
– Bei Gott! ich wusste es wohl.
– Und da ich Ihnen versprochen habe, Sie die in Rede stehenden dreitausend Dukaten verdienen zu lassen, so habe ich Ihnen Wort halten wollen.
– Sapperment! . . .Sapperment!! . . . Supperment!!! . . . sagte der Brigadier mit zunehmender Energie.
– Was will das sagen, Kamerad?
– Das will sagen . . . das will sagen . . . dass ich diese dreitausend Dukaten auf eine andere Weise . . . an etwas anderem. . .in der Lotterie zum Beispiel, gewinnen mochte.
– Und warum das?
– Weil Sie ein Wackerer sind, und weil die Wackeren selten sind.
– Bah! was kümmert Sie das? . . .Das ist eine Beförderung für Sie, Brigadier.
– Ich weiß es wohl, antwortete Paolo mit höchst verzweifelter Miene; Sie ergeben sich also?
– Ich ergebe mich.
– Mir?
– Ihnen.
– Auf Wort?
– Auf Wort. Sie können daher sich all dieses Gesindel da entfernen lassen, mit dem ich nichts zu thun haben will.
Paolo Tommasi ging an das Fenster.
– Ihr könnt Euch Alle zurückziehen, rief er aus, ich stehe für den Gefangenen, geht, seine Gefangennahme in Messina zu melden.
Die Soldaten stießen lautes Freudengeschrei aus.
– Wenn Sie sich jetzt an den Tisch setzen wollen, sagte Bruno zu dem Brigadier, so werden wir das Abendessen beendigen, das von diesen Einfältigen unterbrochen worden ist.
– Mit Vergnügen, antwortete Paolo, denn ich habe acht Meilen in drei Stunden zurückgelegt, und ich sterbe vor Hunger und vor Durst.
– Nun denn! sagte Bruno, da Sie in so guter Stimmung sind und wir nur noch eine Nacht miteinander zuzubringen haben, so müssen wir sie vergnügt zubringen. – Ali, gehe die Damen zu holen. – Einstweilen, Brigadier, fuhr Bruno fort, indem er zwei Gläser füllte, auf Ihre Tressen als Wachtmeister! Fünf Tage nach den von uns so eben erzählten Ereignissen erfuhr der Fürst von Carini in Gegenwart der schönen Gemma, welche ihre Buße in dem Kloster der Heimsuchung beendigt hatte und die erst seit acht Tagen in die Welt zurückgekehrt war, dass seine Befehle endlich ausgeführt, dass Pascal Bruno gefangen genommen und in die Gefängnisse von Messina geführt worden wäre.
– Es ist gut, sagte er; der Fürst von Goto möge die versprochenen dreitausend Dukaten bezahlen, ihm den Prozess machen und ihn hinrichten lassen.
– O! sagte Gemma mit dieser süßen und liebkosenden Stimme, welcher der Fürst nichts abzuschlagen vermochte, ich wäre sehr neugierig gewesen, diesen Mann zu sehen, den ich nicht kenne und von dem man so wunderliche Dinge erzählt!
– Darauf soll es nicht ankommen, mein schöner Engel, antwortete der Fürst, wir werden ihn in Palermo hängen lassen.