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1.2.3. Der Graf von Étampes (1415 – 1491) und der burgundische Hof

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Der Graf von Étampes wird durch die Prozessakten des Processus contra dominum de Stampis belastet, ein Komplott gegen Karl von Burgund, Graf von Charolais, geplant und ausgeführt zu haben. Dieser Vorwurf deutet auf eine konfliktbehaftete Vergangenheit der beiden Grafen hin, die Johann von Burgund dazu veranlasste, Anschlagspläne gegen den Grafen von Charolais zu schmieden. Unser Augenmerk soll daher insbesondere auf die Position des Grafen von Étampes am burgundischen Hof gelegt werden.

Aufgrund der besonderen Überlieferungsgeschichte des Aktenmaterials ist die Forschung speziell für diesen Fall – abgesehen von einigen Erwähnungen in der Chronistik – quasi nicht existent. Zum Grafen von Étampes hingegen existieren bereits einige Untersuchungen, die für diese Studie herangezogen werden konnten. Eine frühe und ausführliche Einordnung des Grafen in die Erbfolge der burgundischen Besitztümer bietet Bernard de Mandrot mit einem Aufsatz über Johann von Burgund, Herzog von Brabant, und seine Nachfolge.109 Maurice Hurbain hingegen thematisiert in einem Aufsatz die Konsequenzen des Vertrags von Péronne für den Grafen von Étampes/Nevers.110 In der Forschung vollständig unbekannt sind die beiden Werke Lucien Cremieux’, der sich in seiner ungedruckten Dissertationsschrift aus dem Jahre 1940 an der Universität Clermont mit »Jean de Clamecy – Comte de Nevers (1415 – 1491)« beschäftigt. Eine zweite, ebenfalls ungedruckte Studie desselben Autors behandelt die Regierungszeit Johanns von Burgund als Graf von Nevers.111 Beide Arbeiten stützen sich auf größtenteils noch vorhandene Quellen sowie die burgundische Chronistik; sie zeichnen sich allerdings durch einen zum Teil stark positivistischen, zum Teil spekulativen Anteil aus, der eine tiefere analytische Schärfe vermissen lässt. Zudem konzentrierte sich Cremieux an einigen Stellen so ausführlich auf die Schilderungen der politischen Umstände, dass die Rolle Johanns von Burgund blass bleiben musste. Beide Werke sind in den Archives départementales de la Nièvre zu finden. Eine Kopie des ersten Werkes findet sich zudem in der Bibliothèque nationale de France. Einblicke in die Nachfolgeregelungen des Hauses Burgund bietet die Untersuchung von C.A.J. Armstrong, der hinsichtlich des Grafen von Étampes dessen Ringen um die ihm von Philipp dem Guten zugesprochene Grafschaft Auxerre schildert.112 Wie bereits erwähnt ist die einzig neuere Arbeit über Johann von Burgund der Aufsatz Marié-Thérèse Carons aus dem Jahre 1999.113

Die Verbindungen des Grafen von Étampes zum burgundischen Hof, dies belegen die Quellen, waren anfangs und noch lange sehr eng. Tatsächlich befand sich der im Oktober 1415 in Clamecy geborene Johann mit seinem älteren Bruder Karl bereits seit dem Jahre 1424 am Hof des Herzogs von Burgund. Ihre Mutter Bonne d’Artois wurde 1415 durch den Tod ihres Mannes Philipp von Burgund, Graf von Nevers – eines Bruders des damaligen Herzogs von Burgund, Johann Ohnefurcht –, in der Schlacht von Azincourt zur Witwe.114 Einige Jahre später heiratete Philipp der Gute Bonne in zweiter Ehe, sodass ihre Söhne Karl und Johann am herzoglichen Hof erzogen wurden.115 Der Herzog – einziger Sohn Johanns Ohnefurcht, aber Bruder einiger Schwestern – nahm viele seiner Neffen und Nichten schon im Kindesalter am Hof auf. Während die Mädchen in der Regel den Hof durch die Heirat mit einem geeigneten – und für den Herzog diplomatisch nützlichen – Kandidaten wieder verließen, verblieben die Neffen oft im Dienst des Herzogs an dessen Hof.116 Die beiden Vettern117 Philipps des Guten kamen mit zehn und neun Jahren an den Hof und blieben dort über den Tod ihrer Mutter im Jahre 1426118 hinaus. Dort erwarben sie schnell Ansehen, wie sich besonders bei Johann noch zeigen wird. Als seine Verwandten tauchen die beiden Brüder bereits in einem Testament des Herzogs aus dem Jahre 1425 auf.119 Karl von Nevers trat mit der Übernahme der Grafschaften Nevers und Rethel bald sein Erbe als ältester Sohn Philipps, Graf von Nevers, an und wurde ein Verbündeter König Karls VII., dem er gegen die Engländer in der Normandie half. Zudem soll er vom König eine ansehnliche Pension bekommen haben. Offenbar gab es aber auf französischer Seite erhebliche Differenzen zwischen den Anhängern des königlichen Vaters und denen des Dauphins. Mit der Erhebung Ludwigs XI. zum französischen König findet man Karl von Nevers wieder in der Gefolgschaft des Herzogs von Burgund. Im Jahre 1463 soll er sogar mit dem Grafen von Charolais über die Abtretung der Grafschaft Rethel verhandelt haben, was ihm der neue König zum Vorwurf machte.120

Johann von Burgund hingegen hielt sich nach dem Tod Bonnes d’Artois sehr oft am Hofe des Herzogs, durchaus aber auch bei der neuen Herzogin Isabella von Portugal und deren Sohn Karl auf. Die Écroes des Fürstenpaares der 1430er bis 1450er Jahre belegen die häufige Anwesenheit Johanns am Hof des Herzogs oder der Herzogin.121 Der im Jahre 1434 zum Grafen von Étampes erhobene Johann122 heiratet 1435 in Brüssel durch die Vermählung mit Jacqueline d’Ailly, Dame von Ingelmunster und Tochter des Vidame Raoul d’Amiens, in eine der reichsten Familien der Picardie ein.123 Dieser ersten Ehe124 entsprangen zwei Kinder, Elisabeth125 und Philipp. Der kränkelnde Sohn verstarb allerdings bereits im Jahre 1452. Jacqueline, Gräfin von Étampes, in den Écroes als mademoiselle d’Estampes nachweisbar, wurde eine der bevorzugten Hofdamen Isabellas von Portugal und verbrachte die meiste Zeit an deren Seite. Auch ihre Tochter Elisabeth wuchs am herzoglichen Hof auf.126 Sie wurde später von Herzog Philipp in eine äußerste vorteilhafte Verbindung mit dem Herzog von Kleve gegeben.127

Johann von Burgund scheint bei Philipp dem Guten in hohem Ansehen gestanden zu haben. Der Herzog übertrug dem Grafen mehrere Male in seiner Abwesenheit die Regentschaft für Teile seiner Länder128 oder stellte ihn dem Grafen von Charolais als Berater zur Seite. So empfahl der Herzog seinem Sohn vor seiner Reise zu einem Treffen mit Kaiser Friedrich III. in Regensburg sowohl die Meinung des grand conseil einzuholen als auch diejenigen des Grafen von Étampes, Adolphs von Kleve und Johanns von Coimbra.129

Ausgezeichnet hat sich Graf Johann von Étampes am herzoglichen Hof besonders durch seine militärischen Aktivitäten. Wir finden ihn beispielsweise bereits 1434 bei der Eroberung der Stadt Saint-Valéry,130 1438 im Kampf Burgunds gegen die Engländer bei Calais, mit Anton, Bastard von Burgund, in Holland131 oder beim Kampf des Herzogs von Burgund gegen Luxemburg, wo er auch in beratender Funktion beim Herzog erwähnt wird.132 Besonders aber scheint sich der Graf im Kampf gegen die Genter (1451/52) ausgezeichnet zu haben, wie die Chronisten in ihren Werken hervorheben.133 Während des in diesen Konflikt fallenden Kampfes um Oudenarde wurde der Graf, der die picardischen Kämpfer anführte, laut Olivier de la Marche durch den Bastard von Saint-Pol zum Ritter geschlagen.134 Bei diesem Chronisten wird Johann von Burgund oft in Kampfsituationen beschrieben, wohingegen Mathieu d’Escouchy den Grafen als einen wohlüberlegten Mann darstellt, der sich in neuen Situationen mit seinen Begleitern berät. Trotzdem scheint auch bei letzterem der militärische Ehrgeiz des Grafen durch. So beschreibt d’Escouchy, dass Johann unzufrieden mit der Vergabe der Vorhut an den Grafen von Saint-Pol gewesen sei.135 Aus dieser Situation sei eine Abneigung der Fürsten gegeneinander erwachsen, die – wie d’Escouchy an anderer Stelle erwähnt – den Grafen von Étampes in eine Opposition gegen den Grafen von Saint-Pol trieb, die sich auch auf den Herzog von Burgund zu übertragen schien.136

Die Wertschätzung, die der Herzog von Burgund für die Fähigkeiten des Grafen empfand, zeigten sich besonders in der Ernennung Johanns zum lieutenant, gouverneur général des pays de par deça en l’absence de mondit seigneur, also zum Statthalter in den burgundischen Niederlanden zwischen Mai 1434 und Mai 1435.137 Der Herzog zeigte weiterhin sein Vertrauen in Johann, als er nach dem Vertrag von Arras 1435 den Grafen als lieutenant et capitaine général138 der überaus wichtigen Somme-Städte einsetzte.139 Bereits im Vorfeld des Vertragsabschlusses wurde der Graf von Étampes vom Herzog zu Treffen mit französischen Gesandten geschickt und befand sich auch im weiteren Verhandlungszeitraum in der Gefolgschaft Philipps.140 Mit der Benennung als lieutenant et capitaine général des Herzogs in der Picardie oblag dem Grafen damit die Verantwortung über Ländereien, die während des Hundertjährigen Krieges ein stark umkämpftes Gebiet waren, die aber auch direkt an der fragilen Grenze zwischen Frankreich und Burgund lagen und in den folgenden Jahren immer wieder für Konflikte zwischen diesen beiden Parteien sorgten.141 Auch ein reger schriftlicher Kontakt zwischen Herzog Philipp und Johann über die Belange dieser Ländereien, den Marie-Thérèse Caron konstatiert,142 schmälert den Eindruck einer vertrauensvollen Überantwortung der Gebiete an den Grafen nicht. Bereits in dem Schreiben des Herzogs an die Stände, in dem er die Einsetzung des Grafen damit begründet, dass er selbst nicht immer in der Region sein könne, diese aber gegen die Engländer verteidigt werden müsse143, spricht er dem Grafen von Étampes mit folgenden Worten gegenüber den Ständen sein Vertrauen aus:

»Aufgrund der Zuneigung zu jenem selbst, für den Verstand, Diskretion, Umsicht und die hohen und edlen Tugenden, die, wie wir wissen, in der Person unseres Neffen, dem Grafen von Étampes, vereint sind, und durch das volle und ungeschmälerte Vertrauen, das wir in ihn, der ein naher Verwandter unserer Linie und unseres Blutes ist […], haben, hat er eine sehr große und außergewöhnliche Neigung, sich einzusetzen.«144

Auch militärisch waren die Gebiete sowohl dem Herzog als auch dem Grafen eine willkommene Unterstützung. Von den Chronisten besonders hervorgehoben wurden in diesem Zusammenhang die picardischen Bogenschützen, die auch im Kampf gegen Gent eine wichtige Rolle spielten.145

Im Anschluss an ebendiese Revolte von Gent hielt Herzog Philipp 1454 in Lille das Banquet du vœu de Faisan ab, auf dem der Wille des Herzogs, einen Kreuzzug zu führen, durch den Schwur auf einen Fasan eindrucksvoll bekräftigt wurde.146 Als Familienmitglied gehörte der Graf von Étampes zu einer Vœuder ersten Personen, die nach dem Herzog und dessen Sohn schwören durften.147 Bemerkenswert an den Fasanenschwüren ist, dass einige Teilnehmer nicht nur dem Herzog ihre Gefolgschaft schworen, sondern versprachen »dass, wenn es geschieht, dass die Angelegenheiten meines sehr hochverehrten Herrn so sind, dass er nicht auf die genannte heilige Reise gehen kann, und mein sehr hochverehrter Herr, der Herr von Charolais, oder mein sehr hochverehrter Herr, mein Herr der Graf von Étampes dorthin gehen, werde ich ihnen auf vergleichbare Weise auf der genannten heiligen Reise mit meinem Körper und meinem Vermögen dienen.«148 Diese Formulierungen findet man zwar vereinzelt auch bei Schwüren für andere Fürsten,149 allerdings ist die Nennung des Grafen von Étampes mit Abstand die häufigste in den von Mathieu d’Escouchy aufgeführten Schwüren. Zudem finden sich hier auch Formulierungen, in denen die Herren den Grafen von Étampes erwähnen und ihm ihre Begleitung antragen.150 Diese Bindung nicht nur an den Herzog oder dessen Sohn, sondern auch an Johann von Burgund, kann zum einen darauf zurückgeführt werden, dass es sich bei den Schwörenden, die den Grafen von Étampes mit einbezogen, vielfach um dessen Bedienstete handelte.151 Aber auch das Verhalten des Grafen während des Genter Aufstandes, der erst kurz vor dem Fest zu Ende gegangen war, und seine dort präsentierten Fähigkeiten auf und außerhalb des Schlachtfeldes, scheinen den Grafen als fähig ausgezeichnet haben, auch einen Kreuzzug anzuführen. Solcherlei Überlegungen mögen in die Schwüre mit eingeflossen sein. Der Graf von Étampes wurde also neben dem Grafen von Charolais als einer der wahrscheinlichsten Männer angesehen, die den Herzog bei einer möglichen Verhinderung auf dem Kreuzzug ersetzt hätten. Während der Feierlichkeiten legte der Herzog zudem fest, dass in seiner Abwesenheit während des Kreuzzuges sein Sohn Karl die Regentschaft übertragen bekommen sollte. Ihm zur Seite wurde allerdings ein bewährtes Ratsgremium gestellt, zu dem auch der Graf von Étampes gehörte.152

Die skizzierten Auszeichnungen des Grafen von Étampes durch den Herzog fanden ihren Höhepunkt in der Ernennung zum Ordensritter vom Goldenen Vlies auf dem neunten Kapitel 1456 in Den Haag. Johann von Burgund wurde dort neben mehreren anderen Mitgliedern der Familie zum Ordensritter ernannt.153 Dieses Ordenskapitel war das erste offizielle nach dem Fasanenfest. Die Ereignisse eines späteren Kapitels in Brügge 1468, auf dem der Graf von Étampes aus dem Orden ausgestoßen wurde, werden zu einem späteren Zeitpunkt noch Gegenstand der Betrachtungen sein.154

Auch auf finanzieller Ebene kümmerte sich der Herzog von Burgund um seinen Neffen. So erhielt dieser anlässlich seiner Heirat mit Jacqueline d’Ailly am 22. Januar 1436 eine jährliche Rente von 6000 livres, die ein Jahr später durch die Einkünfte der Grafschaft Auxerre ersetzt wurde. Diese Grafschaft, die direkt an die später geerbte Grafschaft Nevers angrenzte, war aber zumindest zu Beginn ein für den Grafen unglücklicher Tausch, da die nötige Einwilligung des französischen Königs für diese Übertragung lange Zeit ausblieb.155 Zurückgehend auf das Erbe Philipps des Kühnen hielt der Graf von Étampes neben den Rechten an der Grafschaft Étampes auch diejenigen über die Herrschaften von Dourdan und Gié.156 Im Jahr 1438 wurden ihm aus der Hand des Herzogs Einkünfte der picardischen châtellenies von Péronne, Roye und Montdidier übertragen, die er für sich und seine Erben beanspruchen durfte. Bereits seit 1435 war der Graf von Étampes lieutenant et capitaine général der Picardie. Laut Armstrong erhielt er die Einkünfte der genannten Städte als Ausgleich für die Schwierigkeiten mit der Grafschaft Auxerre und der Einbehaltung der Mitgift Jacquelines d’Ailly.157 Ähnliche Rechte erhielt er auch auf die Gebiete von Ronssoy in der Picardie und Ingelmunster in Flandern.158 Im Jahre 1465 musste Johann allerdings diejenigen Ländereien, die er seitens des Herzogs erhalten hatte, zurückgeben.159 Zu dieser Zeit – seit dem Tod seines Bruders Karl im Jahre 1464 – konnte er sich allerdings bereits Graf von Nevers und Rethel nennen, was ihm namentlich durch die Grafschaft Nevers eine größere Machtbasis verschaffte.160

Während seiner Zeit am burgundischen Hof war er, wie Marie-Thérèse Caron urteilt, un homme de relations publiques.161 Bei seinen Reisen, die er sowohl mit als auch ohne sein Gefolge unternahm, kreuzte er häufig die Wege des Herzogs. Seine Frau und seine Tochter, die sich oft bei der Herzogin von Burgund aufhielten, waren wesentlich seltener unterwegs. Die erhaltenen Rechnungen aus den 1430/40er Jahren, aber auch die Schilderungen der Chronisten weisen für den Grafen von Étampes zudem zahlreiche Kontakte zu weiteren Adeligen sowohl am herzoglichen Hof als auch außerhalb auf. Herzog Philipp setzte ihn zudem schon früh als Gesandten und Vermittler in Streitfällen ein. So sollte Johann von Burgund beispielsweise 1433 im Streit um die Besetzung des frei gewordenen Bischofsstuhls von Tournai den Konflikt der beiden Kandidaten zugunsten des von Philipp favorisierten Jehan Chevrot lösen.162 Auch bei der Vauderie d’Arras war Johann von Burgund als herzoglicher Vertreter zumindest temporär involviert.163 Seine Schenkungen – sowohl an Adelige als auch an Bedienstete und kirchliche Einrichtungen, – seine Aktivitäten und sein Kleidungsstil weisen einen in seinen Möglichkeiten dem herzoglichen Hof entsprechenden Lebensstil des Grafen und seiner Familie aus.164 Offenbar wusste er diese Haltung auch durch entsprechend prunkvolle Festivitäten zu unterstreichen. So setzte der Graf sich auf dem höfischen Parkett vor dem Fasanenfest mit Feierlichkeiten in Szene, die von MANDROT als »außergewöhnlich prächtig« beschrieben werden und zeigen, dass er sich der oft beschriebenen burgundischen Gepflogenheit der großen Prachtentfaltung anzupassen wusste.165 Auch seine Frau und seine Tochter sind immer wieder als Gäste herzoglicher Bankette oder Veranstaltungen zu finden.166 Zudem gab er, in bester Tradition des burgundischen Hofes, eine besonders aufwändige Handschrift des in dieser Zeit sehr beliebten Alexander-Romans von Jean Wauquelin167 mit mehreren prachtvollen, ganzseitigen Miniaturen in Auftrag, wenngleich man Johann nach heutigem Stand der Forschung nicht zu den bibliophilen Personen des burgundischen Hofes zählen kann.168

Neben diesen Hinweisen auf das Leben des Grafen im Umfeld des burgundischen Hofes geben die überlieferten Handschriften und die Schilderungen der Chronisten allerdings keinerlei Auskünfte über Unstimmigkeiten zwischen dem Grafen von Étampes und Karl vor 1463. Seitens des Grafen von Étampes wird lediglich ein Konflikt mit dem Grafen von Saint-Pol erwähnt,169 der auf einen Kampf um Ansehen und Einfluss hindeutet. Hinsichtlich des Verhältnisses Johanns zu dem jungen Erben des Herzogtums selbst lässt sich lediglich ein erwartbares verwandtschaftliches Verhältnis konstatieren. Wir finden beide Männer am Hof des Herzogs oder der Herzogin, Johann übernimmt für den 18 Jahre jüngeren Karl im Auftrag Philipps beratende Tätigkeiten und Olivier de la Marche erwähnt Johann als Begleiter des Grafen von Charolais vor dessen erster jouste. Bei den Turnieren rund um das Fasanenfest wird zudem beschrieben, wie der Graf von Étampes Karl die Lanze für die jouste reichte und beim anschließenden Abendessen an dessen Tisch saß.170 Neben solchen Hinweisen auf verwandtschaftliche Nähe und Kontakte im Umfeld eines Lebens beider Fürsten am herzoglichen Hof von Burgund sind uns keine konkreten Hinweise auf besondere Konflikte zwischen diesen beiden Personen überliefert. Mögliche Gründe für den versuchten Anschlag auf den Grafen von Charolais müssen daher an anderer Stelle erörtert werden.171

Zusammenfassend lässt sich von Johann von Burgund aus den Texten das Bild eines in dieser Zeit geschätzten Mitglieds der burgundischen Familie zeichnen, wie besonders die Zuwendungen sowie die wichtigen und ehrenvollen Aufgaben belegen, die der Graf aus der Hand seines Onkels, Philipps des Guten, erhielt. Der Chronist Chastelain urteilt über den Grafen von Étampes, in dieser Periode sei er ein »so hoher und edler Fürst, tatkräftiger Ritter, Kriegsherr [gewesen], der wegen seiner hohen und berühmten Taten in den Orden vom Goldenen Vlies gewählt wurde, wie eine Perle der Ritter unter den anderen«.172

1 STERCHI, Der Orden vom goldenen Vlies und die burgundischen Überläufer von 1477, S. 65; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 378; PARAVICINI, Karl der Kühne, S. 24; Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies 2, hrsg. von DÜNNEBEIL, S. 21; MERCIER, La Vauderie d’Arras, S. 373-374. Weitere Erwähnungen, die nicht mit eingehender Analyse einher gehen müssen, PARAVICINI, Die zwölf »Magnificences« Karls des Kühnen, S. 328; GRUBEN, Les chapitres de la Toison d’or, S. 332-335; VALE, War and Chivalry, S. 50-51 oder bereits früher: PLANCHER, Histoire générale et particulière de Bourgogne IV, S. 312-313.

2 Ausführlich zur Überlieferungssituation vgl. Kap. 1.1.1 und 2.1. Von der Autorin sind zu diesem Prozess bisher folgende Aufsätze erschienen, BERLIN, La main protectrice du duc de Bourgogne; BERLIN, Family Politics and Magic at the Court of Burgundy.

3 Die latinisierte Schreibweise de Stampis statt d’Étampes ist nicht ungewöhnlich, wie der Blick in die Chronistik zeigt. BUT, Chronique, S. 257.

4 Zur Typologie vgl. HOCHEDLINGER, Aktenkunde, S. 37-49, zu Aktenabschriften insbes. S. 47ff.

5 Genauere Ausführungen zum Aktenmaterial und der Überlieferungssituation siehe Kap. 2.1.

6 COCKSHAW, Les archives bourguignonnes, les plus riches d’Europe?; SCHNERB, Les archivs des ducs de Bourgogne; HAMEL, Quelques pistes pour exploiter efficacement les sources des hôtels princiers de Bourgogne. Diese Aufsätze befinden sich in dem 2013 erschienen Tagungsband des Kolloquiums für Werner Paravicini; im Oktober 2007. PARAVICINI u.a. (Hrsg.), La cour de Bourgogne et l’Éurope. Le rayonnement et les limites d’un modèle culturel, Osterfildern 2013; PARAVICINI, ›Ordonnances de l’Hôtel‹ und ›Ecroes des gaiges‹; DÜNNEBEIL, Wo befand sich der Herzog von Burgund?; KRUSE, Hof, Amt und Gagen.

7 Näheres zu dieser Quellengattung bei KRUSE, Hof, Amt und Gagen und überaus hilfreich bei PARAVICINI, ›Ordonnances de l’Hôtel‹ und ›Ecroes des gaiges‹.

8 Vgl. PARAVICINI, ›Ordonnances de l’Hôtel‹ und ›Ecroes des gaiges‹, S. 246-247.

9 Vgl. bspw. die Bestände ADN B 3412, B 3416, B 3414, B 3419.

10 CARON, Jean, comte d’Étampes, en 1437 – 1438.

11 MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 1.

12 Zur Sache vgl. MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 25-45.

13 Vgl. Kap. 5.1.2.

14 PERGAMINI, Les archives historiques de la Ville de Bruxelles, S. 133. Eine ausführliche Literaturschau für das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit bietet DE JONGE, La Cour à la Ville.

15 Siehe hierzu ausführlich Kap. 4.3.

16 In der Reihe der Instrumenta sind auch einschlägige Einzelstudien erschienen, etwa Catalogue des actes de Charles le Téméraire (1467 – 1477), hrsg. von STEIN; PRIETZEL, Guillaume Fillastre der Jüngere (1400/07 – 1473); Die Hofordnungen der Herzöge von Burgund 1, hrsg. von KRUSE und PARAVICINI und COCKSHAW und PARAVICINI, Prosopographie des secrétaires de la cour de Bourgogne (1384 – 1477).

17 Lettres de Louis XI, Roi de France, hrsg. von CHARAVAY und VAESEN.

18 Der Briefwechsel Karls des Kühnen (1433 – 1477), hrsg. von DÜNNEBEIL, KRUSE u. PARAVICINI; zur Sache vgl. auch PARAVICINI, Der Briefwechsel Karls des Kühnen.

19 Zu nennen sind hier beispielsweise die Veröffentlichungen der Commission royale d’histoire. In dieser Reihe beispielsweise VAN DER LINDEN, Itinéraires de Philippe le Bon; zudem liegen hier verschiedenen Chroniken, wie die Istoire et Cronique de Flandres, die Chroniques de Brabant u.a. in edierter Form vor. Aber auch kleinere Editionen, wie beispielsweise die Collection des documents inédits concernant l’histoire de la Belgique, herausgegeben von LOUIS PROSPER GACHARD, boten nützliche Quellenbestände an.

20 Einen guten Überblick jüngeren Datums bieten DEVAUX, L’historiographie bourguignonne, S. 83-96 und OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 169-232; ausführliche Einzelbiographien finden sich bei ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie des 15. Jahrhunderts. Ältere, aber durchaus noch wertvolle Gesamtdarstellungen bieten etwa HOMMEL, Les chroniqueurs bourguignons und DERICUM, Das Bild der Städte in der burgundischen Geschichtsschreibung des 15. Jahrhunderts. Zur größeren literaturhistorischen Einordnung der Chronistik am burgundischen Hof vgl. etwa DOUTREPONT, La littérature française à la cour des ducs de Bourgogne, GUMBRECHT, La littérature historiographique des origines à 1500 oder ZINGEL, Les princes et l’histoire.

21 Instruktive vergleichende Analysen hat etwa anhand der Vorreden in LEMAIRE La conception de l’histoire chez les chroniqueurs Bourguignons d’après les prologues de leur œuvres angestellt. Jüngst zur Sache auch BROWN-GRANT, Narrative Style in Burgundian Chronicle of the Later Middle Ages.

22 DEVAUX, L’historiographie bourguignonne, S. 85.

23 Vgl. etwa SCHLIEBEN-LANGE, Sprachhandlungen, S. 781-782; ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie des 15. Jahrhunderts, S. 34-37; KEEN, Chivalry, heralds, and history, S. 400-402.

24 Dies mag auch mit der starken Antikenrezeption am und im Umfeld des burgundischen Hofes zusammenhängen; vgl. dazu EHM-SCHNOCKS, »Tres invaincu Cesar«; OSCHEMA, Das Werden eines zweiten Alexanders?.

25 SCHLIEBEN-LANGE, Sprachhandlungen, S. 761-781.

26 Grundlegend SMALL, George Chastelain and the Shaping of Valois Burgundy; vgl. ferner DELCLOS, Le témoignage de George Chastellain; OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 194-205.

27 Die neue Edition Chronique. Les fragments de livre IV, révélés par l’Additional Manuscript 54.146 de la British Library herausgegeben von JEAN-CLAUDE DELCLOS hat die Ausgabe KERVYN VON LETTENHOVE ergänzt. Sie wurde erst möglich durch die Neuauffindung einer 1967 von der British Library erworbenen Handschrift (Add. MS 54156) – vgl. ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 132 und OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 205.

28 SMALL, Qui a lu la chronique de Georges Chastelain?

29 Vgl. DELCLOS, »Je doncques, Georges Chastelain«, S. 80-81. mit entsprechenden Nachweisen.

30 BONENFANT, Chastellain fut-il chevalier de la Toison d’or?; Eine Aufstellung DE SMEDTS belegt, dass dies nicht der Fall war. DE SMEDTDE SMEDT, Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle.

31 STENGERS, Sur trois chroniqueurs. Zu Enguerrand vgl. BOUCQUEY, Enguerran de Monstrelet; ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 38-43; OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 188-191.

32 BARNER, Jacques du Clercq und seine Mémoires; BOUSMAR, Les emprunts de Jacques du Clercq à Jean Chartier.

33 MERCIER, À distance du prince.

34 ZINGEL, Frankreich, Burgund und das Reich im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 111.

35 BARNER, Jacques du Clercq und seine Mémoires, S. 71-72.

36 OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 216.

37 ZINGEL, Frankreich, Burgund und das Reich im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 74-75.

38 Zu seiner Biographie vgl. OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 212-214 mit entsprechenden Nachweisen.

39 VAUGHAN, Philip the Good, S. 270-273.

40 NABER, Les manuscrits d’un bibliophile bourguignon du XVe siècle; DIES., Jean de Wavrin, un bibliophile du quinzième siècle.

41 Einzelnachweise bei VISSER-FUCHS, Jean de Wavrin and the English Newsletters und MEYER-HAMME, Geschichtsbewusstsein im Spätmittelalter am Beispiel Jean de Wavrins Geschichte Englands.

42 MARCHANDISSE, Jean de Wavrin.

43 Vgl. Anm. 1.

44 Eine gute Einordnung bietet MÜLLER, Johan Huizinga (1872 – 1945) und der Herbst des Mittelalters. Zur historiographischen Tradition des 16. bis 20. Jahrhunderts mit speziellem Schwerpunkt auf Karl dem Kühnen vgl. SIEBER-LEHMANN, Ein burgundischer »Principe«? Burgund als Erinnerungsort behandelt jüngst KAMP, Burgund.

45 Als bibliographische Hilfsmittel stehen die allerdings nicht mehr aktuellen Überblicke Littérature et culture históriques à la cour de Bourgogne, Bibliographie thématique, in, Le Moyen Âge 112 (2006), S. 619-641, ferner die etwas weiter gefasste Bibliographie bourguignonne, in, Annaless de Bourgogne 70, 4 (1998), S. 1-327 sowie die am Centre régional du livre de Bourgogne gepflegte Datenbank (http://www.crl-bourgogne.org/biblio.html; zuletzt zugegriffen am 18.12.2015) zur Verfügung.

46 Vgl. HIMMELSBACH, Renaissance des Krieges, S. 17, Anm.1. Zuletzt noch ESCH, Karl der Kühne und die Burgunderkriege aus der Sicht Berns.

47 Vgl. den im Zuge dessen erschienenen Katalog von, Karl der Kühne (1433 – 1477). Kunst, Krieg und Hofkultur, hrsg. von MARTI, BORCHERT und KECK und den Aufsatzband zur Begleittagung Karl der Kühne von Burgund, hrsg. von OSCHEMA und SCHWINGES.

48 Vgl. etwa ARNADE, Secular charisma, sacred power; DUMOLYN, De Brugse opstand van 1436 – 1438; HAEMERS, De Gentse opstand (1449 – 1453); TE BRAKE und KLOOSTER, Power and the city in the Netherlandic world; DUMOLYN, Privileges and Novelties. In allgemeinerer Perspektive zum Verhältnis Karls des Kühnen zu den Städten BOONE, Charles le Téméraire face au monde urbain.

49 DERICUM, Das Bild der Städte in der burgundischen Geschichtsschreibung um 15. Jahrhundert.

50 Vgl. statt aller WEISS, Die Habsburger und das burgundische Erbe, mit Nachweis der älteren Literatur sowie SALIGER, Zur kulturellen Bedeutung Burgunds für die ehemals habsburgischen Länder, zum Einfluss der burgundischen auf die habsburgische Kunst und Hofkultur.

51 Insbesondere der 2013 erschienene Sammelband »La cour de Bourgogne et l’Europe«, anlässlich einer zu Ehren Werner Paravicinis durchgeführten Tagung aus dem Jahre 2007 bietet eine Fülle an Artikeln zum burgundischen Hof mit oft ausführlichen Forschungsüberblicken. PARAVICINI, La cour de Bourgogne. Ein solcher findet sich auch bei TABRI, Political culture in the early Northern Renaissance.

52 PARAVICINI, The Court of the Dukes of Burgundy, der auch die einschlägige ältere Literatur diskutiert. Speziell zum habsburgischen Weiterleben CAUCHIES, das Burgundisches Vorbild.

53 WOLF, Das Büchererbe der Herzöge von Burgund; STROO, De celebratie van de macht.

54 HARTMANN, Die Deutschen, Deutschland und das Heilige Römische Reich im Urteil der französischen und frankoburgundischen Historiographie; ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie; EHM, Burgund und das Reich; HEINING, Kaiser, Reich und Burgund.

55 Größere Perspektiven nehmen etwa PARAVICINI, Einen neuen Staat verhindern; DERS., Schlichtheit und Pracht; THOMAS, Im Vorfeld von Saarbrücken ein.

56 Vgl. SMALL, Some aspects of Burgundian attitudes towards the English during the reign of Philip the Good mit weiteren Nachweisen und aktueller CONTAMINE, Les cours de France, d’Angleterre et d’Écosse; MATTÉONI, Les cours en France, VALE, England; SMALL, The Scottisch court in the fiftenth century. Der Sammelband PARAVICINI, La cour de Bourgogne hält auch einschlägige Artikel zu den Höfen Italiens im Spätmittelalter und deren Beziehungen zu Burgund bereit.

57 KINTZINGER, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa.

58 Die bisherigen Forschungen fasst bündig der Sammelband von EICHBERGER, LEGARé und HUSKEN (Hrsg.), Women at the Burgundian Court zusammen; zu ergänzen bliebe noch SMALL, For a long century of Burgundy.

59 Hierzu insbes. SCHNERB, L’État bourguignon.

60 Die Forschung zur burgundischen Geschichte ist ausgesprochen breit, sodass ein umfassender Überblick in knapper Darstellung an dieser Stelle nicht zu leisten ist. Es sei daher auf einige grundlegende Überblickswerke verwiesen, PLANCHER, Histoire générale et particulière de Bourgogne (1739 – 1781); BARANTE, Histoire des ducs de Bourgogne de la maison de Valois; CARTELLIERI, Am Hof der Herzöge von Burgund; HUIZINGA, L’État bourguignon, S. 171-193, und S. 11-35; CALMETTE, Les grands ducs de Bourgogne; VAUGHAN, Philip the Bold; DERS., John the Fearless; DERS., Philip the Good; DERS., Charles the Bold; DERS., Valois Burgundy; BLOCKMANS und PREVENIER, Les Pays-Bas bourguignons; BOEHM, Geschichte Burgunds; KAMP, Burgund. Einen ausführlicheren, aber bündigen Überblick über die burgundische Geschichte im 14. und 15. Jahrhundert bietet zudem OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 28-43.

61 Vgl. hierzu insbesondere La «France anglaise», Actes du Congrès National des Sociétés Savantes; LACAZE, Philippe le Bon et l’Empire, S. 133-175; EHM, Burgund und das Reich. Zu den burgundischen Niederlanden sei insbesondere auf BLOCKMANS und PREVENIER, Les Pays-Bas bourguignons; DIESS. De Bourgondiërs und STEIN, Powerbrokers in the late Middle Ages verwiesen.

62 Hierzu grundlegend, SCHNERB, Les Armagnacs et les Bourguignons.

63 Einen hervorragenden und anschaulichen Überblick bietet BOVE, Le temps de la Guerre du Cent Ans. In einer sehr reduzierten Auswahl sei verwiesen auf, FAVIER, La Guerre de Cent Ans; LEGUAI, La Guerre de Cent Ans; MINOIS, La Guerre de Cent Ans. Zu den Vertragswerken ist immer noch grundlegend COSENAU, Les grands traités de la guerre de Cent Ans.

64 Zu diesem Thema vgl. VAUGHAN, John the Fearless, S. 263-286; AUTRAND, Charles VI., S. 574-575; SCHNERB, Les Armagnacs et les Bourguignons, S. 200-204.

65 DICKINSON, The Congress of Arras, S. 160-198; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 98-107; CONTAMINE, France et Bourgogne, S. 81-100; SCHNERB, L’État bourguignon, S. 184-190.

66 SCHNERB, L’État bourguignon, S. 188-196.

67 PARAVICINI, Schlichtheit und Pracht; SOUMILLION, Le procès de Louis de Luxembourg, S. 208.

68 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 355.

69 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 32-51. Zur burgundischen Expansion zusammenfassend auch SCHNERB, L’État bourguignon, S. 207-227.

70 SCHNERB, L’État bourguignon, S. 213-214; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 29-31 und 51-53. Zur den Erbschaftsstreitigkeiten um Brabant zwischen Karl dem Kühnen und Johann von Burgund vgl. auch Kap. 5.2.2.4.

71 SCHNERB, L’État bourguignon, S. 202 und 214-223; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 274-285.

72 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 303-333. Weitere Konflikte, wie die drohende Revolte von Lüttich, zeichneten sich allerdings bereits ab.

73 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 355-357; DUBOIS, Charles le Téméraire, S. 96-97. Zum Rückkauf der Somme-Städte und den sich daraus ergebenden Konflikten vgl. auch Kap. 5.2.1.

74 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 374-396; FAVIER, Louis XI., S. 473-493. Auch die Ereignisse während des Guerre du Bien Public und die Rolle, die der Graf von Étampes dabei gespielt hat, werden in der Studie eingehender beleuchtet (vgl. Kap. 5.2.2.3).

75 VAUGHAN, Charles the Bold, S. 55-56; BITTMANN, Ludwig XI und Karl der Kühne, S. 193-367.

76 Vgl. hierzu Kap. 5.2.2.

77 Grundlegend hierzu die Monographien und Sammelbände, CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France; BATTENBERG, Herrschaft und Verfahren; BERCÉ (Hrsg.), Les procès politiques; BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI.. Für die Frühe Neuzeit auch BERCÉ und GUARINI (Hrsg.), Complots et conjurationes dans l’Europe moderne; COWARD und SWANN (Hrsg.), Conspiracies and conspiracy theory in Early Modern Europe. Der Band »Gewalt und Widerstand in der politischen Kultur des späten Mittelalters (Vorträge und Forschung 80), hrsg. von MARTIN KINTZINGER, FRANK REXROTH und JÖRG ROGGE, Osterfildern 2015« wurde von der Autorin wahrgenommen, konnte aber nicht mehr in die Arbeit mit aufgenommen werden.

78 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 76-77.

79 Zahlreiche Beispiele geben hier CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 28-54, aber auch CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté.

80 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 65-66; CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 5-6.

81 CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 17.

82 BATTENBERG, Herrschaft und Verfahren, S. 7.

83 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 70.

84 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 71-73.

85 Zum Fall Saint-Pol vgl. insbesondere SOUMILLION, Le procès de Louis de Luxembourg; LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol und BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI. Zu den Grafen von Étampes betreffenden Verbindungen zu Saint-Pol vgl. auch Kap 5.1.2.

86 LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol, S. 146-148. Siehe hierzu auch Kap. 5.1.2 und Kap. 5.2.2.3.

87 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 30; LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol, S. 151-154; SOUMILLION, Le procès de Louis de Luxembourg, S. 220-224. Für das Aktenmaterial liegt eine Edition in BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI. vor.

88 Für diese Beispiele vergleiche auch LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol, S. 150-151 und verschiedentlich CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France.

89 CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 6-9; CHIFFOLEAU, Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 615; LOWE, The political crime of conspiracy in fifteenth- and sixteenth-century rome, S. 186.

90 CHIFFOLEAU, Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 612-613.

91 CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 238.

92 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 47-48. Im Zuge der Untersuchungen dieser Vorwürfe, so befand Philipp, sollte auch die Folter als probates Untersuchungsmittel eingesetzt werden. SANTAMARIA, Crimes, complots et trahison, S. 99.

93 MERCIER, La Vauderie d’Arras, S. 179-181.

94 BLOCKMANS, »Crisme de leze magesté«.

95 Das Souveränitätsstreben Karls des Kühnen rief wiederum selbst den Vorwurf des Majestätsverbrechens gegenüber Ludwig XI. hervor. PARAVICINI, ›Mon souverain Seigneur‹, S. 27-48.

96 MÜLLER, Warum nicht einmal die Herzöge von Burgund das Königtum erlangen wollten und konnten, S. 421-461; STEIN, Recht und Territorium; BONENFANT, État bourguignon et Lotharingie; BONENFANT, Le projet d’erection des États bourguignons en royaume en 1447.

97 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 61-62.

98 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 41.

99 Vgl. Kap. 6.

100 Zu diesem Fall ausführlich PREVOT, La procedure, la norme et l’institution.

101 GUIBERT, Jean II., duc d’Alençon, S. 45-46; OSSOBA, Jean II. de Valois, S. 92-93.

102 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 69.

103 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 73-74; CHIFFOLEAU, Crime de majesté (2007), S. 622-626. JACQUES CHIFFOLEAU betont, dass der Verweis auf die Parteilichkeit der Kommissionsmitglieder sehr nahe liegt, man gerade aber Juristen auch als Ausübende ihrer Profession betrachten sollte. DERS., Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 626.

104 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 73.

105 Vgl. hierzu ausführlicher Kap. 4.2.1.

106 CHIFFOLEAU, Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 615, 624-625 und 629; SANTAMARIA, Crimes, complots et trahison, S. 99. Zu den Urteilen bei den zahlreichen von CONTAMINE aufgeführten Fällen vgl. CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté. Auf die Entwicklung des Inquisitionsprozesses als beliebtes Verfahren bei Zaubereiprozessen wird an späterer Stelle noch einzugehen sein.

107 Der Fall ist insbesondere in Monographien vielfach besprochen und analysiert worden. Auch im Zusammenhang mit dem Fall des Grafen von Étampes spielt die Episode um Jean Coustain als einer von mehreren politischen Prozessen eine Rolle, weshalb ihm an spätere Stelle noch größere Aufmerksamkeit zuteil wird. Dazu und zur einschlägigen Literatur vgl. Kap. 6.1.

108 Für eine Darstellung und Einordnung dieser Vorwürfe sei auf Kap. 5.2.2.1 und Kap. 6.1 verwiesen.

109 MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 1-45.

110 HURBAIN, Comment Jean de Clamecy fut des principales victimes du traité de Péronne (1468), S. 3-11.

111 CRÉMIEUX, Jean de Clamecy und CRÉMIEUX, Le Gouvernement du comté de Nevers.

112 ARMSTRONG, La politique matrimoniale des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 5-139. Nicht aufgenommen wurden die Konsequenzen dieser Übertragungsprobleme nach dem Wechsel des Grafen von Étampes an die Seite des französischen Königs.

113 Vgl. Anm. 10.

114 Einige Forscher vermuten, dass der Todestag des Vaters mit der Geburt seines zweiten Sohnes zusammenfiel; eine Behauptung, die aber nicht mit endgültiger Sicherheit bestätigt werden kann.

115 Die Anwesenheit der Familie wird auch durch die ergänzenden Hofordnungen Philipps des Guten für Bonne d’Artois und ihre Söhne aus dem Jahr 1425 und nach dem Tod der Herzogin durch die Hofordnungen Philipps für Charles und Jean de Nevers von 1426 belegt. Die Hofordnungen der Herzöge von Burgund 1, hrsg. von KRUSE und PARAVICINI, S. 44-45 und 46-47.

116 SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 70.

117 Diese Bezeichnung entspricht dem tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnis der Fürsten zueinander. In Briefen redet der Graf von Étampes Philipp von Burgund aber i.d.R. mit oncle, also Onkel, an und dieser nennt ihn Neffe. ADC B 2574. Dies entsprach angesichts der Familienkonstellation und dem Altersunterschied sicherlich der gefühlten familiären Verbindung. Der Graf von Étampes und Karl der Kühne bezeichneten sich hingegen gegenseitig als Cousins. Zukünftig soll daher die in den Quellen geläufige Bezeichnung verwendet werden. Die Bezeichnung Cousin zwischen hohen Adeligen auch ohne verwandtschaftliche Beziehung belegt. PARAVICINI, Soziale Schichtung und soziale Mobilität am Hof der Herzöge von Burgund, S. 379.

118 Ein Schreiben Jeans de Villenove, Prior von Buvrière, La Beuvrière, Diözese von Thérouane, belegt die Veranlassung einer jährlichen Messe für die Seele der Verstorbenen. ADN B 1464 15.510.

119 ADN B 456 15.507.

120 MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 3-5.

121 ADN B 3403, 3404, 3405, 3411, 3412, 3414, 3416, 3418 und 3419. Neben dem Grafen von Étampes ist ist Adolph von Kleve, der die gleichen Einkünfte erhält wie Johann, oft in der Nähe des Herzogs zu finden. Vgl. SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 73.

122 Monstrelet, Chronique V, S. 87.

123 ALLRIA, La noblesse de Picardie aux États de Bourgogne, insbes. S. 295-296.

124 Johann heiratete in zweiter Ehe 1475 Paule de Brosse, Tochter Johanns, Herrn von Saint-Sever und de Boussac, mit Nicole de Blois, Gräfin von Penthièvre. Aus dieser Ehe ging eine Tochter, Charlotte, hervor. 1480 ehelichte er Françoise d’Albret, Tochter Arnaud-Amanieus, Seigneur d’Orval, und Jeannes de La Tour. CARON, Jean de Bourgogne, S. 116; BNF ms. fr. 4792.

125 Bei den Chronisten d’Escouchy und de La Marche wird die Tochter Johanns von Burgund auch Isabel genannt. Dies ist möglicherweise eine Ableitung aus dem Namen »Elizabel«, unter dem sie – wie MANDROT angibt – in den Registern des Parlaments von Paris genannt ist. MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 8. Siehe auch dort Anm. 7. Das Jahr ihrer Geburt ist unklar; vgl. KRUSE, Hof, Amt und Gagen, S. 169, Anm. 74.

126 Von vielen Fürstinnen sind die Ausgaben durch das Dokument bekannt, das die Kosten von Isabelle von Portugals Hof für das Jahr 1445 einschätzt. Dort wird auch aufgeführt, dass die Komtesse von Étampes 13 bouches d’hommes et de chevaux hatte. Die Komtesse von Charolais hatte hingegen 46, Isabelle, die Tochter Jacquelines von Étampes, 6 bouches d’hommes et de chevaux. SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 70-74 und 262-263; KRUSE, Hof, Amt und Gagen, S. 59 inkl. Anm. 24 und S. 152.

127 D’Escouchy, Chronique I, S. 401-402. Zum Tod Philipps siehe auch die vergleichende Studie von SOMMÉ, Le cérémoial de la naissance et la mort de l’enfant princier à la cour de Bourgogne au XVe siècle, S. 87-103. In den Chronistik auch bei d’Escouchy, Chronique II, S. 279, S. 289 und La Marche, Mémoires II, S. 335. Die Mémoires des Olivier de la Marche scheinen in diesem Falle ein wenig von der Chronologie abgewichen zu sein. Die Hochzeit wurde nach La Marche und d’Escouchy am 22. April 1455 (nach Ostern) gefeiert; La Marche berichtet aber von diesem Ereignis vor der Darstellung des Fasanenfestes.

128 Eine Praxis, die mitnichten ungewöhnlich war. So übertrug der Herzog die Macht auch an die Herzogin, seinen Sohn selbst oder andere Adelige und Geistliche. SOMMÉ, Les délégations de pouvoir à la duchesse de BourgogneIsabelle de Portugal au milieu de XVe siècle, S. 285-301.

129 LAMEERE, Le Grand Conseil des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 92-97. Zu den Karl zur Seite gestellten weltlichen Mitgliedern des großen Rats gehörten zu dieser Zeit Jean de Croÿ, Hue de Lannoy, Seigneur de Hautbourdin, Seigneur d’Auxi, der Gouverneur de Lille, Seigneur de Fourmelles, Seigneur de Humieres, Seigneur de Rochefort, Hue de Longueval, Seigneur de Vaulx und Pierre de Goux. Die geistlichen Ratgeber waren Maître François de Gand, Doyen der Kirche Notre-Dame de Courtai, Gautier de La Mandre, Doyen der Kirche Notre-Dame de Bruges, Antoine Haneton, Prevot de Mons, Jean Vincent, Jean l’Orfèvre, Gérard de Pleine, Jean Jaquelin und Jean Boussault. Vgl. LAMEERE, Le Grand Conseil des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 96.

130 Monstrelet, Chronique V, S. 93-94.

131 Chastelain, Œuvres III, S. 120-121.

132 La Marche, Mémoires II, S. 1-50; Monstrelet, Chronique VI, S. 89-90.

133 La Marche, Mémoires II, S. 204-340; Mathieu d’Escouchy, Chronique I, S. 388-407 u. II, S. 21-30. Chastelain widmet dem Konflikt mit Gent den zweiten Teil seines dritten Buchs; auch bei ihm ist der Graf von Étampes oft in herausgehobener Rolle zu finden. Chastelain, Œuvres II, S. 235-249 und 269-276. Auch in belgischen Chroniken wird der Graf als Teilnehmer des Kriegs gegen Gent erwähnt. Vgl. Liber de Virtutibus de Philippi Burgundiae ducis, S. 103-106; Le livre des trahisons de France envers la maison de Bourgogne, S. 221-223.

134 La Marche, Mémoires II, S. 237: et le conte d’Estampes, qui encoires n’estoit chevalier, requit au bastard de Sainct-Pol, seigneur de Haulbourdin qu’il le fist chevallier; vgl. auch Chastelain, Œuvres II, S. 245. Die Stellen zeigen dass es Jean, Bastard von Saint-Pol, war, der den Grafen von Étampes zum Ritter schlug und nicht der Seigneur de Saveuse, wie MANDROT darstellt. MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 7.

135 Et [le duc] bailla la charge de son avant garde audit comte de Saint-Pol (et à messire Jehan de Croy, bailli de Haynault,) atout certain nombre de combattans; dont ledit compte d’Estamppes ne fut pas bien content. Et sy ordonna icellui duc deux batailles; en la première ordonna estre le comte de Charollois, so filz, et lui en la seconde, et pour l’arrieère garde d’icelles ordonna ledit comte d’Estampes. D’Escouchy, Chronique II, S. 2-3.

136 Der Herzog nahm, ebenso wie der Graf von Étampes, nicht an einem von dem Grafen von Saint-Pol ausgerichteten Fest teil. Die Animositäten des Herzog könnten aber auch von dem Fasanenschwur des Grafen herrühren, bei dem dieser nur auf den König von Frankreich als Anführer des Kreuzzuges schwor und sich damit mit dem Herzog gleichzusetzen suchte. D’Escouchy, Chronique II, S. 240 und S. 165. Vgl. hierzu auch CARON, »Monseigneur le Duc m’a fait l’honneur de moy eslire...«, S. 20-22.

137 BONENFENAT und STENGERS, Le rôle de Charles le Téméraire dans le gouvernement de l’État bourguignon en 1465 – 1467, S. 14-15.

138 Zu den Begrifflichkeiten vgl. SCHNERB, Capitaine, S. 217; DEMURGER, Lieutenant, S. 833-834.

139 CARON, Jean de Bourgogne, comte d’Étampes, S. 116.

140 La Marche, Mémoires I, S. 205; D’Escouchy, Chronique I, S. 12 und S. 388; Monstrelet, Chronique V, S. 134-183. Zu den Somme-Städten vgl. auch Kap. 5.2.1.

141 Johann von Burgund nahm 1459 sogar seinen Schwiegervater Jean d’Ailly, den Vidame d’Amiens fest, da er argwöhnte, der Vidame wolle die Stadt dem französischen König übergeben. CARON, Jean de Bourgogne, comte d’Étampes, S. 117.

142 CARON, Jean, comte d’Étampes, S. 315.

143 Nach dem Friedensschluss von Arras 1435 zwischen Frankreich und Burgund musst der Herzog damit rechnen, dass die Engländer ihre feindlichen Handlungen gegen die Pikardie richteten.

144 Et en inclinant a icelle mesmement pour les sens, descrecion, prudence et les haultes et nobles vertus que scavons estre en la personne de notredit nepveu, le conte d’Estampes et pour la pleniere et entiere confiance que avons a lui, qui est se prochain de notre sang et lignaige et que scavons certainement avoir tresgrant et singuliere affeccion de soy employer. AN J 520, 39.

145 La Marche, Mémoires I, S. 248; II, S. 4 u. II, S. 236.

146 Zum Fasanenfest sind insbesondere die Publikation und Herausgeberschaften von MARIE-THRÉRÈSE CARON zu nennen. Vgl. u.a. CARON und CLAUZEL (Hrsg.), Le banquet du Faisan. Dieser Aufsatzband beleuchtet – in der Regel sehr quellennah - die unterschiedlichsten Facetten des Fasanenfestes, so beispielsweise hinsichtlich der burgundischen Politik, den historischen Hintergründen, der Mythologie und künstlerischen Aufnahme des Themas sowie die Einordnung des Festes in die Geschichte des Ordens vom Goldenen Vlies. Das 1995 anlässlich des Kolloquiums »1454: Lille-Arras et le Vœu du Faisan« 21. – 24. 06.1995 von CARON herausgegebene Buch Le Banquet du Vœu du Faisan (17. Février 1454), Fête de cour et prise de conscience europeenne, Lille 1995. bietet neben einer Einleitung auch den Abdruck der beiden ausführlichen Darstellungen des Fasanenfestes duch Mathieu d’Escouchy und Olivier de la Marche. Zuletzt auch CARON, Les Vœux du faisan, noblesse en fête, esprit de croisade und CARON, El banquete de los votos del Faisán. Vgl. auch MÜLLER, Fasanenfest und Orden vom Goldenen Vlies; DOUTREPONT, Les historiens du ›Banquet des Vœux du faisan‹, S. 654-670; LAFORTUNE-MARTEL, Fête noble en Bourgogne au XVe siècle; PAVIOT, L’ordre de la Toison d’or et la croisade, S. 71-74 und DÜNNEBEIL, Innen und Außen.

147 Bei La Marche legt der Graf von Étampes den Schwur als Vierter nach dem Herzog, dem Grafen von Charolais und dem Herrn von Kleve ab. Vgl. La Marche, Mémoires II, S. 325-348, 382-384. Bei Mathieu d’Escouchy schwört er als Sechster, direkt nach dem Grafen von Charolais. D’Escouchy, Chronique II, S. 167. Sowohl die Anzahl als auch die Personen, die den Schwur sprechen, divergieren bei La Marche und d’Escouchy stark. Mit diesem Fest und den Schwüren beschäftigt sich auch CARON, »Monseigneur le Duc m’a fait l’honneur de moy eslire ...«. Ausführlich zur divergierenden Überlieferungssituation und Anzahl der Fasanenschwüre COCKSHAW, Le(s) Vœ(x) du Faisan oder ebenso DERS., Les Vœux du Faisan. Zur Bedeutung von Rangfolgen am mittelalterlichen Hof vgl. SPIESS, Rangdenken und Rangstreit im Mittelalter.

148 s’il advenoit que les affairez de mon très redoubté seigneur fussent que oudit saint voiage ne peussent aler, et mon très redoubté seigneur monseigneur le comte de Charolois, ou mon très redoubté monseigneur le comte d’Estampes y alassent, pareillement les serviray oudit saint voyage de mon corps et de ma mainchevance; hier am Beispiel des Grafen von Boucamp. D’Escouchy, Chronique II, S. 168. Vgl. auch die Schwüre von Messire Johann von Bos, Seigneur de Honnelzin [Hennequin], Messire Josse von Halwin und Gaules du Fossé, Messire Loys de Gruthuse, Messire Anthoine de Rocheffort. Messire Robert, Seigneur de Miraumont, Messire Jehan, Seigneur de Beauvoir, Messire Charles de Rocheffort, chambellan des Grafen, und Jehan de Sailly, escuier tranchant de mademoiselle d’Estampes, Guillaume de Martigny, escuyer tranchant de comte d’Estampes schwören allerdings nur, dem Herzog oder dem Grafen von Étampes zu folgen; Phelippe de Scoennehoves, échantre des Herzogs von Burgund, schwört, dem Herzog, dem Grafen von Étampes oder Adolf von Kleve zu folgen. D’Escouchy, Chronique II, S. 184-219. Bei Olivier de la Marche findet sich Entsprechendes bei den Schwüren von Monseigneur de Rocheffort [Charles], Jehan du Bois, und bei Messire Chrestien und monseigneur Evrard de Digoine. La Marche, Mémoires II, S. 390-394.

149 Wie für den Herrn von Croÿ bei den Schwüren von Messire Alard de Rabodengues oder Robert, batard de Saveuse. D’Escouchy, Chronique II, S. 197 u. 216

150 Vgl. die Schwüre von Messire Jacques de Drinquain und der Brüder Messire Crestien de Digonnes, Seigneur de Targes, und Erard de Digonnes, Seigneur de Saint-Sonay, Jehan Boudault. D’Escouchy, Chronique II, S. 198-199 u. 209-210.

151 Ausführlich hierzu auch CARON, »Monseigneur le Duc m’a fait l’honneur de moy eslire ...«.

152 Vgl. SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 440, S. 420-435.

153 Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies 1, hrsg. von DÜNNEBEIL, S. 116-117. Im Verlauf dieses Kapitels wurden ausschließlich Mitglieder der herzoglich-burgundischen Familie in den Orden aufgenommen. DE SMEDT, Der Orden vom Goldenen Vlies im Lichte der burgundisch-habsburgischen Politik, S. 124; PAVIOT, Le recrutement des chevaliers de l’ordre de la Toison d’or (1430 – 1505), S. 76.

154 Vgl. Kap. 5.3.

155 Diese wurde letztendlich auch durch Ludwig XI. und nicht durch dessen Vater Karl VII. erteilt. ADN B 426, 15.696; AD Nièvre 3 B 1 (1188-1697), Nr. 9. Vgl. auch ARMSTRONG, La politique matrimoniale des ducs de Bourgogne de la maisonde Valois, S. 98-99.

156 ADN B 817, 15.716

157 ARMSTRONG, La politique matrimoniale des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 99; Monstrelet, Chronique V, S. 87-88.

158 Betrachtet man diese finanziellen Rechte an den châtellnies und der Grafschaft Auxerre mit Blick auf die bereits erwähnten militärischen und administrativen Befugnisse, die Johann bereits 1435 über die Städte der Somme und die châtellnies Péronne, Roye und Montdidier erhalten hatte, und ohne die Übertragungsschwierigkeiten zu hoch zu bewerten, so kann man auch konstatieren, dass der Graf von Étampes auf diese Weise zu einem der größten Nutznießer des Vertrags von Arras 1435 geworden ist. Zu den Bestimmungen des Vertrages vgl. auch SCHNERB, L’État bourguignon, S. 186-188.

159 ADN B 780 16.062; B 783 16.664; Die Umstände dieser Maßnahmen sollen in Kap. 5.2.1 näher beleuchtet werden.

160 Zu den finanziellen Angelegenheiten des Grafen von Étampes und Nevers vergleiche neben ARMSTRONG, La politique matrimoniale des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 98-100; auch: BAUTIER, Les sources de l’histoire économique et sociale de Moyen Âge 1, S. 81, 103 und 476.

161 CARON, Jean, comte d’Étampes, S. 316. Rechnungen des Grafen von Étampes in den Archives départementales du Nord finden sich unter den Signaturen ADN Cumulus 16.049-16.055, 16.060-16.062.

162 Diese Unterfangen gelang, da dem vom Papst zunächst favorisierten Jean de Harcourt das Erzbistum von Narbonne übertragen wurde. Vgl. Monstrelet, Chronique V, S. 58-62.

163 Vgl. Kap. 2.5.2.

164 CARON, Jean, comte d’Étampes, S. 318-322. Zum burgundischen Kleidungsstil vgl., BEAULIEU und BAYLÉ, Le costume en Bourgogne de Phiippe le Hardi à la mort de Charles le Téméraire. Einen Blick auf die Brüsseler Besitztümer des Grafen erlaubt eine Aufstellung aus dem Jahre 1465. Vgl. hierzu Anm. 795.

165 D’Escouchy, Chronique II, S. 120-124. Vgl. auch MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 9. Zur burgundischen Prachtentfaltung vgl. RONDININI, Aspects de la vie des cours de France et de Bourgogne par les dépêches des ambassadeurs milanais, S. 210.

166 Vgl. z.B. D’Escouchy, Chronique II, S. 140 u. S. 236. Zur Rolle von Frauen bei burgundischen Festen vgl. BOUSMAR, La place des Hommes et des Femmes dans les fêtes de cour bourguignonnes, S. 123-143, für das Fasanenfest insbes. 135-137.

167 Jean Wauquelin war ein besonders bei der Familie Croy oft beschäftigter und protegierter Übersetzer und Verfasser verschiedener Werke. VAN BUREN-HAGOPIAN, Jean Wauquelin de Mons, S. 53-74.

168 BNF ms. fr. 9342. Zu dieser Handschrift, zu der Luxus-Kopie der Handschrift für Philipp den Guten und allgemein zur Rezeption des Alexanderromans am burgundischen Hof vgl. BLONDEAU, Un conquérant pour quatre ducs, insbes. S. 34-37 und 326-327. Die Miniaturen sind über http://mandragore.bnf.fr (zuletzt zugegriffen am 18.12.2015) konsultierbar. Zum literarischen Interesse des Herzogs von Burgund und verschiedener Vliesordensritter bietet eine gute Zusammenfassung STERCHI, Lob und Tadel (2005), S. 43-63. Vgl. auch VAN DEN BERGEN-PANTENS, Antoine, Grand Bâtard de Bourgogne, S. 198-200; DEBAE, Une lignée de chevaliers bibliophile, S. 201-205; BLOCKMANS, The Splendour of Burgundy, S. 23 mit weiterführenden Literaturhinweisen.

169 Vgl. Anm. 136 und Kap. 5.1.2.

170 La Marche, Mémoires II, S. 215 u. S. 347, 355; D’Escouchy, Chronique II, S. 128. Zur Bedeutung von Turnieren im burgundischen Raum mit zahlreichen Beispielen vgl. BOUSMAR, Jousting at the Court of Burgundy, S. 75-84. Ausführlich und detailreich beschreibt MARIO DAMEN das Turnier von 1439 in Brüssel, bei dem auch der Graf von Étampes teilnahm. DAMEN, The Town, the Duke, his Courtiers, and their Tournament, S. 85-95.

171 Vgl. Kap. 5.

172 Si hault et noble prince, aillant chevalier, chef de guerre, et lequel par ses haulx et renommés faits avoit esté eslu à l’ordre de la Toison d’or, comme une perle des chevaliers entre les autres. Chastelain, Œuvres V, S. 73.

Magie am Hof der Herzöge von Burgund

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