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Reinfried Herbst „Schüchtern, aber sauschnell!“

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Zimmereinteilung fürs Weltcup-Finale 2008 in Bormio: Der junge, aufstrebende Marcel Hirscher teilt sich das Doppelzimmer mit Reinfried Herbst. Reini ist einer der Hauptprotagonisten des aktuellen österreichischen Slalom-Wunderteams, das zwei Jahre davor bei Olympia 2006 in Sestriere einen legendären Dreifachsieg (Benni Raich vor Reinfried Herbst und Rainer Schönfelder) landete. „Marcel war total schüchtern und zurückhaltend und wollte ja keinen Blödsinn bauen“, erinnert sich Herbst. Wenige Stunden später gewinnt Reini den Slalom, Marcel fährt auf Platz drei – beide auf Blizzard! „Eine Sternstunde für Blizzard! Kaum jemand außer mir fuhr im Weltcup diesen Ski. Und plötzlich stehen zwei Blizzard-Leute beim Weltcup-Finale auf dem Podest.“ Wegen derselben Skimarke, insbesondere aber auch wegen Reinis stets offener und herzlicher Art wird er zu einer ersten wichtigen Bezugsperson für Marcel bei den „Großen“. „Vor allem bei den Europacup-Rennen war Papa Ferdl nicht immer dabei. Da suchte Marcel oft meinen Rat.“ Für Herbst ist es Ehrensache, einem jungen Kollegen unter die Arme zu greifen. „Ich hab niemals in meiner Karriere irgendwelche Materialerkenntnisse vor Teamkollegen verheimlicht. Konkurrenz kannte ich nur vom Starthaus bis zur Ziellinie, da wollte ich schneller als der andere sein. Manche sagen, dass ich dumm war und dadurch viele Siege verschenkt habe. Aber das ist einfach meine Art, so bin ich.“ Dabei ist natürlich schon früh offensichtlich, dass Marcel eine ernste „Gefahr“ für die Stars ist und auf der Überholspur nicht aufzuhalten sein wird. „Wir wussten, dass der Hund auf einem eigenen Level ist, dass wir uns festhalten können. Ihm fehlte nur noch die Konstanz.“ Die ja sehr schnell kommen sollte.

Das Verhältnis zwischen Marcel und Reini bleibt stets gut und respektvoll. Die einzige Negativsituation nach Reinis Ansicht entsteht im Vorfeld und rund um die Heim-WM 2013. „Marcel hat sein Team, seine spezielle Betreuung, voll und ganz verdient. Aber es ging in manchen Phasen auf Kosten von uns ‚Alten‘. Wir hatten teilweise nicht einmal mehr einen Trainer, weil sich alle um Marcel kümmerten. Wir blieben gemäß unserem Gefühl auf der Strecke“, erzählt Herbst. Doch er betont: „Diese Kritik war aber niemals gegen Marcel, sondern gegen den ÖSV gerichtet!“

Herbst bezeichnet sich selbst als „Beißer“. Er zeigte in seiner aktiven Karriere (mit neun Weltcup-Siegen und dem Slalom-Weltcup-Triumph 2010) oft ein großes Kämpferherz. Was allerdings Marcel im Laufe seiner Karriere an Akribie und Willen zeigte, war auch für Herbst eine neue, eigene Liga. „Dieser Fokus, dieses unermüdliche Kämpfen für den Erfolg – Marcel hat wirklich ausnahmslos alles dem Skifahren und dem Erfolg untergeordnet. Ich war ein Beißer, aber diese Hartnäckigkeit über so viele Jahre hätte ich niemals geschafft.“

Marcel Hirscher

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