Читать книгу Gespensterfluch - 5 Romantic Thriller - Alfred Bekker - Страница 10
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Etwas irritiert ging Rebecca wieder hinaus in die Dunkelheit.
Blitze zuckten in rascher Folge über den Himmel. Ein Donnergrollen folgte dem anderen. Der Regen prasselte mit unverminderter Heftigkeit hernieder. Rebecca schnellte zu ihrem Wagen, riss die Tür auf und setzte sich so schnell sie konnte ans Steuer. Sie startete den Wagen. Dann setzte sie das Coupe zurück und fuhr los.
Nach einiger Zeit erreichte sie die Weggabelung von der der Wirt gesprochen hatte.
Rebecca fuhr nach links.
Der Wagen erreichte kaum mehr als Schritttempo. Links und rechts war finsterste Nacht. Die Straße wurde immer schmaler und schlechter. Die Asphaltierung wich schließlich einer Pflasterung. Rebecca blickte angestrengt in die Nacht hinaus.
Der Beschreibung des Wirtes nach hatte sie eigentlich nicht damit gerechnet, dass sich die Strecke noch so lang hinzog.
Der seltsame Alte namens Kelly ging ihr die ganze Zeit über nicht aus dem Sinn. EIN ORT DES TODES UND DER VERDAMMNIS - das hatte er über Dellmore Manor gesagt. Noch bei der Erinnerung schauderte es ihr.
Rebecca beschleunigte etwas, als sie in der Ferne die Lichter auftauchen sah. Dunkel hoben sich einige Gebäude ab, die auf einer Anhöhe lagen.
Das musste Dellmore Manor sein, dessen Mauern jetzt wie düstere Schatten wirkten.
Endlich!, dachte sie.
Schon keimte Erleichterung in ihr auf.
Doch in der nächsten Sekunde musste sie scharf abbremsen.
Der Wagen rutschte über den regennassen Pflasterweg, ehe er schließlich stand.
Rebecca atmete tief durch.
Ihr Herz schlug wie wild.
Gebannt blickte sie hinaus in die Finsternis. Mitten auf der schmalen Straße erhob sich die Gestalt eines Reiters.
Es wirkte fast so, als wäre er aus dem Nichts heraus aufgetaucht.
Jetzt wurde er durch die grellen Scheinwerfer des Coupes angestrahlt, was ihn aber in keiner Weise zu beeindrucken schien. Er blieb mitten auf der Straße und machte keinerlei Anstalten, den Weg freizumachen.
Rebecca erfasste ein Gefühl des Unbehagens. Eine deutliche Prise Furcht mischte sich hinein. Und Verwunderung.
Mein Gott, was ist das für ein komischer Kauz?, ging es ihr durch den Kopf. Der Reiter sah aus, als ob er einem Kostümfilm entsprungen gewesen wäre. Seine Kleidung entsprach der eines Landedelmannes aus dem achtzehnten Jahrhundert.
Ein Dreispitz auf dem Kopf, die gepuderte Perücke, deren Haar im Nacken mit einer Schleife zusammengefasst war, der dunkle Mantel um die Schultern, unter dem die blitzenden Knopfreihen seines Rocks ab und zu herschauten...
Von seinem Gesicht sah Rebecca nichts. Die Krempe des Dreispitzes warf einen Schatten darauf, so daß es nur wie ein dunkler Fleck aussah.
Was will der nur von mir?, fragte sie sich. Sie fuhr etwas näher an ihn heran, um deutlich zu machen, dass sie passieren wollte.
Der Reiter rührte sich nicht.
Wie ein Standbild wirkte er. Auf einmal wurde es Rebecca unwahrscheinlich kalt. Sie begann zu zittern. Der Reiter näherte sich jetzt.
Rebecca schluckte.
Was will er?, durchzuckte es sie.
Ein Blitz durchschnitt den wolkenverhangenen Nachthimmel.
Das Pferd wurde unruhig, stellte sich auf die Hinterhand. Und für einen kurzen Moment trat das Gesicht des Reiters aus dem Schatten der Hutkrempe heraus.
Rebecca erfasste ein eisiger Schauer.
Es war, als ob eine kalte Hand nach ihrem Herzen griff und es nicht mehr losließ.
Dieses Gesicht...
Wie das Gesicht eines Toten!, durchfuhr es die junge Frau.
Bleich, fahl und mit leerem Blick...
Der Reiter ließ das Pferd voranpreschen. Dicht an Rebeccas Coupe vorbei galoppierte er die Straße entlang. Rebecca sah ihm nach. Der dunkle Mantel wehte hinter ihm her wie die schwarzen Schwingen eines geisterhaften, gefiederten Fabelwesens. Und dann war er auf einmal nicht mehr da. So sehr sich Rebecca auch anstrengte, sie konnte ihn nicht mehr sehen.
Seltsamer Kauz!, dachte sie.
Doch das Unbehagen in ihrer Magengegend blieb.