Читать книгу Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband - Alfred Bekker - Страница 15
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ОглавлениеDie Vorbereitungen für die Verlobung liefen auf Hochtouren.
Susanne kehrte zwischendurch für ein paar Tage auf das heimatliche Gut des Barons von Radvanyi zurück, allerdings nur, um so bald wir möglich wieder nach Schloss Eichenbach zurückzukehren.
Denn erstens wollte sie nicht zu lange von Wilfried getrennt sein und zweitens war auf Schloss Eichenbach auch noch einiges im Hinblick auf die Verlobung zu tun - selbst wenn es sich nur um eine Feier im bescheidenen Rahmen handelte.
Wilfried begleitete Susanne auf Gut Radvanyi, stellte sich beim Baron und der Baronin vor und machte einen überaus positiven Eindruck auf Susannes Eltern.
Leider musste er schon am nächsten Tag zurückkehren, da seine Anwesenheit in den verschiedenen Unternehmungen seines Vaters vonnöten war.
"Bist du glücklich?", fragte Baronin Viola von Radvanyi ihre Tochter, während eines sonnigen Nachmittags, den sie im Schatten hochgewachsener Platanen an einem Teich verbrachten, der zu den Gartenanlagen von Gut Radvanyi gehörte.
"Oh, ja, ich bin sehr glücklich. Wilfried ist ganz bestimmt der richtige Mann für mich..."
"Ja, das glaube ich auch. Auf mich hat er einen ganz ausgezeichneten Eindruck gemacht..." Die Baronin musterte aufmerksam das Gesicht ihrer Tochter und fuhr dann fort: "Und dennoch scheint da irgendetwas zu sein, was du mir noch nicht gesagt hast... Als ob irgendein Schatten auf deinem Glück liegt..."
Susanne erschrak.
Ihre Mutter kannte sie gut. So gut, dass es ihr immer sehr schwer gefallen war, irgendetwas vor ihr geheimzuhalten. An kleinsten Regungen ihres Gesichts, am Klang ihrer Stimme und anderen, für andere kaum wahrnehmbaren Anzeichen konnte sie ihre Stimmung ablesen. Manchmal grenzte das beinahe an Telepathie.
Susanne wich dem Blick ihrer Mutter aus.
Was sollte sie ihr antworten?
Ihr vielleicht von den gemeinen Verdächtigungen einer seelisch Kranken berichten?
"Es ist nicht so wichtig", behauptete sie.
Aber das ließ die Baronin natürlich nicht durchgehen.
"Wenn es dich bedrückt, dann ist es auch wichtig", stellte sie klar.
Susanne seufzte schwer. Und dann berichtete sie ihrer Mutter schließlich von Christianes Anschuldigungen und der Ablehnung, mit der die junge Komtesse sie geradezu verfolgte.
"Und es gibt keine Beweise dafür, dass das, was Christiane sagt, der Wahrheit entspricht?", hakte die Baronin nach.
Susanne schüttelte den Kopf.
"Nein."
"Dann solltest du dich von dem Gerede dieser Komtesse nicht beirren lassen..."
"Das werde ich auch nicht", sagte Susanne entschlossen.
"Mein Glück werde ich mir nicht zerstören lassen - auch nicht von dieser eifersüchtigen Kranken."
"Wenn wirklich etwas an den Anschuldigungen dran wäre, würde Wilfried kaum so gelassen reagiert haben", gab die Baronin zu bedenken. Und in dem Punkt musste Susanne ihr recht geben.
Aber da war die Szene, unten in den Kellergewölben, zu denen man über die Geheimgänge gelangen konnte...
Einen kurzen Augenblick lang tauchte bei Susanne wieder die Frage auf, ob es wirklich nur ehrliche Besorgtheit gewesen war, die Wilfried zu seiner recht heftigen Reaktion veranlasst hatte...
Natürlich war es das!, wies sich die Baroness sofort selbst zu recht. Was soll es dort unten noch für Beweise geben? Und hätten dann nicht die Nachforschungen der Polizei etwas ans Tageslicht bringen müssen?
Ein etwas gezwungen wirkendes Lächeln zeigte sich nun um ihre vollen Lippen herum.
"Lass uns von etwas anderem reden", schlug sie dann vor.