Читать книгу Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis - Alfred Bekker - Страница 51

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»Fein.« Irene Kehlin freute sich. »Kommen Sie sofort?«

»Es dauert noch etwas. In anderthalb Stunden, einverstanden?«

»Natürlich!« Als sie mir die Adresse durchgab, kam mir flüchtig die Idee, dass sie wohl daran gewöhnt war, immer ihren Kopf durchzusetzen.

Nina Sehlbach, unsere rothaarige und rotzfreche Sekretärin, war im Vorzimmer mit der Ablage beschäftigt. Weiß der Henker, ob sie wieder einmal das Telefongespräch mitgehört hatte oder nur ihren berüchtigten siebten Sinn entwickelte, jedenfalls blinzelte sie mir schadenfroh zu: »Na, Peter, noch Arbeit? Ich bin gleich fertig und geh ins Schwimmbad.«

»Pass nur auf, dass du nicht zu viel Wasser schluckst«, entgegnete ich patzig.

»Hach«, machte sie verächtlich, und ich ärgerte mich, dass mir nichts Besseres eingefallen war. Nina schwamm nämlich wie ein Fisch, wie ich aus leidvollen, weil verlorenen Wettkämpfen sehr wohl wusste. Am meisten verblüffte mich dabei immer, dass ihre äußerst knappen Bikinis das aushielten und sich nicht selbständig machten, und mit dieser Sorge – oder Hoffnung – stand ich nicht allein. Nur ganz junge und ganz alte Knaben drehten sich nicht nach ihr um.

»Na schön, viel Spaß!«, lenkte ich ein.

»Willst du nicht nachkommen?«

»Nein, ich habe eine neue Kundin an der Hand, und ich fürchte, das wird ein paar Stunden dauern.«

»Ist sie wenigstens hübsch?«

»Keine Ahnung, ich kenne sie nur vom Telefon. Aber das klang ganz gut.«

Sie runzelte die Stirn und schoss mir einen scharfen Blick zu. Ich konnte mir schon denken, was in ihrem hübschen Kopf vorging. Unsere Affäre lag nun Jahre zurück, aber mit dem Gedanken, dass ich nach ihr keinen Zölibatseid abgelegt hatte, konnte sie sich einfach nicht anfreunden, das widersprach ihrem ausgeprägtem Besitztrieb. Schließlich lächelte sie schmal:

»Ich werde sie ja wohl mal sehen, oder?«

»Warum nicht?«

Sie murmelte etwas Unverständliches und drehte mir den Rücken zu; die Partie stand unentschieden, also hätte ich gehen können. Aber weil es einen Sieger geben musste, ärgerte ich sie:

»Hör mal, Nina, du musst alle Zeitungen dieser Woche durchstöbern. Am Montag ist in Essen-Stadtwald ein Selbstmord entdeckt worden, die Tote heißt Sabine Kehlin. Such mal alles raus, Meldungen, Todesanzeigen und so weiter.«

»Jetzt noch?«

»Ja, ich brauch’s heute noch.«

Einen Augenblick lang schien sie mir an den Hals springen zu wollen, dann beherrschte sie sich, und weil ich meinen Triumph gehabt hatte, gab ich ihr die Telefonnummer unserer neuen Klientin, damit sie das Ergebnis ihrer Recherchen dorthin melden konnte.


Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis

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