Читать книгу Von Sisyphus bis VAMP - Andre Bauer - Страница 10

8. Kapitel „Prostitution“

Оглавление

Musik ist ja vielfältig und wir hatten in unseren kurzen Musikerleben schon manche Sparte bedient, wie Reggae, Rock, Rock'n Roll, Rap und Hartrock, aber was an diesen Abend auf uns zu kam war die reine Prostitution für jeden Rocker.

Wir sollten zum Tag des Gesundheitswesens spielen, vor Ärzten, Krankenschwestern und dem ganzen Personal eines Krankenhauses. Doch die sollten für ihre Ohren ein gemischtes Programm zu hören bekommen. Wir mussten uns prostituieren, was nichts anders hieß, dass wir "Bums" spielen mussten. Also Schlager und solches Zeug.

Naja, schweren Herzen ließen wir uns darauf ein und übten tatsächlich ein paar Schlager ein! Einerseits war es ganz lustig, andererseits hatte es aber wirklich nichts mit uns zu tun.

So übten wir zum Beispiel Roland Kaiser sein "Santa Maria" ein, was damals erfolgreich lief oder Truck Stopp "Ich möchte so gern Dave Dudley hörn".

Brrh, war das ätzend. Aber was sollte es. Wir wollten die Mugge! Außerdem waren wir noch jung, so dass man dieses Kapitel als musikalische Jugendsünde bezeichnen könnte.

Das Ganze fand im neuerbauten Kantinentrakt des Krankenhauses statt. Dort aßen alle Mitarbeiter des Krankenhauses zu Mittag und wir sollten dort spielen. Es war auch sehr unweit vom Pionierhaus entfernt, was trotzdem hieß, dass wir die Technik transportieren und einladen mussten.

Los ging's! Wir bauten in einer Ecke des Saales unsere Technik auf, machten den Soundcheck und der Abend hätte beginnen können von uns aus. Vor uns lag eine Tanzfläche und in der Ecke war eine kleine Bar aufgebaut. Die Mitarbeiter kamen alle pünktlich zum Fest und der Spuk begann.

So spielten wir brav erst unsere Titel, die Leute tanzten und dann kamen die Bumsrunden dran, eben mit besagten Roland Kaiser und Truck Stop. Es lief super und man konnte das Gefühl bekommen, wenn man das lebenslänglich spielt, kann man gut verdienen dabei. Dem war auch so in dieser Zeit. Die Bumskapellen verdienten einen Haufen Schmott damit.

Unser Programm sah wie folgt aus:


1. Runde) 1. Feels like heaven

2. Capricom

3. Jessica

4.0h Diane

2.Runde: 1. Weißes Boot

2. Santa Maria

3.Bett im Kornfeld

4. Wir ziehen heut

5. Maybe

4.Runde: 1.Matt Bianco

2-So far away

3. Rock me babe 3.Runde:l. It's so easy

2.Harddays night

3.Rock'nRoh4.Rock'n Roll 5.Rock'n Roll

4. Polonaise

5. Truck Stop


Uns genügte das aber nicht, denn wir wollten Rockmusik spielen und keine Bums. So leicht konnte man sich verirren in der Musik, was heute noch so manche Band ständig macht. Wenn man sich heute die so genannten Coverbands anhört, die sich Top-40-Band oder Partyband nennen, dann verirren die sich ziemlich häufig in der Stilrichtung.

Nichts gegen Vielfältigkeit in der Musik, aber wenn. Rockmusik spielt, dann sollte es auch Rockmusik bleiben. Alles andere ist Prostitution.

Der Abend jedenfalls wurde noch lustig. Ich tanzte mit einer dickbusigen älteren Dame, in deren Dekolleté ich ständig schauen konnte beim Tanzen. Heiß wurde mir nicht, aber interessant waren die Aussichten schon, aber viel zu alt.

Ein paar Drinks an der Bar beendeten den ungewöhnlichen Abend für uns.


Von Sisyphus bis VAMP

Подняться наверх