Читать книгу Wie Gott in das persönliche Leben eingreift - Andrea Pirringer - Страница 10
CHRISTUS PANTOKRATOR IN ROSENHEIM
ОглавлениеAnfangs ging ich regelmäßig in die Nikolaikirche zum Gottesdienst. Nach ein paar Monaten zog ich in einen anderen Stadtteil um, und so führte mich Gott zu einer anderen Kirche, die ich bis dahin noch nicht gekannt hatte: St. Sebastian, die Klosterkirche der Kapuziner.
Als ich das Gotteshaus zum ersten Mal betrat, erschrak ich und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken: Anstatt eines Hochaltares war da ein lebensgroßes Fresko an der Wand, welches einen Christus Pantokrator darstellt! - Mein spontaner Gedanke war: "Ja Herr, Du bist es! Der Pantokrator!"
Das Altarfresko stellt den Pantokrator als auferstandenen und siegreichen Erlöser dar, der die Arme ausbreitet.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass das Motiv des „Christus Pantokrator“ ein Bild ist, welches vorwiegend in der orthodoxen Kirche verwendet wird. In der katholischen Tradition kommt das Bild eher selten vor und ist insbesondere als Darstellung in Kirchen, gerade im deutschsprachigen Raum, äußerst selten anzutreffen!
Von da an besuchte ich regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in diesem Gotteshaus.
Der auferstandene Christus
Ab dieser Zeit sah ich häufig das Bild des Auferstandenen (in der bekannten Darstellung von Matthias Grünewald). Damit zeigte mir Gott, dass nun die Zeit der größten Bedrängnisse vorüber ist. Das Bild des Pantokrator sah ich auch noch einige Zeit, bis es plötzlich verschwand. Nach meinem Umzug nach Rosenheim verschwanden auch ganz plötzlich die Bilder mit den weißen Rosen. So wusste ich, dass ich in dem Ort, wo der Ewige mich hinführen wollte, angekommen war.
Das Ende meines persönlichen Kalvaria
Nach etwa einem Jahr zog ich in eine größere Wohnung um, die in der Nähe der alten Bleibe lag. Ich richtete mich häuslich ein und spürte: Diesmal wird es für längere Zeit sein. Auch der Weg des Johannes kreuzte sich wieder mit meinem. Er kam nach einigen Monaten ebenfalls nach Bayern. Etwa 65 km von Rosenheim entfernt nahm er sich eine Mietwohnung. Wir sahen uns von da an oft und besuchten uns regelmäßig.
Meistens an den Wochenenden besuchte ich ihn. Hierzu musste ich erst mit der Bahn nach München und von dort mit der Schnellbahn weiter fahren. Die Landschaft an der Bahnstrecke erinnerte mich stark an die Umgebung des Dorfes, in dem meine Großmutter mütterlicherseits wohnte. Auch das Haus, wo er lebte, ähnelte dem Haus meiner Oma. – Das berührte mich doch eigenartig. In Trier war es die Erinnerung an die Zeit bei meinen Großeltern väterlicherseits gewesen.
Der Kontakt zu ihm verschlechterte sich allerdings immer mehr und eine endgültige Trennung stand im Raum. Ich besuchte ihn noch einmal und wusste nicht, dass dies die letzte Visite sein würde. Es war Wochenende und er holte sich einen Videofilm aus der örtlichen Videothek: Die Passion Christi vom bekannten Regisseur Mel Gibson. Wir sahen uns den Film an und waren tief berührt. Besonders die Schluss-Szene mit der Kreuzigung auf Golgotha blieb mir in Erinnerung.
Irgendwie spürte ich, dass dies der Endpunkt unserer Beziehung war. Der Zweck unserer Verbindung war erfüllt. Tatsächlich trennten sich einige Wochen später unsere Wege. Wir gingen in Freundschaft auseinander, und er bald darauf eine neue Beziehung ein.
Auch ich fand wieder einen Partner, allerdings erst etwa drei Jahre später. - Es war wieder ein Johannes! Meine Rolle als Magdalena veränderte sich aber. Es wurde weniger schmerzlich. Durch verschiedene ärztliche Behandlungen, die ich in der Zwischenzeit hatte durchführen lassen sowie die gute Medikation hatte ich meine Schmerzen nun weitgehend im Griff. - Im Mai 2008 durfte ich auch eine (weitgehende) Heilung einer anderen Erkrankung erfahren, an der ich 19 Jahre gelitten hatte.
Die Zeit der Prüfungen neigte sich langsam dem Ende zu. Nun folgte nach und nach eine Zeit der Gnade. Diese dauert bis heute an und wird immer intensiver. Die Fülle der Gnaden ist kaum noch überschaubar.