Читать книгу Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband - Alfred Bekker - Страница 21
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ОглавлениеSie ritten zurück zum Schloss.
Nachdem der Stallbursche ihnen die Pferde abgenommen hatte, standen sie sich gegenüber und ihre Blicke verschmolzen für einige Momente miteinander.
Wilfried lächelte.
"Du bist eine viel bessere Reiterin, als du mich hast glauben machen wollen..."
"Und du weißt genau, wann eine Frau ein Kompliment hören möchte!"
Wilfried nahm ihre Hand.
"Ich habe diesen Ausritt sehr genossen."
"Das habe ich auch", erwiderte Susanne. "Auch wenn ich morgen wahrscheinlich schrecklichen Muskelkater in den Oberschenkeln haben werde..."
Wilfried nahm jetzt auch ihre andere Hand. Sein Blick wurde etwas ernster. "Ich bin in meinem Leben noch nie so glücklich gewesen, wie seit dem Tag, als du auf Schloss Eichenbach eintrafst. Um ehrlich zu sein, ich könnte mir ein Leben ohne dich kaum noch vorstellen, Susanne... Und ich werde dich nicht wieder gehen lassen!"
Susanne zuckte bei dieser letzten Bemerkung förmlich zusammen. Die Gedanken rasten nur so durch ihren Kopf. Es ist nur ein freundliches Kompliment, sagte die eine Stimme in ihr. Ein Kompliment, das nicht mehr und nicht weniger besagen soll, als dass du die Frau seines Lebens bist.
Aber konnte man das nicht auch anders verstehen?
Schwang da nicht etwas mit, vor dem man sich vielleicht sogar fürchten musste?
Vielleicht hat er das einst auch zu Lisa Reindorf gesagt, ging es Susanne durch den Kopf. Und dann war der Tag gekommen, an dem sie Schloss Eichenbach hatte verlassen wollen...
Und ich werde dich nie wieder gehen lassen!, echoten Wilfrieds Worte in Susannes Innerem wider. Bekam dieser Satz in diesem Zusammenhang nicht eine ganz andere, unheilvolle Bedeutung?
"Lass uns reingehen", sagte Susanne. "Ich möchte mich vor dem Essen noch frischmachen."
"Natürlich."
Und während sie auf das Portal zustrebten, blickte Susanne zufällig zu den Zinnen des hohen Turms auf der Westseite des Schlosses. Christiane stand dort und blickte auf sie herab.
Sie hat uns die ganze Zeit beobachtet, ging es Susanne durch den Kopf. Die ganze Zeit, da wir auf dem Heimritt waren...