Читать книгу Die besten Geheimnisromane März 2022: Romantic Thriller Sammelband 6 Romane - Alfred Bekker - Страница 8
1
ОглавлениеDer Himmel war düster und wolkenverhangen an jenem späten Herbstnachmittag im Jahre des Herrn 1725.
Die junge Frau raffte verzweifelt ihre Röcke zusammen und rannte mit angstgeweiteten Augen vorwärts, während sie den Puls bis zum Hals schlagen fühlte.
Vor ihr lag das Moor und sie lief immer tiefer hinein. Sie keuchte und blickte sich um. Und dann sah sie ihn. Er war auf eine Anhöhe geritten, zügelte nun sein Pferd und ließ den Blick kurz umherschweifen. Dann trieb er den Rappen roh vorwärts und kam rasch näher.
Die junge Frau schluckte.
Sie hetzte noch ein paar Schritte vorwärts und stolperte dann über eine Wurzel. Sie strauchelte und fiel hin, während das Geräusch galoppierender Pferdehufe an ihr Ohr drang.
Der finstere Reiter, der sie verfolgte, trug einen Dreispitz und eine weißgepuderte Perücke. Das Gesicht war mit einer schwarzen Maske bedeckt, aber sie wusste auch so, um wen es sich bei dem Verfolger handelte.
Oder vielmehr: Sie ahnte es. Seit Wochen schon war dieser geisterhafte Reiter hinter ihr her...
Und jetzt, so schien es, hatte er sein Ziel fast erreicht.
Sie war ihm ausgeliefert!
Die Rockschöße flatterten hinter dem Reiter her, während er mit der Rechten einen langen, scharfen Säbel schwang.
Oh, mein Gott!, dachte die junge Frau und versuchte verzweifelt, sich wieder hochzurappeln. Aber da war der Reiter bereits heran.
Er stoppte sein Pferd, indem er es brutal an den Zügeln herumriss, woraufhin sich das Tier wiehernd auf die Hinterhand stellte.
Die junge Frau wagte es nicht, sich zu bewegen.
Es ist vorbei!, dachte sie. Ich werde ihm nicht entfliehen können...
"Ann", flüsterte der Maskierte und sie zuckte zusammen. Die Stimme! Er war es wirklich! Es war seine Stimme! "Endlich, Ann! Endlich...", flüsterte der Reiter und seine Worte waren eine einzige Drohung.
Ann war kreidebleich geworden. Auch der letzte Rest von Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie schüttelte fassungslos den Kopf und kroch einen Meter weiter, während ihr Gegenüber noch ein wenig näher kam.
"Das kann nicht sein", flüsterte sie. "Ihr seid tot, Herr! Ich weiß es, ich weiß so sicher..."
Er nahm seine Maske ab. "Keiner, der auf diese Weise gestorben ist, kann in seinem Grab Ruhe finden, teuerste Ann! Glaub mir!"
Sie begann zu zittern.
"Was geschieht jetzt?"
"Du wirst jetzt deine Schuld abbüßen, Ann! Du weißt, dass du mir nicht entkommen kannst. Niemals!"