Читать книгу Tierisch gute Gespräche - Amelia Kinkade - Страница 7

Vorwort:
Boo, Boo, wo bist du?

Оглавление

Ich war gern damit einverstanden, mich um die Tiere und das Haus unseres Sohnes Jeff zu kümmern, so lange er fort war und unser altes Urlaubshaus auf Cape Cod renovierte. Immerhin fütterte ich bereits die Hühner und sammelte ihre Eier ein und gab den Hunden und den Katzen im Hof jeden Morgen Futter, bevor ich an seinem Home Trainer trainierte. Drinnen war Boo Boo, die Hauskatze, der die vorderen Klauen fehlten und die auch ganz gern herumturnte. Wir trainierten recht gut zusammen und teilten uns das Gerät, so dass Boo Boo eine Menge Aufmerksamkeit erhielt, während ich trainierte.

An dem Morgen, nachdem unser Sohn abgereist war, begrüßte Boo Boo mich nicht wie gewöhnlich an der Schiebetür. Ich dachte, sie sei wahrscheinlich versehentlich irgendwo eingeschlossen worden, aber auch als ich jede Tür und jeden Schrank geöffnet und jeden Zentimeter im Haus abgesucht hatte, fand ich kein Zeichen von Boo Boo. Ich rief Jeff an, weil ich dachte, sie müsste sich hinausgeschlichen haben, während sie seinen Lastwagen beluden. Er meinte aber, dass sie bisher immer in der Nähe des Hauses geblieben war. Ich suchte durchsuchte jeden Fleck auf dem Grundstück und im Keller ab und rief immer wieder ihren Namen. Keine Antwort oder Zeichen von Boo Boo. Ich stellte Futternapf und Streu nach draußen, aber sie blieben unberührt. Eine Woche verging ohne ein Anzeichen unserer geliebten Boo Boo. Ich war mir sicher, dass sie einem Raubtier zum Opfer gefallen war, weil sie keine Klauen hatte, um sich zu verteidigen oder auf einen Baum zu klettern. Wir waren alle deprimiert. Ein Hoffnungsschimmer blieb uns allerdings, denn irgend jemand schien sich über die Futternäpfe von Eanie und Meanie herzumachen, den Katzen, die draußen im Hof lebten. Könnte es Boo Boo sein? (Meanie war, wie ihr Name schon sagt, gegen jedermann gemein. Sogar die Hunde hielten sich von dem Boss im Hof fern.)

Ich musste zur Konferenz der „Kinship with All Life“, die von der SPCA gefördert wurde, nach San Francisco und machte mich schweren Herzens auf den Weg. Jeffs Freund wachte über das Haus und die Tiere, während ich fort war. Auch er erhielt kein Lebenszeichen von Boo Boo. Bei der Konferenz traf ich Amelia Kinkade, die mit Tieren kommuniziert und über viel Intuition verfügt. Ich teilte ihr kurz mit, was zu Hause geschehen war, und wir besprachen die Möglichkeit, Boo Boo mit ihrer Hilfe zu finden.

Es brach mir fast das Herz, in Jeffs leeres Haus zurückzukommen, zu trainieren, mich hinzusetzen und die Zeitung zu lesen, ohne dass mir Boo Boo dabei Gesellschaft leistete und nach meiner Liebe und Aufmerksamkeit verlangte. Jeffs Hund Cybil und ich drehten jeden Tag im Garten unsere Runden und riefen - ohne Erfolg - nach Boo Boo.

Amelia und ich schrieben uns E-mails, und ich kam immer wieder auf Boo Boo und meinen Verlust zurück. Amelia erklärte sich bereit, mir zu helfen, indem sie visualisierte, was Boo Boo erlebte, obwohl sie in Kalifornien lebt und wir auf der anderen Seite des Kontinents in Connecticut. Amelia benötigte ein Foto von Boo Boo, aber jedes MalMal, wenn ich das Haus betrat, fühlte ich mich so untröstlich und einsam, dass ich vergaß, eins zu suchen. Sie begann, mir Hinweise zu geben, aber ich war noch immer nicht mit ganzem Herzen bei der Sache, weil ich glaubte, Boo Boo sei längst nicht mehr da.

Dann erreichte mich eines Tages eine umfangreiche E-mail von Amelia mit der Beschreibung von Jeffs Haus, von dem angeblichen Versteck Boo Boos und von dem, was die kleine Katze durchmachte. Ich hatte ihr nichts von dem, was sie erwähnte, näher beschrieben. Ich konnte die Genauigkeit ihrer Beschreibung kaum fassen. Sie wusste, dass das Haus auf einem Hügel liegt, sie erwähnte den Springbrunnen (der dem Wasser im Teich Sauerstoff zuführen soll), die Sprinkleranlage, die Mülltonne im Hof und die Tannenzapfen, die überall umherliegen. Amelia sagte mir, Boo Boo sei hungrig, verängstigt und könne den vollen Mond sehen. Also musste sie lebendig sein.

Amelia beschrieb zwei Hunde in einem umzäunten Teil des Hofes (Cybil und Bruiser, der neue Familienzuwachs) und eine schwarze Katze mit weißen Pfoten (Meanie), die Boo Boo unters Haus gejagt hatte und bedrohte. Meanie weigerte sich, Boo Boo zum Fressen herauszulassen und hielt Boo Boo praktisch gefangen. Amelia wusste auch die Vornamen meiner Frau und meines Sohnes sowie den Namen unseres Tierarztes, Michael, den Boo Boo offenbar sehen wollte.

Mit diesen und weiteren Auskünften ging ich sofort zum Haus zurück. Ich war völlig aufgewühlt und fest davon überzeugt, dass Boo Boo dort zu finden sei. Ich lief ums Haus herum und rief immer wieder Boo Boos Namen. Nach fünfzehn Minuten hörte ich einen Schrei unter der langen hölzernen Treppe, die vom Haus den Hügel hinunterführt. Ich legte mich bäuchlings hin und spähte in die Dunkelheit. Und da war Boo Boo! Ich weinte vor Freude, sie aber war zu verängstigt, um zu meiner ausgestreckten Hand zu kommen. Ich lief ins Haus, holte etwas Futter und lockte sie damit. Schließlich gelang es mir, sie zu packen; es war eine enge Falle. Sie war ängstlich und böse und versteckte sich sofort, als ich sie ins Haus gebracht hatte. Schließlich kam sie heraus, als sie merkte, dass sie in Sicherheit war. Sie war mit Wunden übersät. Ich reinigte sie und betupfte sie mit antibiotischer Salbe. Sie hatte ein oder zwei Pfund verloren, und auch als es zu unserer Gymnastik ging, hatte sie ihre alte Verspieltheit noch nicht wiedererlangt. Früher hatte sie jeden Abend vier Spielbälle unter dem Sportgerät versteckt, die ich dann am Morgen vor dem Training finden musste. Drei Wochen nach ihrem Auffinden waren nur drei der vier Bälle zu sehen, und so schaute ich unter den Heimtrainer. Dort lag ganz selbstverständlich der fehlende, von Boo Boo versteckte Ball. Wir waren zum Normalzustand zurückgekehrt.

Mir kommen noch immer die Tränen, während ich dies schreibe, und ich kann Amelia nicht genug danken. Ich war schon immer offen für solche Erfahrungen gewesen, aber jetzt bin ich überzeugt worden. Mit Hilfe von Amelias Unterricht kann ich jetzt mit unseren Katzen und Hauskaninchen kommunizieren. Ich höre, was sie denken, und wir sprechen wortlos miteinander. Das Kaninchen Smudge Bunny lässt sich jetzt von mir im Vorgarten hochnehmen (zuvor hatte nur meine Ehefrau diese Ehre), und die Katzen (Miracle, Penny, Dickens und Gabriel) erlauben mir nun klaglos, dass ich ihnen die Krallen schneide, die Zähne säubere und Fellknoten ausbürste, weil ich ihnen jetzt sagen kann, was ich tue und warum ich es tue. Wenn ich mit dieser Technik nur auch die Gedanken meiner Frau lesen könnte! Na gut, dazu wird wahrscheinlich ein Aufbaukurs mit Amelia nötig sein. Frauen sind eine Spezies, mit der man nur schwer kommunizieren kann. Amelia könnte da eine Ausnahme sein.

Bernie Siegel, M.D.-Verfasser von Love, Medicine & Miracles und Presciptions for Living

Tierisch gute Gespräche

Подняться наверх