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Als der Macht-Code im Herbst 2007 erschien, war Bernard L. Madoff nur relativ wenigen ausgewählten Menschen ein Begriff. Seit Dezember 2008 kennt ihn die ganze Welt. 50 Milliarden Dollar – um diese unvorstellbare Summe Geld soll der US-Vermögensverwalter Madoff seine Anleger über viele Jahre hin betrogen haben. Gerade hatten wir den Macht-Code für die zweite Auflage überarbeitet, aktualisiert und um zwei neue Kapitel ergänzt, da wurden dank Madoff gleich mehrere der von uns beschriebenen Wirkfaktoren der Manipulation in der Wirklichkeit sichtbar.

Zum Beispiel die Tue-Gutes-Nummer und das psychologische Prinzip der Reziprozität: Wenn du von anderen etwas willst, gib zuerst selbst etwas. Madoff spendete gut 20 Millionen Dollar und lernte bei den vielen Charity-Events immer wieder reiche Menschen kennen. Mit ihrem frischen Geld lief seine Betrugsmaschine weiter. Madoff musste doch einfach ein Ass der Geldvermehrung sein, wenn so viele ihm Geld gaben – tatsächlich wirkte hier der Lemming-Faktor bei jedem neuen Kunden. Denn er war wie sie: erfolgreich, bestens vernetzt und gesellschaftlich etabliert – kurz: ein Gewinner. Und er zeigte seinen Gewinner-Bonus mit drei Villen in den USA und Frankreich und der Mitgliedschaft in sechs exklusiven Golfklubs.

Ein weiterer Grund für Madoffs fatalen Erfolg dürfte im Komplexitäts-Argwohn seiner Kunden liegen. Sie akzeptierten einfache, beständig steigende Erträge wie bei Staatsanleihen – statt zu erkennen, dass Aktienanlagen nur schwankende Ergebnisse liefern können. Selbst den Gegenbeweis – angetreten durch den Fondsmanager Harry Markopolos, der seit 1999 vor Madoff warnte – konnte weder die Anleger noch die Börsenaufsicht SEC zum Handeln bewegen. Noch im November 2008, nach der Lehman-Pleite, vertrauten sie auf Madoffs Zahlen-Schwurbel, der ihnen wie bisher acht Prozent Rendite versprach. Er konnte die Experten-Masche immer wieder abziehen, weil er als Pionier des elektronischen Aktienhandels und als ehemaliger Vorsitzender der Börse Nasdaq für einen besonderen Kenner der Aktienmärkte gehalten wurde. Die Ermittlungen dürften noch weitere unserer Manipulationsbeispiele bestätigen.

In den beiden neuen Kapiteln betrachten wir vor allem die psychologischen Aspekte von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sowie die Rolle von Öffentlichkeit und Medien. Welche Mittel setzen wir ein, um bei Menschen einen von uns oder anderen gewünschten Eindruck zu hinterlassen? Genau hinsehen heißt es, sobald es Menschen in die Öffentlichkeit treibt. Authentisch bleiben, sich nicht verbiegen lassen wollen – das kann eher Probleme schaffen, wie uns das Beispiel von Kurt Beck zeigte. Gute Wirkung ist selten Zufall, aber oft das Ergebnis von zutreffender Selbsteinschätzung und guter Vorbereitung.

In diesem Sinne: Bleiben Sie kritisch – bei anderen und bei sich selbst!

Berlin, im Januar 2009

Reiner Neumann

Alexander Ross

Der Macht-Code

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