Читать книгу Die Abrichtung | Erotischer SM-Roman - Alexandra Gehring - Страница 6
ОглавлениеKapitel 4
Die Cola schmeckte ausgesprochen gut. Lautstark erklang Silbermond aus dem CD-Player: »Wann reißt der Himmel auf.« Sari summte die Melodie lächelnd mit und fragte sich, ob sie nach dem Camp noch in den Himmel käme. Sie hatte ihre Zweifel.
Noch dreißig Minuten bis Montpellier, informierte sie das Navi. Von dort waren es dann nur noch ein paar Kilometer zu ihrem Ziel.
Sari hatte nach mehreren Gesprächen mit ihrem Mann und ihrer Freundin den Entschluss gefasst, das vorher Undenkbare, tatsächlich erleben zu wollen.
Sven sagte dazu, dass es sie beide enger verbinden würde. Es wäre kein Fremdgehen. Das Risiko wäre eher auf seiner Seite. Er hoffte, sie würde nicht nach drei Wochen wieder ins Camp wollen ... Das meinte er mit einem süffisanten Unterton.
Bei wichtigen Entscheidungen konnte sie sich auf ihren Mann verlassen. Warum also jetzt nicht auch! Dass es ihr Leben verändern könnte, war ihr bewusst. Besonders wichtig war auch, dass im Camp kein Jugendwahn herrschte. Eine große Anzahl der Frauen waren über vierzig, nach oben offen. Ihre Neugierde und die Lust, es zu erleben, hatten über Vernunft und Ängste gesiegt.
Beim Ficken hatten Sven und Sari gespürt, wie das Thema beide aufputschte. So intensiv, so geil, so dirty hatten sie es lange nicht mehr getrieben.
Und nun war sie bereits auf dem Weg ins Camp!
Mit bloßer Vernunft war das nicht zu erklären. Aber musste denn alles immer vernünftig und rational erklärbar sein? Dieses Camp war ein Ausbrechen aus dem Alltagstrott. Ein Kick für sie beide, für ihre gemeinsame Zukunft.
Von Saris Seite war es eine Bauchentscheidung gewesen. Bisher war sie damit gut gefahren. Sie wollte über ihren Schatten springen, sich lösen von anerzogenen Tabus, ausbrechen aus dem Gleichmaß des Alltags, einfach dem Trott entfliehen.
Während der Tage vor ihrer Abfahrt war Sven sehr aufgewühlt gewesen. Immer wieder sagte er ihr, wie gespannt und neugierig er auf ihre Rückkehr wäre und wie er ihren Entschluss bewunderte. Er gab aber auch zu, dass er das Ganze noch nicht einordnen konnte, nicht wusste, wie seine Empfindungen während ihrer Abwesenheit sein würden.
Sari blickte auf ein hölzernes Tor. Das Camp lag etwa zwölf Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt an einem Waldrand. Sie drückte auf einen Klingelknopf und wartete. Eine Stimme fragte durch eine Gegensprechanlage nach ihrem Namen. Mit leicht zitternder Stimme nannte sie ihn. Dann öffnete sich das hölzerne Camptor. Mit Herzklopfen parkte sie ihren Wagen in einem Carport.
Die Kleiderordnung erlaubte ihr, mit nur einem kleinen Koffer anzureisen, für sie als Frau ein absolutes Novum.
Sari stieg aus und betrat ein großes Haus. Hinter einem breiten Tresen saß eine etwa 25jährige Schönheit und strahlte sie an.
»Willkommen in unserem Camp«, sagte sie. »Ich hoffe, du hattest eine gute Fahrt. Freut mich, dich hier begrüßen zu dürfen. Ich bin Sofia, komme aus der deutschsprachigen Schweiz. Wir erledigen kurz die Formalitäten, dann kannst du auf dein Zimmer.«
Über die deutsche Begrüßung war Sari nicht erstaunt. Die Besitzer und Betreiber waren Deutsche. Auch ein Grund, weshalb sie hier war.
»Fühl dich wie in einem ›All Inclusive Hotel‹. Komm bitte zur Einweisung in einer Stunde in das ›Chefzimmer‹.« Sofia zeigte auf eine der Türen. »Privatkleidung ist ab sofort nicht mehr erwünscht. Die näheren Informationen findest du in unserer Infobroschüre auf deinem Zimmer. Dann wünsche ich dir eine aufregende Zeit hier im Camp.«
Sari bedankte sich und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben. Das liebevoll eingerichtete Zimmer war ganz nach ihrem Geschmack. Vom Balkon aus hatte sie eine herrliche Aussicht auf die Umgebung. Sie war mehr als zufrieden.
Als sie unter der Dusche stand und das warme Wasser ihren Körper umspielte, fühlte sie sich angekommen. Es kribbelte in ihr. Die Anspannung ging in Neugierde über. Ihr verrücktes Abenteuer war Wirklichkeit geworden.
Sie öffnete einen Umschlag, der auf dem Bett lag. Er enthielt klare Anordnungen über den Ablauf des Camplebens. Männer wie Frauen hatten im Intimbereich perfekt rasiert zu sein. Das empfand sie als selbstverständlich. Ihre Haare mussten hochgesteckt werden. Zum Frühstück und Abendessen war die Kleiderordnung vorgegeben. Die Männer in dunkler Hose und weißem Hemd, die Frauen in vom Camp gestellten sommerlichen, kurzen Kleidchen. Für sie als Neuling lag ein rotes Kleid auf ihrem Bett. Das Tragen von BH und Slip war grundsätzlich verboten.
So langsam wurde es ernst. Sari spürte ihre innere Unruhe, als sie das enge, knappe Kleid anzog. Prüfend betrachtete sie sich im Spiegel. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Mit einem flauen Gefühl im Magen verließ sie das Zimmer. Das Abenteuer begann.