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Fleisch und Fisch werden zum Trocknen aufgehängt

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Im Herbst wurden die Schafskörper gespalten und mit geöffneter Vorderseite zum Trocknen aufgehängt und eventuell innen mit etwas Salz bestreut. Die kompletten offenen Körper hingen im hjallur, dem Trockenschuppen, durch den der salzige Meereswind blies. Trockenfleisch reifte dadurch, weil es in ständigem Durchzug hing. Kühle Temperaturen und salziger Meereswind ermöglichten den Reifeprozess, bei dem sich die Fleischmuskeln auflösten und eine zarte Konsistenz bekamen. Erst wurde das Fleisch ræst, das heißt halbgetrocknet, und schließlich zu getrocknetem skerpikjøt. Skerpikjøt hat einen feinen, pikanten Geschmack. Getrocknetes Fleisch ist nicht roh. Alle besaßen einen oder mehrere Schuppen mit einem Dach aus Blech oder Gras. Die Körper hingen mehrere Monate lang zum Trocknen. Die dünnen Teile trockneten als Erstes. Schafsschenkel brauchten am längsten und schmeckten am besten. Man verwendete den Teil des Körpers, der getrocknet war.

Bei dem Gedanken an diese Leckereien läuft mir das Wasser im Munde zusammen“, erklärte Mutter. „Wie ärgerlich, dass man es in Dänemark nicht bekommen kann. Wollen wir nicht auf die Färöer fahren?“

Auf den Färöern werden Fleisch und Fisch im Winterhalbjahr getrocknet. Man muss äußerst sorgfältig bei dem Reifeprozess sein. Ist es zu warm, können Fleisch und Fisch verfaulen und der Verzehr lebensgefährlich sein. In Dänemark ist es nicht möglich, auf diese Weise Fleisch zu trocknen, deshalb kann man sich schwer vorstellen, wie es auf den Färöern gemacht wird.

Ræst kjøt, getrocknetes, fermentiertes Fleisch muss gekocht werden. Es schmeckt gut und ganz anders, als das echte, gereifte skerpikjøt. Es wurde zusammen mit Reis in einem Topf gekocht: Ræst kjøt und Suppe. Ein köstliches Gericht zu Kartoffeln.

„Wenn man skerpikjøt anfasste, rochen die Hände, was ich nicht mochte und sie mir deshalb gründlich mit Seife wusch. In der Außenmark spülte ich sie unter fließendem Wasser“, erzählte Sigrid. „Skerpikjøt konnte hier und da eine dünne Schicht grüner, flauschiger Farbe bekommen. Es beeinträchtigte nicht den Geschmack. Wir trockneten das Grüne mit einem Lappen ab. Es war wie eine ganz dünne Haut auf dem Fleisch, die man abziehen konnte, denn darunter war das zarteste Fleisch.“

Eine färöische Kindheit

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