Читать книгу Der Todesengel und Verdammt steh auf- lebe endlich...! - Alina Frey - Страница 5
Eine niederschmetternde Nachricht
ОглавлениеHeute hatte Jo einen Arzttermin, denn in gewissen Abständen ging sie regelmäßig zur Vorsorge. Dr. Mangold empfing Jo mit einem ernsten Gesicht: „Bitte setzen Sie sich, Frau Angers!“ „Nanu“, dachte Jo etwas besorgt, und nahm Platz. „Sie können sich sicher erinnern, dass wir damals einen Aids – Test gemacht haben?“ „Ja natürlich, Herr Doktor. Warum fragen Sie?“ „Wir haben danach einen zweiten Test gemacht, wie Sie wissen!“ Jo nickte und sah ihn fragend an. „Ja, es tut mir sehr leid, Frau Angers…Ihr Test ist positiv…Sie sind HIV infiziert!“ Jos Hände krallten sich an den Stuhllehnen fest, alles Blut wich aus ihrem Gesicht. Das kann nicht sein…nein niemals! Jo fühlte sich einer Ohnmacht nahe und sah den Arzt mit weit aufgerissenen Augen an: „Sie müssen sich irren, Herr Doktor…ich doch nicht…!“ Das kann nur ein böser Traum sein…ihr würde so etwas niemals passieren! Dr. Mangold reichte Jo ein Glas Wasser: „Sie müssen Medikamente nehmen, eine sogenannte Kombinationstherapie. Und ich möchte Sie regelmäßig sehen um mir ein Bild von Ihrem Zustand machen zu können!“ Medikamente? Was will der Doktor von ihr?! „Wie gesagt sind Sie infiziert, die Krankheit ist noch nicht ausgebrochen. Aber Sie müssen sich schonen, und eine gesunde Lebensweise und Ernährung kann ich Ihnen nur empfehlen!“ Jo erhob sich aus dem Stuhl und fühlte ihre Beine kaum. „Wieso habe ich das? Wodurch kommt das?“ „Ungeschützten Sex, Bluttransfusionen oder Spritzen!“ Mit großen Augen sah Jo den Arzt an: „Ich will keine Medikamente, keine Therapie. Ich lehne jegliche Behandlung ab!“ Dr. Mangold war gegen ihre Entscheidung machtlos – es gab keine Behandlungspflicht. Jo ging wie eine
Traumwandlerin aus der Praxis und setzte sich in ihr Auto. Sie würde zuerst nach Hause fahren und ihre Lage überdenken. Aber realisieren konnte sie diese Nachricht immer noch nicht. Zuhause nahm Jo eine Flasche Cognac aus dem Schrank und füllte ihr Glas großzügig bis an den Rand. HIV also…von wem? Eine Bluttransfusion hatte sie bisher noch nicht bekommen und drogenabhängig war sie auch nicht. Also konnte sie sich nur bei einem ihrer Sexpartner infiziert haben. Doch bei wem hatte sie sich angesteckt? Das würde sie wohl nie erfahren, denn in den letzten Monaten hatte sie unzähligen Sex – unzählige Männerbekanntschaften. Natürlich ohne Kondom…völlig ungeschützt. Sie empfand nicht das Geringste wenn ein Kondom benutzt wurde und konnte die meisten Männer davon überzeugen, ohne Schutz mit ihr intim zu werden. Und mal ganz abgesehen davon -welcher Mann mochte es schon, mit Kondom intim zu werden…keiner! Anstandshalber hatten sie immer gefragt, ob sie verhüten sollen…aber sie hatte es immer abgelehnt. Oder wollte sie es sich jetzt nur schönreden? Unbändige Wut kam in ihr hoch und ein Hass auf alle Männer überfiel sie mit aller Gewalt. In ihrem Hass sah sie nicht, wie schuldig sie selber war. Wie leichtsinnig sie in den letzten Monaten, ja Jahren, mit ihrem Leben umgegangen ist. Wie viele Männer sie selber dadurch bereits angesteckt hatte. Selbst bei aller Mühe würde sie es nicht mehr zurückverfolgen können. In Therapie gehen…Tabletten schlucken? Nein…! Sie würde so oder so sterben, wozu noch Tabletten nehmen. Bis dahin würde sie alles mitnehmen was sich so anbot…ohne Schutz…ohne die geringsten Gewissensbisse. Sie müssen bluten…für den Mann gerade stehen, der ihr das angetan hatte. Wenn sie schon sterben musste, wollte sie viele dieser Exemplare mit in den Tod nehmen. Jo merkte nicht, wie sehr sie sich verrannte in ihrem Schmerz…ihrem Zorn auf die Männer, wie blind sie war!