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Über die JungwienerInnenaktion zog Zsuzsi vom Studentenheim in den Gemeindebau

Apropos Erfahrungen: Was haben die wohnpartner-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter durch das Leben im Gemeindebau gelernt, und sind sie umgekehrt durch ihre Arbeit bessere Mieterinnen und Mieter geworden?

„Na ja, ich habe jetzt hin und wieder ein schlechtes Gewissen, wenn ich in der Nacht Wäsche wasche“, verrät Evelyn.

„Und ich hab früher gedacht, dass wenn etwas im Bau kaputt ist, das automatisch repariert wird“, erzählt Nurten. „Erst seit ich bei wohnpartner bin, weiß ich, dass man das selber melden muss.“

Willi wiederum wusste jahrzehntelang nichts von einem Betretungsverbot der Wiese:

„Auf die Idee wäre ich selbst weder als Kind noch als Erwachsener je gekommen. Ich bin meine ganze Jugend lang nie von jemandem darauf angesprochen worden, dass ich die Wiese nicht betreten darf. Das wär am Rennbahnweg aber auch ein Wahnsinn, weil der fast nur aus Wiese besteht.“

Zsuzsi fällt allerdings auch ein Beispiel für eine gelungene Anwendung ihres in der Arbeit gewonnenen Wissens ein: „Wir sagen bei wohnpartner den Leuten immer, sie sollen mit den Leuten reden, wenn’s Probleme gibt. Ich hab das selber bei mir im Hof bei Kindern ausprobiert, die sehr laut waren, und siehe da: Es hat wirklich funktioniert!“, erzählt sie fast ein wenig überrascht.

In diesem Sinne sind sich alle einig: Die Probleme der Mieterinnen und Mieter sind leichter nachzuvollziehen, wenn man selbst im Gemeindebau wohnt und ähnliche Erfahrungen macht: „Wenn man das selbst repräsentiert, dann ist man für die Lösung von Konflikten automatisch glaubhafter.“ Diese Konflikte zu lösen, ist den wohnpartner-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern ein Anliegen. Denn, wie Willi es zum Abschluss formuliert: „Ich finde, der Gemeindebau ist das Herzstück von Wien. Wenn’s dem Gemeindebau gut geht, geht es Wien gut. Das ist das in Stein gemeißelte Symbol für Freiheit, Gleichheit und Solidarität.“

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