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2. Kompetenzorientierung

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Die Idee der Kompetenzorientierung kennzeichnet einen Reformprozess in schulischen und universitären Bildungsinstitutionen und hat sich auch im Bereich des fremdsprachlichen Lernens durchgesetzt. So werden etwa seit der Jahrtausendwende in der Bildungspolitik und der pädagogischen und fachdidaktischen Forschung Konzepte der Kompetenzorientierung und -förderung diskutiert, die neben den fachlichen auch fachübergreifende Kompetenzen einschließen. Dabei wird von einem mehrdimensionalen Kompetenzbegriff ausgegangen, der Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Motivation, aber auch volitionale und soziale Aspekte ebenso wie Erfahrung und konkretes Handeln umfasst. Der Kompetenzbegriff schließt außerdem die sog. Problemlösungskompetenz mit ein, worunter die Realisierung der erlernten Kompetenzen im Alltag verstanden wird. Eng verbunden mit dem Begriff der Kompetenzorientierung ist der Begriff der Bildung. Bei dem Begriff der Bildung geht es nicht mehr nur um Wissensanhäufung oder -vermehrung, sondern darüber hinaus um eine bewusste Reflexion des Erlernten, um einen bewusst reflektierten Umgang mit Wissen. Auch beim Erlernen einer Fremdsprache geht es also nicht mehr nur um fachliche Kompetenz, sondern auch um Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung und Selbstrelativierung, um Reflexion über Sprache, Kultur, Fremdheit und um die Ausbildung von Urteilsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Bildung umfasst also nicht nur die funktional-kognitiven Kompetenzen, sondern auch ethische und moralische Aspekte, was zu einer aktiven Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen befähigen kann.

Interkulturelle Kompetenzen lassen sich folgendermaßen differenzieren:

Metakognitive Kompetenz als besondere Reflexivität, die die Vielfalt selbstverständlicher kulturspezifischer Annahmen, Perspektiven und Bewertungen bewusst, kommunizierbar und veränderbar macht.

Interkulturelle Wissenskompetenz, die sowohl kulturallgemeines Grundlagenwissen (z.B. über Akkulturationsprozesse oder Stereotypisierungsmechanismen, Konstruktcharakter von Wirklichkeitsmodellen) als auch kulturspezifisches Wissen (z.B. bestimmte Embleme, Rituale, Tabus) beinhaltet.

Interkulturelle Handlungskompetenz umfasst insbesondere Wahrnehmungs-, Interpretations- und Interaktionsfähigkeiten: Aufmerksamkeit, produktives Handeln, Problemlösungskompetenz; Aushandelskompetenz, Erkennen von Zentrismen, Ambiguitätstoleranz (vgl. Volkmann et al. 2002; Rathje 2006; Mühr 2010).

Einführung in die interkulturelle Literaturwissenschaft

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