Читать книгу Spurensucher - Ana Marna - Страница 10

Eichhörnchen gesucht

Оглавление

Jackson, Mississippi

Das Gebäude war hoch und lag etwas abgelegen im Dunkeln, am Rand des Industrieviertels von Jackson Mississippi. Nur zwei Straßenlaternen spendeten schummriges Licht in der Nähe des Eingangs.

Zwanzig Meter entfernt parkte ein schwarzer verbeulter Van, der aussah, als hätte er die besten Jahre schon lange hinter sich.

„Das ist doch echt zum Kotzen“, knurrte Liam Nolten und senkte das Nachtsichtgerät. „Wer zum Teufel baut Fabrikhallen mit nur zwei Eingängen?“

„Sparsame Menschen“, schlug Kian vor und tippte gegen den Monitor, auf dem der Lageplan der Halle abgebildet war. „Das Rolltor können wir vergessen. Bis wir das aufgehebelt haben, sind die gewarnt. Bleibt nur die Personaltür, aber die ist voll verkabelt. Unser Informant meint, dass sie nur von innen zu öffnen ist, wenn man Alarme vermeiden will. Es sei denn wir treiben noch einen Spezialisten auf.“

„Ich bin für die laute Art“, knurrte Reece von hinten. „Die Kerle müssen wir so oder so erledigen.“

„Da spricht mal wieder unser Mann fürs Grobe“, spöttelte Kian.

„Was ist mit dem Fenster ganz oben?“, kam von hinten die Frage.

„Dafür bräuchten wir ein Eichhörnchen“, knurrte Liam. „Erstens eins, das Klettern kann, und zweitens eins, das auch noch schmal genug ist, sich dadurch zu quetschen.“

Kian griff nach dem Nachtsichtgerät und spähte zu dem kleinen Fenster, das in etwa acht Metern Höhe offenstand.

„Hm, und wenn ich dir ein Eichhörnchen besorge?“

Liam sah ihn mit gerunzelter Stirn von der Seite an.

„Und wer soll das bitte schön sein?“

Reece fing an zu lachen.

„Im Ernst? Raven? Glaubst du nicht, dass sie dir eher die Augen auskratzt?“

„Quatsch. Schaffen könnte sie es jedenfalls.“

„Wer ist Raven?“, hakte Liam nach.

„Eine Sozialarbeiterin hier aus der Gegend. Sie betreut Straßenkids und ist nebenbei echt gut in Form.“

„Und seit wann kennt ihr sie?“

„Hm, seit ungefähr zwei Monaten. Vielleicht ist sie dir mal aufgefallen. Sie rennt immer mit drei Riesenkötern durch die Gegend.“

Liam nickte langsam. „Ich erinnere mich. – Na gut, wir haben nicht viele andere Möglichkeiten. Wie schnell kannst du sie herbringen?“

„Halbe Stunde.“

„Na dann, schieb ab!“

Kian kletterte aus dem Van und joggte los. Zwei Blocks weiter sprang er in einen Wagen und gab Gas.

*

Raven schreckte hoch und lauschte.

Jazz winselte leise. Mittlerweile konnte sie diesen Tonfall einordnen. Mit einem unterdrückten Fluch kletterte sie aus dem Bett und prallte im Wohnzimmer gegen Kian, der sie sofort herumdrehte und zurückschob.

„Zieh dir was an“, befahl er. „Ich hab‘ ‘nen Job für dich.“

Raven war so verdutzt, dass sie tat, was er verlangte. Bisher war das Kommando immer Ausziehen gewesen. Diese Variante war neu.

„Was für ein Job?“

Hastig zog sie sich die Jeans über und schlüpfte in ihre Turnschuhe.

„Eichhörnchen spielen.“

Sie konnte sein Grinsen geradezu hören.

„Wie wäre es mit Einzelheiten?“

„Später.“

Sie hatte das T-Shirt kaum an, als er sie auch schon nach draußen schob.

„Die Köter bleiben hier“, bestimmte er.

„Aber ...“

„Die stören nur.“

Raven blieb stehen und stemmte sich gegen ihn.

„Sie kommen mit“, fauchte sie. „Sie sind immer bei mir und das wird heute nicht anders sein. Also entweder wir vier oder gar nicht.“

Kian stieß ein ärgerliches Knurren aus, das sie zusammenzucken ließ. Hades, ihr größter Hund, hätte es nicht besser hinbekommen.

„Wenn einer von denen auch nur einen Laut von sich gibt, dreh ich ihm den Hals um“, drohte er und zerrte sie wieder weiter.

„Meine Jungs sind gut erzogen! Besser als ihr!“

Sie verfrachtete die Hunde auf den Rücksitz, was Kian zu einer weiteren Unmutsäußerung brachte. Sie ignorierte das einfach und kletterte auf den Beifahrersitz.

Eine Viertelstunde später stand Raven vor dem Van und fragte sich ernsthaft, wieso sie sich hatte mitnehmen lassen.

„Die Köter passen da nicht rein“, knurrte Kian ihr von hinten ins Ohr. „Also sorg dafür, dass sie hier draußen still sind!“

Raven führte die Hunde hinter den Van und ließ sie ablegen. Dann trat sie zu Kian, der sie sofort in den Wagen schob. Am liebsten wäre sie gleich wieder rückwärts hinausgesprungen, doch das verhinderte Kians Gestalt.

Im Laderaum drängten sich drei weitere Männer um einen Monitor. Das Licht war diffus. Reece grinste ihr breit entgegen, was sie nicht unbedingt beruhigte. Die beiden fremden Männer waren eindeutig von der Sorte wie Kian und Reece: Gleiche Gestalt, ähnliches Outfit und genauso furchteinflößend.

Sie murmelte eine leise Verwünschung. Das konnte ja heiter werden.

Einer der fremden Männer trat auf sie zu und betrachtete sie von oben herab mit einem skeptischen Gesichtsausdruck.

„Und du meinst, du schaffst das?“

„Da ich noch nicht weiß, was ich hier überhaupt soll, kann ich das nicht beantworten“, erwiderte Raven vorsichtig. „Ich kann aber gerne wieder gehen.“

Sie drehte sich um und prallte gegen Kians Brust, der sich direkt hinter ihr aufgebaut hatte.

„Hey“, grinste er. „Keine Sorge, Liam frisst keine kleinen Mädchen.“

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und zog sie zurück. Der Kerl schubste sie zum Fenster und drückte ihr ein Nachtsichtgerät in die Hand.

„Oben links!“

Raven beschloss, lieber erst einmal mitzuspielen, und hob das Gerät an die Augen.

„Au Mann“, murmelte sie dann. „Höher gehts wohl nicht?“

Sie senkte das Glas. „Ihr wollt, dass ich da einbreche?“

„So siehts wohl aus“, knurrte Liam ihr ins Ohr. Sie holte tief Luft.

„Also, prinzipiell halte ich mich von kriminellen Tätigkeiten lieber fern“, wandte sie vorsichtig ein. „Und bevor ich Zeuge von sowas werde, verschwinde ich doch besser.“

Die Hand lag immer noch schwer auf ihr.

„Da drin befinden sich zurzeit etwa zehn Waffendealer.“

Seine Stimme klang nicht freundlich, aber immerhin auch nicht bösartig.

„Wir haben den Auftrag sie auszuheben und das werden wir heute Nacht tun. Entscheidend ist das Wie. Wir können’s auf die laute Tour machen und das endet mit zehn Toten, oder auf die leise, was die Todeszahl möglicherweise reduziert. Deine Entscheidung.“

Das war echt die Höhe! Er schob ihr die Verantwortung für Tote zu?

„Soll das ein Witz sein“, fauchte sie und versuchte, seine Hand abzuschütteln, was ihr leider nicht gelang. Es tat nur weh, da der Griff sich verstärkte.

Wütend sah sie zu Kian, der sie immer noch angrinste.

„Nimm’s als sportliche Herausforderung“, schlug er vor. „Nach dem Motto schnell und leise. Wenn’s schief geht, kümmer ich mich auch um deine Köter.“

„Arschloch!“, blitzte sie ihn an. „Au verdammt. Lass mich los!“

Immer noch hielt dieser Liam sie fest und ließ sich von ihrem Ärger nicht beeindrucken.

„Du kletterst da oben rein und versuchst unbemerkt zum Personaleingang zu schleichen. Roland wird dich lotsen. Dann öffnest du die Tür und lässt uns rein.“

Es gefiel Raven ganz und gar nicht, dass diese Männer schon von ihrer Mithilfe ausgingen.

„Und – und wenn die mich bemerken?“

„Dann solltest du die Beine in die Hand nehmen und hoffen, dass wir rechtzeitig da sind“, grinste Reece.

Raven murmelte wieder einen leisen Fluch, was bei den Männern eher für Erheiterung sorgte.

Sie hob das Nachtsichtgerät erneut an die Augen und sah sich die Wand genauer an. Viel Halt bot sie nicht, doch das Mauerwerk wirkte bröselig und zeigte eine Menge Risse und Löcher.

„Ich brauch dann aber jemanden, der mich hochschubst“, meinte sie.

„Kein Problem“, grinste Kian. „Du weißt, ich bin für jede Stellung zu haben.“

„Blödmann!“

Liam löste seine Hand von ihrer Schulter und hielt ihr einen Ohrstecker, ein Kabel und ein und eine Kneifzange hin.

„Gib dein Handy Roland und leg das an. Wenn du drin bist, kann Roland dir erklären, wo du lang musst. Er wird immer wissen, wo du bist.“

Sie schielte zu dem Typen am Bildschirm, der sie ebenfalls angrinste und ihr auffordernd die Hand hinstreckte. Er wirkte keinen Deut vertrauenerweckender als seine Kollegen.

„Na, da bin ich ja erleichtert“, murmelte sie. Etwas umständlich fummelte sie sich den Ohrstecker ins Ohr und steckte sich die Zange in die hintere Hosentasche, während sie diesen Roland misstrauisch beobachtete, wie er mit ihrem Handy herumhantierte. Minuten später reichte er es ihr zurück und half ihr dabei, sich zu verkabeln. Nach einem kurzen Soundcheck atmete sie tief durch. Dann folgte sie Kian nach draußen.

Er führte sie über Umwege bis unters Fenster, um so diversen Kameras auszuweichen.

Raven blickte mit einem flauen Gefühl die Wand hinauf. Acht Meter konnten ganz schön hoch sein. Ihr Blick glitt suchend hin und her. Dann trat sie an eine Stelle und versuchte die Hände zu lockern. Es war länger her, dass sie Freeclimbing trainiert hatte. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Finger sie nicht im Stich ließen.

„Es wäre nett, wenn du hier stehen bleibst und mich notfalls auffängst“, murmelte sie. Kian packte sie unter den Armen und drückte einen Kuss auf ihren Nacken.

„Keine Sorge, Süße. Ich pass auf dich auf.“

Dann hob er sie mit Schwung hoch, so dass sie auf seinen Schultern zu stehen kam.

Drei Meter waren damit schon mal locker geschafft. Sie fixierte eine Stelle in der Mauer und stieß sich ab.

Raven brauchte etwa zwei Minuten, bis sie sich durch das enge Fenster schieben konnte. Ihre Finger waren aufgescheuert und brannten wie Feuer. Sie sparte sich diverse Flüche. Die Sorge entdeckt zu werden, war viel zu groß.

„Alles klar, Süße?“, klang Rolands Stimme an ihr Ohr.

„Soweit erstmal ja“, murmelte sie.

„Okay, dann beweg dich vorwärts. Nach ein paar Metern müsstest du auf eine Treppe stoßen.“

Er dirigierte sie sicher und ohne zu zögern durch die Räumlichkeiten. Leise Stimmen waren im Hintergrund zu hören. Ab und zu das Klirren von Metall. Raven wagte kaum, zu atmen, als sie sich vorsichtig eine Leiter hinunterließ und zu der Eingangstür schlich.

„Keine Sorge, Süße“, schnarrte ihr Führer. „Da ist niemand. Die sind alle hinten. Also leg ‘nen Zahn zu.“

Sie verkniff sich einen Kommentar. Die Tür sah normal aus, allerdings hingen einige Drähte und Kontakte daran fest. Leise beschrieb sie, was sie sah.

Immerhin, seine Anweisungen waren exakt. Er schien zu wissen, was zu tun war.

Also knipste sie gehorsam alle Drähte weg und versuchte, sich nicht zu vertun. Schließlich atmete sie tief ein und öffnete vorsichtig die Tür. Zu ihrer Erleichterung ertönte kein Alarmton. Dafür schoben sich sofort mehrere Körper zu ihr herein. Sie blinzelte irritiert. Das waren mindestens fünf Kerle. Wie viele gab es denn noch von denen?

„Verschwinde, geh zu Roland“, befahl Liam ihr leise im Vorbeigehen.

Nichts tat sie lieber als das. Gehorsam eilte sie zu dem Van und schlüpfte hinein. Roland beachtete sie nicht, er saß konzentriert am Monitor. Neugierig sah Raven ihm über die Schulter. Deutlich erkannte sie die Wärmebilder innerhalb des Gebäudes. Gespannt sah sie zu, wie sich die größeren Gestalten auffächerten und die Gruppe der Schmuggler einkreisten. Dann wurde es doch noch lauter. Schüsse und Schreie klangen auf und die Wärmebilder zeigten ein undurchsichtiges Gemenge.

Zwei Gestalten lösten sich aus der Gruppe und rannten zur Tür.

Roland murmelte einen leisen Fluch.

„Liam, zwei wollen sich absetzen. Die sind gleich draußen.“

Sogar Raven konnte Liams wütende Stimme aus Rolands Kopfhörer vernehmen.

„Dann halt sie auf!“

Roland fluchte jetzt laut und sprang auf. Raven zog unwillkürlich den Kopf ein, als er an ihr vorbeistürmte. In der Hand hielt er eine Waffe, die verdächtig nach Sturmgewehr aussah. In seinen Händen wirkte sie eher wie eine Spielzeugwaffe. Raven starrte auf den Monitor. Jetzt kam auch Roland ins Bild, der zur Eingangstür stürmte. Die zwei Flüchtenden sprangen bereits nach draußen und änderten sofort die Richtung, als sie Roland herankommen sahen. Einer lief nach links, einer nach rechts.

„Oh je“, murmelte Raven. Klar war, dass Roland sich nicht aufteilen konnte. Er verfolgte, ohne anzuhalten, den Linken. Der Rechte spurtete etwa zwanzig Meter von ihr am Bus vorbei.

Raven zögerte nicht länger. Sie sprang aus dem Van und stieß einen lauten Pfiff aus. Die Hunde waren sofort neben ihr. Der Schatten vor ihr wurde schneller.

Unverzüglich nahm sie die Verfolgung auf. Es ging quer durch das Industrieviertel und der Abstand schrumpfte. Zufrieden registrierte Raven, dass sie offenbar in besserer Form war als der Flüchtende. Trotzdem wollte sie kein Risiko eingehen.

„Azok – Hades – Fass!“

Sofort stürmten die beiden Hunde vor, und sie waren deutlich schneller als der Flüchtende. Nur wenige Sekunden später stieß er einen entsetzten Schrei aus und landete hart auf dem Asphalt. Azok stand knurrend über ihm und Hades hielt seinen Arm im Maul.

Raven wurde langsamer und trabte zu ihm hin. Jazz blieb eng an ihrer Seite, ließ den Gestellten aber nicht aus den Augen. Als sie den Mann erreichte, drehte sie sich um und sprang mit einem erschrockenen Schrei zur Seite. Roland und Kian stoppten gerade mit grimmigen Gesichtern vor ihr. Kian packte sie vorne am Shirt und hob sie mühelos hoch.

„Bist du bescheuert?“, fuhr er sie an. „Die Kerle sind bewaffnet. Der hätte dich einfach abknallen können.“

„Hat er aber nicht“, fauchte sie zurück. „Dazu war er viel zu beschäftigt. Lass mich runter, das tut weh.“

Er ließ sie los und sie plumpste auf ihre Füße.

„Pfeif deine Köter zurück“, knurrte er.

„Fuß!“

Sofort scharten sich die drei Hunde um sie.

Roland packte den Mann und zerrte ihn unsanft hoch.

„Na dann“, knurrte er und grinste Raven anerkennend zu. „Laufen kannst du.“

Kian schob sie unsanft hinter ihm her. Er wirkte tatsächlich sauer.

Kurze Zeit später stand sie wieder im Van und überlegte, ob sie jetzt Platzangst bekommen sollte oder nicht. Es herrschte ein dichtes Gedränge und sie wurde hin und hergeschoben, bis sie bei Reece auf dem Schoß landete.

Sie zählte insgesamt sechs Männer. Von den Schmugglern war nichts zu sehen. Raven wollte lieber nicht wissen, wo man sie „geparkt“ hatte.

In der Luft lag ein Geruch, der sie ganz schummrig machte.

War das Testosteron? Oder Adrenalin? Wohl beides vermutete sie, als sie die Gesichter der Männer betrachtete.

Irritiert bemerkte sie, dass alle die gleichen grünirisierenden Augen hatten. Ob das ein Verwandtschaftsding war? Immerhin waren alle überdurchschnittlich breit und groß. Reece hatte die Arme um sie gelegt und drückte sie an sich, so dass ihr Rücken gegen seine ausgebeulte Jacke gepresst wurde. Wie üblich, war das eher unangenehm. Seine Hände wanderten gerade tiefer und zwischen ihre Beine.

„Hör auf damit“, stieß sie hervor und versuchte die Oberschenkel zusammenzupressen, was er erfolgreich verhinderte.

„Reece!“

Fünf Augenpaare richteten sich auf sie und Raven hätte schwören können, dass der Geruch zunahm.

Jetzt erst fiel ihr auf, dass Liam keine Anweisungen mehr gab und sie selbst offensichtlich im Mittelpunkt stand.

„Ihr müsst zugeben, dass sie süß ist“, grinste Kian. „Und zäh ist sie auch, mein Wort drauf.“

„Ich nehme mal an, dass ihr das ausgiebig getestet habt“, knurrte Liam.

Wieder wurde es Raven ganz flau im Magen. In allen Augenpaaren las sie das Gleiche.

„Äh, Jungs“, meinte sie und räusperte sich. „Ihr habt ja jetzt euren Auftrag erledigt und braucht mich nicht mehr. Ich würde dann jetzt gerne gehen.“

„Warum so eilig“, grinste Roland. „Wir sind eine große Familie und haben alle ein weites Herz.“

Das war eindeutig nicht das, was sie hören wollte. Immer noch kämpfte sie gegen Reeces Hände an. Der änderte plötzlich seine Taktik und zog ihr das T-Shirt über den Kopf. Ehe sie reagieren konnte, hatte er auch ihren Sport-BH hochgezogen und beugte sich über sie. Raven schaffte es gerade noch, ein erschrockenes Piepsen auszustoßen, dann verlor sie den Überblick.

Wann sie bei wem landete, und wer was mit ihr anstellte, bekam sie kaum mit. Das Ganze lief überraschend ruhig ab. Immerhin behielten die Kerle ihre Hosen geschlossen und sie schienen sich einig zu sein, was die Reihenfolge anging. Niemand tat ihr weh, aber ausnahmslos alle erkundeten ihren Körper sehr intensiv.

Schließlich hing sie keuchend in Kians Armen. Seine Augen funkelten sie vergnügt an.

„Ich wusste, dass du ihnen gefällst“, lachte er.

„Soll ich mich jetzt geehrt fühlen, oder was?“, stöhnte sie und schlug nach ihm. Er fing ihre Faust ab und küsste sie. „Ihr seid ja irre!“

„Ach was“, wiegelte er ab. „Wir lieben nur ein wenig Körperkontakt.“

Die Männer lachten rundherum auf. Raven kämpfte sich hoch.

„Ich will jetzt sofort meine Klamotten“, forderte sie wütend. Reece warf ihr das Verlangte zu und sie zog sich hastig an. Immer noch spürte sie die Blicke der Männer auf sich. Entschlossen stand sie auf.

„Ich geh jetzt heim“, verkündete sie. „Und zwar allein! – Nimm deine Pfoten da weg“, fauchte sie Roland an. Er zuckte tatsächlich zurück.

Bevor sie die Tür erreichte, drängte sich Liam vor und packte sie am Kragen. Er schob sein Gesicht nahe an ihres heran.

„Kein Wort“, mahnte er leise. In seinen Augen las sie die unausgesprochene Drohung. Raven schluckte.

„Ich bin ja nicht dämlich“, schnappte sie zurück, was ihn zum Grinsen brachte.

„Du bist wirklich ein zähes kleines Luder“, meinte er und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Verlauf dich nicht, sonst müssen die Jungs dich suchen gehen, und wer weiß, was dann noch alles passiert.“

Sie schnaufte nur und riss sich los. Eilig sprang sie nach draußen und rannte sofort los. Das Bedürfnis, schnell Abstand zu diesen riesigen Irren zu gewinnen, war ziemlich groß. Ihre Hunde folgten, offensichtlich genauso froh, den Van hinter sich zu lassen.

Spurensucher

Подняться наверх