Читать книгу Ėlænas - Alina Seywert - Страница 8

4. Abschied

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Sie wachte nicht von alleine auf. Kahena stand vor ihrer Tür und klopfte wie eine Verrückte daran. "Schatz."

Sherina setzte sich auf und sagte: "Komm herein, ich bin wach."

Ihre Mutter trat ein. Sie hatte eine Tasche in der Hand und sagte: "Ich dachte, du willst vielleicht einige Dinge mitnehmen."

"Danke, Mama", antwortete Sherina mit einem Lächeln und nahm ihrer Mutter die Tasche ab.

Dann begann sie einige Habseligkeiten und Kleidungsstücke einzupacken.

Als sie damit fertig war, sah sie sich in ihrem Zimmer um. Es war nicht besonders eingerichtet. Es war ein normales Zimmer mit einem Bett einer Truhe, einem Tischchen und einem dazugehörenden Stuhl. Ein paar Holzschnitzerreien hingen an den Wänden und auf dem Boden lag ein selbstgewebter Teppich. Alles in allem war es nichts besonderes, doch Sherina fühlte sich wohl.

Sie ging hinunter und setzte sich an den Tisch. Bolar und Elise saßen ebenfalls dort. Papa stand an der Küche und machte Früchtebrei zum Frühstück.

"Heute geht’s los", sagte Bolar und sah Sherina prüfend an. Sie nickte.

"Ich bin so aufgeregt", sagte sie.

Bolar nickte wissend. "So ist es immer und so wird es immer sein. Aber sei dir über eins im Klaren: Du bist nicht die einzige Elfe, die vor Aufregung sterben könnte. Den anderen wird es stets ähnlich gehen."

"Danke", antwortete Sherina, und tatsächlich beruhigte sie der Gedanke, dass es Mohra und Lazul wohl kaum besser ging.

Thim gab ihr einige Blätterpäckchen. "Da drin sind Brote und getrocknete Früchte. Du kannst sie mitnehmen."

"Danke, Papa", antwortete Sherina aus ganzem Herzen.

Die Päckchen packte sie ganz oben in ihre Tasche und sah an sich herunter. Sie hatte noch immer ihr Nachthemd an.

"Oh… wann ist Essen fertig?", fragte sie.

"Du hast eine halbe Stunde."

Das wird reichen, dachte sie sich und verschwand wieder in ihrem Zimmer.

Dort besorgte sie sich ihre Kleidung und ging ins Bad. Sie stieg erst kurz in die Wanne und zog sich dann schnell an.

Die aus Garn gesponnene Hose, das ebenfalls aus Garn bestehende, schlichte Oberteil und die ledernen Stiefel. Das Leder war jedoch sehr schlecht, da Elfen keine Tiere töteten, um von ihnen zu nehmen. Sie warteten, bis das Tier eines natürlichen Todes starb, um sein Fell oder die Haut zu verwenden. Fleisch aßen Elfen so oder so nicht.

Sherina bürstete sich durch ihr Haar und band es wieder nur zusammen. Zu mehr war sie nicht in der Lage, da ihre Hände zitterten.

Es war ihr gleichgültig, ob die Haare noch nass waren. Die würden schon trocknen. Außerdem wurde sie nicht so schnell krank.

Sie hatte nur zwanzig Minuten gebraucht und setzte sich nun wieder zu den anderen an den Tisch. Der Früchtebrei war noch nicht fertig. und so unterhielten sie sich über Ėlænas.

Bolar erzählte von einem Bogen, den er mal besessen, dann aber leider verloren hatte.

Diese Waffe war perfekt auf ihn angepasst worden, denn die Waffen der Elfen hatten einen eigenen Willen. Sie entschieden selber, ob sie für ihren Träger kämpfen wollten oder nicht.

Nur wenige, die auch eine dementsprechende Gabe besaßen, konnten diese Schwerter schmieden. Oder generell diese Waffen herstellen.

Thim hatte das Essen fertig, und Kahena kam mit Herito, damit sie essen konnten.

Danach war es auch schon soweit, und sie machten sich auf zu dem Gohanne.

Dort hatten sich schon viele Elfen versammelt, die ebenfalls warteten. Sherina schob sich durch die Masse, bis sie Mareilli entdeckte, und sie fielen sich ein letztes Mal in die Arme..

"Oh Mareilli, bist du dir sicher, dass ich gehen soll?", fragte Sherina mit zittriger Stimme.

"Ja", hauchte Mareilli in ihr Ohr und drückte sie ganz fest. Dann ließen sie sich los, da Bahur zu ihnen kam und sagte: "Wenn du soweit bist, wir möchten los."

"Eine Minute", bat Sherina und trat zu ihrer Familie. Kahena umarmte sie und sagte: "Ich wünsche dir viel Glück."

"Sie wird’s schaffen, Kahena", sagte Bolar, und Thim und Elise nickten.

Sherina wuschelte durch Herito Haar und drückte sie alle noch einmal ganz fest.

"Ich werde euch allen schreiben!", sagte Sherina und lächelte ihnen zu. "Mindestens einmal in der Woche."

Sie drehte sich zu Bahur, der fragte: "Soweit?"

"So gut!", antwortete Sherina grinsend und schulterte ihren Beutel. "Es kann losgehen."

Doch bevor es beginnen konnte, mussten sie erst einmal den Baum erklimmen. Benaschi begleitete sie nach oben.

Oben angekommen, sah ihnen der grüne Drache entgegen. Sherina war noch nie so nah an einem Drachen gewesen, und ihre Hände wurden vor Aufregung ganz schwitzig.

Während Bahur mit Benaschi sprach, trat Sherina näher zu dem Drachen. Es war eine riesige Echse, die sie und Mareilli wohl mit einem Happen verschlingen würde, wenn sie konnte. Vorsichtig näherte sich Sherina noch ein wenig. Als sie nur noch ein paar Meter entfernt war, knurrte der Drache warnend.

Sherina hob die Hände auf Brusthöhe und sagte: "Ich tue dir nichts."

"…sagte ein Mädchen, das nicht bei den anderen stand und sich unauffällig auffällig bewegte…", antwortete der Drache und Sherina lachte. "Ich bin nur nicht bei denen, weil ich dich besser kennen lernen möchte."

"Wieso solltest du das wollen?", fragte der Drache misstrauisch.

"Weil ich auf dir fliege und mir dachte, dass etwas Bekanntschaft nicht schaden könne…"

"Hm…", machte der Drache.

"Sherina?", rief Bahur sie. Er stand schon am Rücken des Drachen, und Mohra saß schon auf ihm.

"Ja?", fragte Sherina.

"Kommst du?"

"Ja!"

Bahur half ihr auf den Rücken des Drachen, und sie setzte sich zwischen zwei Zacken.

"Halt dich am besten an den Zacken fest und drück deine Beine gegen den Drachen", erklärte Bahur zu Sherina aufsehend. Sie nickte und konzentrierte sich auf den Zacken vor ihr.

Sie saß hinter Mohra und vor Lazul. Bahur setzte sich hinter sie alle, und Schorin nahm am Kopf Platz, um den Drachen zu lenken.

Benaschi winkte ihnen zu und Schorin rief: "Auf!"

Der Drache stieß sich vom Baum ab, sodass alle Äste wackelten und Benaschi sich an ein Blatt klammern musste, um nicht zu fallen.

Von unten hörte Sherina Leute jubeln, und als sie hinunter sah, konnte sie winzige Elfen auf dem Platz ausmachen. Mit einer schrecklichen Auf- und Abbewegung, die Sherinas Mageninhalt herumwirbelte, erhob sich der Drache in die Luft. Sherina hatte nicht weiter Zeit, nach Elfen zu gucken. Sie brauchte ihre ganze Kraft, um sich an den Drachen zu halten. Er war schrecklich rutschig.

Nachdem er jedoch eine bestimmte Höhe erreicht hatte, glitt er regelrecht über den Wald und stoppte die Flügelschlagerei. Sherina ließ etwas lockerer und sah nach unten. Die Bäume flogen nur so dahin und waren nur ein grüner Schleier.

Ihr kamen die Tränen. Nun gab es kein Zurück mehr. Nun konnte es nur noch nach vorne gehen.

Hör auf dich zu bemitleiden, sagte sie sich, alle anderen sind neidisch auf dich und du bist neidisch auf die anderen!

Sie schloss die Augen, um einen klaren Kopf zu bekommen, und entspannte sich etwas.

Ihr passierte gerade etwas unglaublich Tolles! Sie würde Ėlæna werden. Es war so unglaublich. Kriegerin, Kämpferin, Walküre des Blœr. Sie hatte das geschafft, von dem tausend Elfen nur träumten.

Sie öffnete wieder ihre Augen und fühlte sich unbeschreiblich gut.

Ėlænas

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