Читать книгу Tierisch einfach - Amelia Kinkade - Страница 27

Die Begegnung mit dem Maut-Troll

Оглавление

Wenn Sie hinaus in den übersinnlichen Wald gehen, um Verbindung mit den Tieren aufzunehmen, werden Sie unter Ihrer Brücke einen Maut-Troll vorfinden. Er wird aus seinem Versteck kriechen und eine Brückengebühr verlangen. Sie müssen herausfinden, welche Währung Ihr persönlicher Troll fordert. Sie müssen das intuitive innere Kind mit so viel Munition wie möglich ausstatten, damit es sich gegen die Geister der Vergangenheit durchsetzen kann. Irgendwann wird der Satz »Das kannst du nicht, weil ich es sage, basta!« aufhören, so entmutigend zu klingen, und die Stimme in Ihrem Kopf, die behauptet: »So was gibt es nicht!«, wird nur noch wie dummes Geplapper klingen. Wenn der Troll sich rührt, setzen Sie ihm so lange Gedanken, Vernunft und »erwachsene Logik« vor, bis das Kind in Ihnen sich verbal durchgesetzt hat.

Nehmen wir mal an, der Troll sei Ihre Mutter. Sie könnten zum Beispiel versuchen, sie mit einem Satz wie »Ich stelle nur eine Resonanz mit den Tieren her und nehme ihre Quantenholografie wahr, Mama« überlisten. Das müsste sie zum Schweigen bringen. Oder Sie könnten versuchen, die Taktik des Trolls anzugreifen: »Was macht deine Meinung wichtiger als meine? Wer hat dir dein Glaubensmuster eingeimpft? Wo hast du gelernt, andere zu unterdrücken? Mich kannst du nicht unterdrücken.«

Oder gehen wir mal davon aus, Sie hätten schon jede Menge Jung’sche Analyse hinter sich. Dann könnten Sie eine elegante Waffe wie diese anwenden: »Ich höre dich. Ich verstehe deine Gefühle. Und ich meine, dich sagen zu hören, dass du allwissend bist und ich kein Recht habe, etwas zu versuchen, das von dem erlernten Glaubensmuster deiner Kindheit abweicht, und das du später an deine eigenen Kindern weitergegeben hast.« Und dann wenden Sie sich ab und kommunizieren trotzdem mit dem Tier. Auch wenn der Troll sich nicht ergeben mag, können Sie vielleicht beide lernen, nebeneinander zu existieren.

Wenn Sie sich kontinuierlich mit dem Kind und nicht mit dem Troll identifizieren, werden Sie und die dröhnende Stimme bald eine weniger einseitige Beziehung aufbauen können. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass sogar ich einen meist hellwachen Troll habe. Mittlerweile gestehe ich mir meine Selbstzweifel ein, denn ich weiß, dass sie nie verschwinden werden. Wenn ich einen schlechten Tag habe, erwacht mein Maut-Troll aus seinem Nickerchen und fängt an, gegen die Unterseite der Brücke zu klopfen. Dann sage ich zu ihm: »Ich höre dich. Ich verstehe, dass du mein Vorgehen anzweifelst, doch das Tier hier braucht meine Hilfe, und ich werde trotzdem weitermachen. Für den Fall aller Fälle, dass ich Recht haben sollte, wird das Tier davon profitieren, und das ist mir das Risiko wert, mich zu irren.« Irgendwann wird der Troll gezwungen sein, sich in eine Ecke zu kauern und etwas anderes zu tun, während das Kind spielt.

Durch Übung werden Sie sogar in der Lage sein, Ihren unsichtbaren kritischen Elternteil (den Maut-Troll) in einen Cheerleader zu verwandeln, der Ihnen tolle Tipps geben kann. Doch das kommt später im Prozess, wenn Sie Ihre Imagination analysieren. Wenn Sie den kritischen Elternteil beruhigen können und ihm erlauben, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, könnte er helfen, Sie mit mehr Genauigkeit durch Ihren intuitiven Prozess zu führen. Nach vielen Jahren des inneren Dialogs mit meinen Selbstzweifeln habe ich schließlich den Punkt erreicht, an dem ich meinen Troll hervorlocken und tanzen lassen kann. Er ist sogar zu meinem Choreographen geworden. Und ein scharfer Richter. Ihrer ist es auch.

Es wird Ihr Troll sein, der Sie durch eine körperliche Untersuchung führt mit Anweisungen wie: »Schau dir noch mal die Vorderpfote an. Du hast da was übersehen. Sieh dir die Nieren an. Check noch mal die Zähne.« Wenn Sie Ihrem Troll eine Aufgabe zuweisen, statt ihn nur zu bekämpfen oder auszuschalten versuchen, könnten Sie durch seine Hilfe umfangreichere Informationen erhalten. Und es wird Zeiten geben, an denen Sorgfältigkeit ganz wichtig ist. Das ist ein Segen, der sich aus dem emotionalen Missbrauch ergibt.

Wir müssen stark sein. Der verletzende, kritische Elternteil in unserem Inneren schadet unserem Wachstum. Doch bevor wir soziale Ungerechtigkeit, Ignoranz, Geldgier und all jene, die unseren Tieren Schaden zufügen, bekämpfen, müssen wir zuerst gegen den größten und einschüchternsten Feind ankämpfen, den wir haben: uns selbst. (Im alten Comic Strip Pogo findet sich der Spruch: »Wir sind dem Feind begegnet und er ist wir.«) Sämtliche inneren Strukturen negativer alter Muster müssen aufgelöst werden.

So wollen wir alle dunklen Flure in uns erleuchten und an die Zeit zurückdenken, bevor die Schäden angerichtet wurden, an eine Zeit, in der wir alle noch frisch und neu waren. Lassen Sie uns zurück in den ursprünglichen Wald gehen. Das Eden des Bewusstseins beginnt in Ihnen.

Tierisch einfach

Подняться наверх