Читать книгу Wiener Wohnwunder - Anatol Vitouch - Страница 17

Оглавление

WOHNPARTNER

Das Herzstück von Wien


Willibald Heimlich weiß, wie verschieden das Leben in großen und kleinen Höfen sein kann


Nurten Aybar ist über eine Notfallwohnung in den Gemeindebau gekommen

Normalerweise sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von wohnpartner diejenigen, die im Gemeindebau die Fragen stellen: den Mieterinnen und Mietern nämlich. Sie versuchen, deren Zufriedenheit mit ihrem Wohn- und Lebensraum zu ergründen und helfen ihnen dabei, Probleme zu lösen und Initiativen zu starten – sei es bei der Gründung einer Gartengruppe, der Einrichtung eines Gemeinschaftsraumes oder der Organisation eines Hoffestes.

An diesem Nachmittag aber hat das wohnpartner-Team der Bezirke fünf und zwölf beschlossen, einmal die Seiten zu wechseln: Jene, die privat selbst in einem Gemeindebau wohnen, sollen darüber befragt werden, was für Erfahrungen sie dort gemacht haben und wie sich ihr Blick auf Arbeit und Wohnen geändert hat, seit sie dort eingezogen sind.

Da ist zum Beispiel Nurten, die gleich zu Beginn erzählt, wie sie 2008 zu einer Gemeindewohnung kam: „Ich war vorher in zwei verschiedenen Privatwohnungen. Es war zuerst nicht leicht für mich, eine Gemeindewohnung zu bekommen, weil ich nicht alle Bedingungen erfüllt habe. Aber dann hab ich meine private Wohnung kurzfristig verloren und deshalb eine Notfallwohnung bekommen. Ich hab davor gehört, dass Notfallwohnungen nicht so schön sein sollen. Aber als ich meine Wohnung dann bekommen hab, hab ich festgestellt, dass sie in einer sehr schönen, grünen Wohnhausanlage liegt, die damals sogar gerade renoviert wurde.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Zsuzsi gemacht, die über die JungwienerInnenaktion aus dem Studentenheim in den Gemeindebau kam: „Ich bin schon früher hingefahren, um es mir anzuschauen, das war 2014. Es war alles so schön grün und neu renoviert, dass ich die Vertragsunterzeichnung gar nicht erwarten konnte.“

Willi berichtet von den Unterschieden, die das Leben im Gemeindebau je nach dessen Größe aufweist: „Bis zu meinem 22. Lebensjahr hab ich mit meinen Eltern am Rennbahnweg gewohnt. Heute wohn ich in Favoriten, in der Nähe vom Reumannplatz. Der Hof dort ist viel kleiner, mit weniger Stiegen und weniger Mietern. Der Rennbahnweg ist im Vergleich dazu fast eine kleine Stadt, dort ist es deshalb viel anonymer und die Leute kennen sich weniger als in den kleinen Bauten.“


Evelyn wiederum, die in der Hansson-Siedlung aufgewachsen ist, kann sich noch erinnern, dass ihr diese Herkunft in ihrer Jugend peinlich war: „Das galt irgendwie als verrucht. Aber jetzt im Rückblick seh ich das als eine sehr tolle Zeit an und kann die Erfahrungen auch bei der Arbeit einbringen.“

Wiener Wohnwunder

Подняться наверх