Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 66
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ОглавлениеBount ließ das Glas sinken und ballte die Hände. „Diese verdammten Schweine“, murmelte er. „Es wird Zeit, etwas gegen sie zu unternehmen.“
Er blickte sich zu Capitan Hernandez um, der sich in den Schatten des Jeeps zurückgezogen hatte. Die Sonne strahlte bereits beträchtliche Hitze aus. Ein Zustand, den Capitan Hernandez nicht sonderlich schätzte. Er war für kühlere Länder geboren.
Bounts Blick fiel erneut auf das Bündel, in dem sich das Schlauchboot befand. Am hellen Tag konnte er nichts tun, denn man hätte ihn sofort gesehen. Er musste bis zum Anbruch der Dunkelheit warten. Der Übergang zur Nacht begann in diesen Breiten sehr schnell, sodass er den richtigen Zeitpunkt genau abpassen musste.
Sein Plan war lebensgefährlich, das war ihm durchaus bewusst. Aber er musste das Riff überwinden, und das ging mit dem Schlauchboot als einzige Möglichkeit. Bount wollte seine Chancen lieber nicht ausrechnen. Sie waren sehr klein.
Inzwischen hatte er das Riff sorgfältig abgesucht. Er musste eine Stelle entdecken, an der eine geringe Möglichkeit bestand durchzukommen.
Zunächst konzentrierte er sich auf die schmälsten Stellen. Aber er stellte rasch fest, dass die Wirbel dort besonders heftig waren. Das Wasser rauschte und gurgelte über die gefährlichen Kanten, die unmittelbar unter der Oberfläche lagen. Dort würde er mit dem Schlauchboot in der Tat keine fünf Meter weit kommen.
Aber dort rechts gab es eine schräge Rinne, die breit genug war, ein kleines Schlauchboot hindurchzulassen - vorausgesetzt, er hielt seinen Kurs.
Kurz vor der offenen See gab es eine Barriere, die keine Lücke aufwies. Das Wasser hob und senkte sich unaufhörlich. Möglicherweise konnte er sich auf diese Weise hinübertreiben lassen. Die Einzelheiten ließen sich auf diese Entfernung kaum feststellen. Er würde sich entscheiden, wenn er da war.
Bount fröstelte, wenn er daran dachte, was ihm bevorstand. Er wusste, dass er ein hohes Risiko einging, aber er hatte keine andere Wahl. Er hatte gesehen, wozu diese Gangster fähig waren. Sie hatten kaltblütig einen Mann der Mannschaft ermordet, um Larry Kent zu zeigen, dass sie es ernst meinten.
Schon aus diesem Grund musste er sich einmischen. Es durfte keine weiteren Opfer geben!
Bount blickte zu Hernandez hinüber, der so tat, als hätte er nichts bemerkt. Aber der Polizist war hellwach.
„Ich werde heute Abend mit Ihrem Schlauchboot hinausfahren“, sagte Bount. „Sie werden es mir überlassen müssen.“
Hernandez hob die Schultern in einer fatalistischen Geste. „Sie sind alt genug um zu wissen, was Sie tun. Wenn Sie meinen Rat hören wollen, dann lassen Sie es. Aber andererseits kann ich Sie verstehen. Sie können das Boot haben. Sie werden allerdings verstehen, dass Sie auf meine Gesellschaft verzichten müssen. Ich habe erstens einen ungeheuren Respekt vor dem Riff, und zweitens ist das Schlauchboot nur für eine Person vorgesehen.“
„Ich wäre in jedem Falle allein gefahren. Haben Sie eine Waffe, die Sie mir leihen können?“
Hernandez hob die Augenbrauen. „Leihen? Glauben Sie ernsthaft, dass ich meine Waffe zurückbekomme, wenn ich sie Ihnen gebe?“
„Sie bekommen nicht nur Ihre Waffe zurück, sondern auch den Ruhm, der dann damit verbunden ist.“
Hernandez blinzelte, und so etwas wie ein Ruck ging durch seinen Körper. Bount hatte seine schwache Stelle entdeckt. Es musste ja eine Motivation geben, die Hernandez zur Zusammenarbeit bewegen konnte. Irgendetwas hatte ihn schließlich hierhergetrieben, und Bount hatte schon angenommen, dass Hernandez einen Erfolg wollte. Doch bis jetzt stand das unüberwindbare Riff dazwischen.
„Wie meinen Sie das?“, fragte Hernandez ruhig.
„Ich will nur meine Freunde auf der Jacht befreien. Was mit den Gangstern geschieht, ist mir gleichgültig. Von mir aus können sie auf dieser Insel im Gefängnis verschimmeln. Aber wer sie dorthin bringt, wird sicher große Aufmerksamkeit erregen, und die Befreiten werden bestimmt ihre Dankbarkeit beweisen.“
Hernandez beugte sich vor. „Ich habe Sie doch richtig verstanden? Sie wollen mein Schlauchboot und meinen Revolver und sonst nichts?“
Bount nickte. „Das ist alles.“
Der Capitan lehnte sich zufrieden wieder zurück. „Sie können beides haben. Bis es so weit ist, werde ich noch ein kleines Nickerchen machen. Sie werden ja erst am Abend aufbrechen, nehme ich an.“
Bount konzentrierte sich erneut auf das Geschehen an Bord der Schiffe. Er musste einen Plan für den Fall haben, dass er tatsächlich das Riff überwand. Als Optimist ging er davon aus, dass er es schaffte. Jetzt hieß es für ihn genau festzustellen, welche Personen sich auf welchem Boot befanden. Er stand allein gegen eine Übermacht und hatte nur eine Chance, wenn es ihm gelang, die Gegner nacheinander auszuschalten.
Er würde sich als erstes die „Valetta“ vornehmen. Dort gab es jetzt nur eine Notbesatzung.
Bount spürte die Müdigkeit in seinen Knochen. Das beste wäre, es Capitan Hernandez gleichzutun und ebenfalls eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Heute Abend brauchte er seine ganze Kraft.