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Die Gefühlswelt – eine komplexe Angelegenheit

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Gehen wir einmal genauer auf die Gefühle von HSPs ein. Was bedeutet es, intensiver zu fühlen? Neben der stärkeren Wahrnehmung von den eigenen Grundgefühlen wie Freude, Trauer, Wut, Angst und Scham spüren hochsensible Gemüter auch die Stimmung anderer oder nehmen die gesamte Atmosphäre innerhalb eines Raumes wahr. Die Gefühle, die spontan in ihnen hochkommen, erreichen Hochsensible mit voller Wucht. Diese kommen so plötzlich und fühlen sich so überwältigend an, dass die Betroffenen sie kaum verbergen können. Je nachdem, ob es sich dabei um ein positives oder negatives Gefühl handelt, haben sie stark damit zu kämpfen. Auch können sie durch äußere Einflüsse emotional aufgeladen werden, wie etwa durch traurige Filme oder Lieder. Nicht selten fangen insbesondere hochsensible Frauen durch entsprechende Anreize schnell zu weinen an.

Kommen andere Menschen ins Spiel, macht das die Sache eine Spur komplexer: Nun sind HSPs nicht nur ihren eigenen Gefühlen ausgesetzt, sie müssen auch noch mit der Stimmung anderer zurechtkommen. Da sie hier unter einem besonderen Einfluss stehen, überträgt sich die Gefühlslage anderer oft auf sie selbst. Sowohl positive als auch negative Emotionen wirken auf sie ein. So können sie von der guten Laune ihrer Mitmenschen angesteckt werden, schlechte Laune oder Disharmonie hingegen bringt sie emotional auf den Tiefpunkt und stellt eine weitere Belastung dar. Gerade Frauen beschäftigen sich viel mit den Begebenheiten und der Frage nach dem Warum. Die Hochsensiblen unter ihnen sind erst einmal eine Weile damit beschäftigt, diese Spannungen und aufkommenden Überlegungen zu verarbeiten. Der Grund für die starke Wahrnehmung fremder Gefühle liegt in der Unfähigkeit, sich abgrenzen zu können. Das ist ein typisches Merkmal von Hochsensiblen und hat mit den Spiegelneuronen zu tun: Diese sind als eine Art Resonanzsystem des Gehirns zu sehen. Die Stimmungen anderer Menschen werden von Nervenzellen erfasst – und das bereits beim bloßen Beobachten eines Geschehnisses. Die Reaktion der Nervenzellen ist exakt die Gleiche wie beim Erleben der eigenen Gefühle. Auch Normalsensible kennen das: Sieht man dabei zu, wie sich jemand verletzt, fühlt man gleich mit. Durch ihre besondere Sensitivität verstärkt sich dieses Empfinden bei Hochsensiblen. Je nachdem, worum es sich gerade handelt, führt das zu intensivem Mitfühlen. Das verstärkte Bedürfnis, anderen zu helfen oder auch der weibliche Hang zur Fürsorge trägt sein Übriges bei.

Hinzu kommt, dass ihr Ich erweitert ist, anstatt nur auf sich selbst fokussiert zu sein. Dies zeigt sich auch in anderen Bereichen: HSPs neigen dazu, nicht Nein sagen zu können. An erster Stelle kommen andere Menschen, dann erst sie selbst. Das hat zur Folge, dass eigene Bedürfnisse schnell in den Hintergrund geraten und sie sich voll und ganz jemand anderem widmen. Auch fällt es Hochsensiblen oft schwer, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu definieren. Zudem stehen sie unter einem hohen Einfluss ihrer Umwelt; die Gesamtsituation muss stimmen, damit es auch ihnen gut geht. Ihr Harmoniebedürfnis ist groß, was HSPs zu engagierten Streitschlichtern macht.

Die Verwundbarkeit von Hochsensiblen ist ein weiterer zu beachtender Aspekt. So sind sie sehr schnell zutiefst verletzt, wenn sie nicht respektiert und ernst genommen werden. Ähnlich verhält es sich, wenn ihre Glaubhaftigkeit infrage gestellt wird. Unterstellungen – egal welcher Art – können HSPs nur schwer auf sich sitzen lassen. Umso mehr sind sie daran interessiert, die Dinge richtigzustellen. Auch hier zeigt sich die bei Frauen oft deutlich ausgeprägtere Art, Worte und Taten anderer sehr genau zu nehmen.

Die hochsensible Frau

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