Читать книгу Das Super Krimi Paket Dezember 2021: 12 Romane in einem Buch - 1800 Seiten Thriller Spannung - Alfred Bekker - Страница 96
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„Hey, Boulder! Aufstehen! Sie haben lange genug faul herumgelegen!“
Die Stimme, die mir das ins Ohr fauchte, kannte ich von irgendwoher. Ich konnte mich im Augenblick nur nicht richtig erinnern. Mein Kopf dröhnte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe ich auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen konnte. Ich versuchte zu blinzeln und kniff die Augen sofort wieder zu. Das Licht war einfach zu grell. Hände packten mich bei den Schultern.
„Na los, Boulder! Machen Sie die Augen auf! Ich habe keine Lust, Sie in die Zelle zu tragen.“
„Was ist mit ihm?“, fragte eine andere Stimme.
„Er sieht so aus als hätte ihn jemand mit einem Vorschlaghammer bearbeitet, Captain!“
„Zur falschen Zeit am falschen Ort!“
„Oder er hat etwas mit der Sache zu tun?“
Jemand stieß mich grob mit dem Fuß an.
Es tat höllisch weh, weil ich dort, wo er mich traf, bereits mit blauen Flecken übersät war.
Jetzt arbeitete mein Verstand immerhin wieder gut genug, um die Stimmen zu erkennen. Diejenige mit dem unangenehmen Klang gehörte niemand anderem als Lieutenant Quincer, der mich gerade noch einmal mit dem Fuß anstoßen wollte, als ich mich bewegte.
„Wenn Sie Ihre spezielle Wiederbelebungstechnik bei mir noch einmal anwenden, sorge ich dafür, dass Sie für die nächsten Jahre weder Fragen in einem Verhör stellen, noch feste Nahrung zu sich nehmen können.“
Ich rappelte mich auf, versuchte aufzustehen, was mir schließlich auch gelang. Mir war schwindelig und es taten mir tausend Stellen am Körper weh. Dunkel erinnerte ich mich jetzt an das, was geschehen war. Vermutlich hatte sich Buddy noch etwas an mir abreagiert, mich als Punching Ball benutzt und sich dabei vielleicht vorgestellt, dass seine missratene Boxkarriere doch noch einen anderen Verlauf gehabt hätte. Ich stützte mich gegen die Wand.
„Wie geht’s Ihnen, Boulder?“, fragte der zweite Mann – Captain Chesterfield.
„Schlecht.“
„Wer hat Sie so bearbeitet, Boulder?“
„Ein Mann, der Bud heißt und für einen gewissen Jed Flaherty als Leibwächter arbeitet.“
„Flaherty ist tot.“
„Was?“
Ich blickte direkt in Chesterfields Gesicht und für einen Moment achtete ich nicht einmal mehr auf meine Kopfschmerzen. „Deswegen sind Sie also hier!“
„So ist es!“
Ich grinste und sah Quincer an. „Ich dachte schon, Sie hätten sich bei einem guten Schluck einen bunten Abend machen wollen, aber bei der üblen Laune, die Sie verbreiten, Quincer, hätte man Sie wahrscheinlich gar nicht hereingelassen.“
„Passen Sie auf, was Sie sagen, Boulder!“
„Nüchtern wie ein reformierter Prediger. Ich verstehe immer noch nicht, wie es Ihre Kollegen mit Ihnen aushalten können!“
„Jetzt reicht es!“
Quincer hatte schon die Fäuste geballt. Aber ein strenger Blick von Chesterfield genügte, um diesen gut dressierten Polizeihund wieder zurückzupfeifen.
Ich betastete vorsichtig mein Kinn und schmeckte Blut. Mein Zahnarzt war zu beglückwünschen. So lange ich im Geschäft war, war er es auch.
Dann griff ich instinktiv in meine Taschen. Die Schmuckstücke waren natürlich weg. Ich hatte keinerlei Beweise und stand ziemlich dämlich da.
„Jed Flaherty wurde erschossen, als er den Club verließ. Zeugen haben einen Ford gesehen, aus dem mit einer Tommy Gun gefeuert wurde. Wir denken, dass es die Italiener waren. Schließlich war Flaherty einer von O’Donovans Gefolgsleuten.“
„So wenig ich die Italiener mag, aber in diesem Fall glaube ich eher, dass der Täter einen irisch klingenden Namen trägt?“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Chesterfield.
„Flaherty hatte eine Meinungsverschiedenheit mit seinem Schutzpatron Seamus O’Donovan. Er glaubte zwar, sie ausräumen zu können, aber Sie wissen doch, wie das Fass reagiert...“
„Wir werden der Spur nachgehen. Und was hatten Sie mit Flaherty zu bereden?“
„Ich habe den Auftrag, nach George McCormick zu suchen und dachte, dass Flaherty mir da irgendwie weiterhelfen könnte!“
Chesterfield verzog das Gesicht. „Sie werden nicht der Einzige sein, der hinter McCormick her ist!“
„Das fürchte ich auch.“
„Glauben Sie, dass der Mord an Flaherty irgendwie mit der Kanalsache in Zusammenhang steht, über die jetzt überall geredet wird?“
Ich zuckte die Schultern und bückte mich vorsichtig, um meinen Hut aufzuheben. „Das würde ich auch gerne wissen! Jedenfalls hatte Flaherty ebenfalls Geld in die Wohnblöcke investiert, in die McCormick das Geld der Stadt fließen ließ.“
„Woher wissen Sie das denn?“
„Hat er mir selber gesagt. Flaherty war ziemlich nervös deswegen. Irgendwie hatte er wohl eine Heidenangst davor, dass man seine Finanzen genauer unter die Lupe nimmt. Immerhin – diese Sorge hat ihm jetzt jemand abgenommen.“