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Konservierung – Pökeln – Wässern

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Salz war Konservierungsmittel. Ein großes Fass wurde abwechselnd mit Würsten und einer sehr dicken Lage Salz gefüllt. Erst eine dicke Lage Salz, dann eine einzelne Schicht Würste, wieder eine Lage Salz und so weiter, bis sie voll war. Ein Holzdeckel verschloss das Fass. Wenn die Würste gebraucht wurden, legte man sie für 24 Stunden in eine tiefe Schüssel unter fließendem Wasser in den Keller. Danach wurden sie gekocht.

Die gekochten rullupylsur wurden zwischen zwei großen Tellern mit einem Stein oben drauf gepresst, damit sie fest blieben und ihre flache Form bekamen. Für diesen Zweck lagen Steine in der Speisekammer. Zum Mittagessen gab es die Würste mit Kartoffeln oder als Brotbelag. Wenn Anna wässerte, beschwerte sich wütend der Nachbar. Er konnte durch das Geräusch des fließenden Wassers in ihrem Keller nicht schlafen. Herzen, Leber und Schafsköpfe wurden unmittelbar nach dem Schlachten für das Mittagessen gekocht oder gebraten. Die Haare auf den Schafsköpfen wurden über dem Primuskocher abgesengt, bis diese kohlrabenschwarz und kahl waren. Danach wurden sie gründlich gesäubert und geschrubbt, bis das ganze Verkohlte weg war. Die Haut war nun sauber und glatt, wenn auch der Brandgeschmack weiterhin in der Haut steckte, worüber niemand nachdachte. Die Schafsköpfe wurden der Länge nach in zwei symmetrische Teile gespalten. Man berechnete für jeden einen halben Schafskopf. Sie wurden zusammen mit Kartoffeln in einem großen Topf mit reichlich Wasser gekocht, dann war das begehrte Mittagessen fertig. Die Zunge schmeckte köstlich, und die Wangen waren das leckerste und feinste Fleisch. Die verschiedenen Teile schmeckten ganz unterschiedlich und fühlten sich auch unterschiedlich im Mund an. Die Lippen und das Zahnfleisch waren etwas Besonderes und ein wenig genoppt. Wenn es zu viele Schafsköpfe gab, wurden sie gesalzen und so schnell wie möglich aufgebraucht, während sie noch frisch waren.

Sigrid erzählte: „Wir aßen alles vom Schafskopf, auch das Hirn. Das Hirn war eine weiche, graue Masse. Man konnte es mit der Zunge zerquetschen. Die Kinder liebten es, denn es war das Beste. Ich habe viel Bregen gegessen. Ähneln Menschenhirne Schafshirnen? Es ist merkwürdig mit dem Gehirn. Wie meins wohl aussieht?“

Mutter dachte an ihre Gehirnkrankheit, die sie vergesslich machte.

Tálg, Talg, Schafsfett, wurde gehackt und geknetet, wie Brot geformt und in Salz gelegt. Es wurde als smelt, zerlassenes Fett, zum Fisch gegessen.

Der feine Talg zwischen den Därmen sollte ræstur3 werden und wurde zum Trocknen für garnatálg aufgehängt. Es bildete sich etwas grün dazwischen, erinnerte ein wenig an Roquefortkäse. Er wurde zusammen mit Margarine geschmolzen und für ræstur fiskur4, ein Leibgericht, das im Hals kratzen konnte, verwendet. Garnatálg schmeckte köstlich zu frischem, gekochtem Dorsch und Köhler und zu lippir und kjálkar, Kinn und Wangen. Wenn Anna knettir machte, riesig große Fischbouletten, steckte sie große Klumpen Salz und gewässerten weißen Talg hinein, bevor sie sie kochte. Der Geschmack der Fischbouletten wurde mit gehacktem Talg verstärkt.

Eine färöische Kindheit

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