Читать книгу Die Abrichtung | Erotischer SM-Roman - Alexandra Gehring - Страница 10
ОглавлениеKapitel 8
Eine Referentin betrat den Raum Nummer drei und wies sie alle an, sich einen Stuhl zu nehmen und sich im Halbkreis zu ihr zu setzen. Zum Erstaunen und der Freude von Sari waren sie nun sieben weibliche Neulinge. Zwei der Neuen waren älter als sie. Irgendwie fühlte sie sich jetzt noch etwas wohler.
»Mein Name ist Lena, gebürtige Österreicherin, lebe aber schon lange in Frankreich. Ich bin achtundvierzig Jahre alt und werde euch unsere Camp-Philosophie etwas näherbringen. Vier von euch sind heute angekommen, drei schon gestern. Nochmals willkommen! Es werden außergewöhnliche Tage für euch, die ihr nie vergessen werdet.
Welche Beweggründe euch auch immer hierher geführt haben, ihr habt unseren Respekt und unsere Achtung vom ganzen Team. Alle, die hier ihren Job machen, können den nicht ohne Gefühle und Empathie ausüben. Die Ausbilder sind grundsätzlich schwarz gekleidet, es sei denn, die Situation erfordert etwas anderes. In ihrer Freizeit, beim Frühstück oder Abendessen tragen sie weiße Hemden.
Was wir von euch erwarten: Geht einfach mit ins Traumland. Lernt loszulassen, zuzulassen, lernt zu vertrauen. Unser Camp ist abgeschottet, wir sind also absolut unter uns. Damit sichern wir die familiäre und positive intime Offenheit. Das herrliche, warme Sommerwetter tut ein Weiteres dazu.«
Lena blickte in die Runde. Einige der Mädels änderten ständig ihre Sitzposition. Die Anspannung war deutlich spürbar.
Dann fuhr Lena fort: »Jede von euch hat sicherlich einen anderen Beweggrund, sich hier ins Camp zu begeben. Aus meinen Abschlussbesprechungen habe ich die Erkenntnis, dass jede Besucherin eine andere Sicht auf die erlebten zehn Tage hier hat, was in diesem hochsensiblen intimen Bereich nicht verwundert. Das Wort ›Abrichtung‹ erklärt in einem Wort, weshalb ihr hier seid. Es geht um eine perfekte Ausbildung in allen Bereichen der Sexualität, von normalem Ficken mit allem, was dazugehört, bis hin zu SM mit seinen vielen Spielarten.
Im Gegensatz zum Blümchen- oder Vanillasex ist die Wortwahl im SM- oder DS-Bereich klar und deutlich, wie ihr ja schon gemerkt habt. Durch die harte, deutliche Wortwahl steigert sich die Intensität der sexuellen Handlungen. Wer dazu steht, hat sicher keine Probleme damit. Ihr seid ja hier, um neue, ungewohnte Schritte in eine offenere Denkweise zu gehen, alte Zöpfe hinter euch zu lassen, anerzogene Tabus aufzubrechen. Unter vier Augen, mit einem sympathischen Partner, sind Worte wie Schwanz, Votze, Titten gewollt und dienen zur Steigerung der Lust.
Denkt nur daran wie viele Millionen mit Telefonsex umgesetzt werden. Obwohl die Herren wissen, dass am anderen Ende der Leitung eine oftmals wenig attraktive Hausfrau beim Bügeln ist, scheint die Stimulanz zu wirken. Für viele Männer ist es der Fetisch schlechthin. Sie zahlen ordentlich Geld dafür.
In den Dominastudios geht es ähnlich zu. Die Damen führen keine sexuelle Handlung mehr aus. Sie befehlen, erniedrigen die Herren, lassen sie sich selbst befriedigen. Geilheit, nur erzeugt durch eine deutliche, harte, versaute Wortwahl, ohne einen körperlichen Kontakt. Alle Menschen haben einen eigenen Fingerabdruck. Ich denke im Kopfkino Sex sieht das nicht anders aus. Verbalsex ist also unglaublich wichtig. Es ist der Schlüssel, um in diese sexuelle Erlebniswelt einzutreten.
Sex ist nicht nur ›Rein und Raus‹ oder Positionen aus dem Kamasutra, es ist immer auch Fantasie, Kopfkino, Sehnsucht, Hautkontakt, Genuss. SM mit seinen variantenreichen Spiel-möglichkeiten und Facetten erlaubt ein Sich-Selbst-Erleben!
Ihr sollt lernen, eure Lust positiv und selbstbewusst zuzulassen. Jede Erfahrung, die ihr hier macht, prägt euch, begleitet euch ein Leben lang. Durch Können, Wissen und Erfahrung steigert ihr euer Selbstwertgefühl, ihr werdet selbstsicherer.
Was suchen wir in der Liebe?
Die Wissenschaft sagt uns, dass nach maximal zwei bis drei Jahren die Schmetterlinge im Bauch dem Alltag Tribut zollen. Unsere Emotionen, unser Gefühl und unser Verhalten prägt unser Verhältnis zum Partner. Lebenslust und Glück in der Beziehung können wir fördern, indem wir Nähe und Distanz, Sanftheit und Härte zulassen. Festigen können wir die Beziehung, indem wir dem Partner Hure und Göttin, Teufel und Engel sind. Das ist sicher für euch nichts Neues, aber es ist eben auch immer wieder notwendig, sich dessen bewusst zu sein. Ohne Veränderung entsteht leicht eine Unlust.
An folgendem Beispiel seht ihr unsere Denkweise: Fotzen mit F empfinden wir als abwertend, als Schlampe, als primitiv, als einfach, als Straßenstrich ...
Votzen mit V sind stolz auf ihre Weiblichkeit, auf ihr Können, auf Werte, auf sich, auf das Ambiente ...
Wenn ihr bei eurer Abrichtung so genannt werdet, denkt an das V, an euren Stolz, empfindet es als Kompliment.
Steht immer zu eurer Weiblichkeit! Begehrenswert zu sein, ist doch ein Privileg, das der liebe Gott euch mitgegeben hat.