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Am Abend fand ein Fest statt, zu dem der Raja mich lud.

Marana kam ein paar Stunden zuvor in mein Zimmer und brachte mir einige kostbar gewirkte Kleider im indischen Stil vorbei.

Der Raja war offenbar der Ansicht, dass meine eher praktische Garderobe für den Anlass nicht ausreichte... Nun, dachte ich.

Zumindest diesen Gefallen konnte ich ihm gerne tun, zumal diese fließenden, leichten Gewänder sich unter den hiesigen klimatischen Bedingungen sehr angenehm trugen. Marana half mir und begutachtete mich, als ich fertig war und vor dem Spiegel stand. Ich hatte mir das Haar etwas aufgesteckt und war ganz zufrieden mit meiner äußeren Erscheinung.

"Gut so?", fragte ich.

"Gut so, Miss", sagte Marana

Es war seltsam. Bei allem, was sie tat, spürte ich ihren Widerwillen mir gegenüber. Ich fragte mich, worin diese Abneigung begründet liegen mochte, denn an sich hatte ich ihr dazu keinerlei Anlass gegeben.

Vielleicht deutete ich ihr Verhalten auch nur falsch, weil es mir fremdartig vorkam.

"Es wird dem Raja gefallen", sagte sie dann, als sie mich ansah. Der Unterton, mit dem sie das sagte, gefiel mir nicht.

"Ist das so wichtig - ich meine, ob es ihm gefällt?", fragte ich zurück.

"Er ist der Herr dieses Palastes", erwiderte sie und blickte mich verständnislos an. Eine solche Frage schien sie nicht begreifen zu können.

"Natürlich", sagte ich. Dann setzte ich hinzu: "Erinnern Sie sich an einen Mann namens Gardner, der hier im Palast geweilt hat?"

Marana sah mich verstört an und biss sich auf die Lippe.

Für einen Moment wich die frische Gesichtsfarbe aus ihrem Gesicht. "Nein", hauchte sie dann. "Ich kenne niemanden mit diesem Namen..."

"Ein Amerikaner!"

"Hier war kein Amerikaner."

"Und da sind Sie sich ganz sicher?"

"Ja."

Ich konnte ihre Angst fast körperlich spüren. Es hatte keinen Sinn, sie weiter zu fragen. Sie würde mir nicht antworten. "Wir müssen jetzt zum Fest", sagte sie.

"Gut. Bringen Sie mich hin? Ich kenne mich noch nicht gut genug im Palast aus."

Sie nickte. "Ja."

Gemeinsam gingen wir durch die verwinkelten Gänge des Palastes, der in diesem Moment wie ein einziges Labyrinth wirkte. Plötzlich hielt Marana an und bedachte mich mit einem fragenden Blick.

"Was ist, Marana?"

"Dieser Mann, von dem Sie sprachen..."

"Gardner!"

"Was sollte er hier gesucht haben?"

Ich atmete tief durch und erwiderte: "Er war einem Geheimnis auf der Spur, Marana."

"Einem Geheimnis?" Während sie lachte zeigte sie zwei Reihen makellos blitzender Zähne. "Was für einem Geheimnis?"

"Dem Geheimnis der Kajari", sagte ich ernst.

Maranas Gesicht veränderte sich. Es wurde ebenfalls ernst und bekam fast so etwas wie einen Ausdruck von Melancholie.

"Du scheinst etwas darüber zu wissen", stellte ich fest, während ich forschend ihre Gesichtszüge studierte.

"Es bringt Unheil, dieses Wort in den Mund zu nehmen", sagte sie dann kurz angebunden. "Und mehr, als die Geschichtenerzähler auf der Straße könnte ich Ihnen darüber auch nicht erzählen..."


Die große Halloween Horror Sammlung November 2021

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