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Kollege Delmar ließ immer noch auf sich warten, so aßen wir eine Pizza, die vom Express Service für die ganze Abteilung geliefert wurde. Kriminalhauptkommissar Delmar traf schließlich doch noch ein.

Er bat uns in sein Büro.

„Tut mir Leid, dass es etwas später geworden ist, aber ich war bei einem Tatort und bin auf dem Rückweg leider in einen Stau geraten.“

„Ist schon in Ordnung“, sagte ich.

„Sie sind Kubinke und Meier vom BKA, nicht wahr?“

„Ja – und wir suchen zurzeit den Mörder Ihres Kollegen Thorben Rademacher“, bestätigte Rudi.

„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, weshalb der Fall nicht in unserer Zuständigkeit geblieben ist!“

„Weil die Tatwaffe im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität benutzt wurde“, gab ich Auskunft. „Der Fall hat eine größere Dimension, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Delmar zuckte mit den Schultern. „Meiner Ansicht nach sagt das nicht viel aus. Diese Waffen gehen doch von Hand zu Hand. Andererseits könnte da natürlich ein Zusammenhang bestehen. Über Rademachers Vergangenheit in der Drogenabteilung wissen Sie ja sicher inzwischen Bescheid oder?“

„In Ansätzen. Es gab da wohl mal einen Verdacht gegen Rademacher, wonach er Verdächtige erpresst haben soll.“

„Deswegen war er dann bei uns bei den Tötungsdelikten. Die Sache ist niedergeschlagen worden, es kam nicht einmal zu einer offiziellen Anklage. Aber wie heißt es so schön? Es bleibt immer etwas hängen. Ganz besonders, wenn es um einen Polizisten geht. Der kleinste Flecken auf der weißen Weste kann schon dazu führen, dass man wie ein Paria behandelt und bei Beförderungen übergangen wird.“ Delmar zuckte die Schultern. „So ist das nun einmal und bevor man sich auf das Spiel einlässt, informiert man sich am besten über die Regeln und akzeptiert sie.“

„Wollen Sie damit sagen, dass Rademacher damals etwas angehängt wurde?“

„Mir gegenüber hat er in diese Richtung ein paar Andeutungen gemacht. Ist doch klar, wenn ich ein Drogenhändler wäre und hätte mit einem Polizisten eine Rechnung offen, kann ich ihm doch am besten schaden, in dem ich seine Gesetzestreue in Frage stelle!“

„Aber wenn das wirklich so gewesen ist, dann hatten diese Leute doch ihr Ziel erreicht. Rademacher war kalt gestellt. Wozu ihn noch ermorden?“

„Das würde ich auch gerne wissen.“

„Was wissen Sie über Rademachers Privatleben?“, fragte Rudi.

„Ehrlich gesagt, war er ein ausgeprägter Einzelgänger. Ihm fehlte der Teamgeist, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wenn die Beamten einer Schicht zum Kegeln gingen, fuhr er nach Hause. Er hat mal erwähnt, dass er ein Eigenheim draußen im Umland hat. Und ich nehme an, dass er gar nicht daran dachte, hier in die Gegend zu ziehen. Vielleicht nahm er auch an, dass die Versetzung irgendwann zurück genommen werden würde.“

„Wie waren die Chancen dafür denn?“

„Gar nicht so schlecht. Wahrscheinlich hätte er hier noch ein halbes Jahr abreißen müssen und wäre dann wieder zurück auf seine alte Planstelle gekommen, falls nicht zwischenzeitlich doch noch Beweise aufgetaucht wären, dass er irgendwie Dreck am Stecken hatte. Aber dafür gab es keine Hinweise.“

„Wir brauchen die Anruflisten seines Diensttelefons“, sagte ich.

„Die können Sie haben“, versprach Delmar.

„Zeigen Sie uns bitte noch seinen Schreibtisch.“

„Ich führe Sie hin.“

„An was für einem Fall arbeitete er im Moment?“

„Denken Sie, dass seine Ermordung damit zusammenhängt?“

„Wir müssen allen Spuren nachgehen.“

„In der Otto Beierlein Straße wurde eine Rentnerin von ein paar Jugendlichen ausgeraubt und niedergestochen. Sie ist an den Folgen der Verletzungen gestorben. Rademacher bearbeitet den Fall zusammen mit Frau Tomasino und Herrn Wolff, die Sie beide gerne dazu befragen können.“

Delmar führte uns zu Rademachers Schreibtisch. Das Dienstzimmer teilte er sich mit den Kollegen Wolff und Tomasino. Die beiden berichteten uns von dem Fall, an dem sie mit Rademacher zuletzt gearbeitet hatten. Es schien sich um Routineermittlungen zu handeln.

„Er hat ziemlich viel mit seiner neuen Flamme telefoniert“, berichtete uns Herr Wolff noch.

„Wissen Sie, wer das war?“, hakte ich nach.

„Sie heißt Christine. Den Nachnamen kenne ich nicht, aber ich nehme an, dass sie die Telefonlisten überprüfen und anhand der Daten werden Sie das leicht herausfinden.“

Der Schreibtisch selbst bot nichts, was auf den ersten Blick ins Auge fiel. Wir packten dennoch den Inhalt in einen Pappkarton und nahmen ihn mit. Insbesondere alles das, was persönlichen Charakter hatte. Ein Telefonregister und einen voll geschriebenen Notizblock zum Beispiel. Außerdem beschlagnahmten wir seinen Rechner. Sollten die Kollegen im Labor mal den Email-Verkehr unter die Lupe nehmen.


Vom Killer gejagt: 7 Strand Krimis

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